Radar soll in Berlin freie Parkplätze an Smartphones melden
Radarerkennung von Parkplätzen
Quelle: Siemens
Eine Parklücke können Autofahrer möglicherweise
bald mit dem Handy finden. Siemens erprobt von Sommer an in Berlin
Radarsensoren, die freie Plätze erkennen können. "Die gewonnenen
Informationen wollen wir frei verfügbar machen", sagte Projektleiter
Marcus Zwick der Deutschen Presse-Agentur. "Die Verkehrsmeldezentrale
stellt sie zur Verfügung." Software-Entwickler könnten mit den Daten
dann ein Programm fürs Handy füttern. Noch gibt es solche Apps aber
nicht.
Erprobt wird das Sensorsystem auch in Dubai, in Berlin liegt die einzige europäische Teststrecke: Von Mai an sollen die Radarsensoren auf 300 bis 400 Metern beiderseits der Bundesallee in Friedenau an Laternen geschraubt werden. Der Test soll im Sommer beginnen und mindestens ein halbes Jahr dauern.
Siemens wirbt mit Umweltschutz. "Wenn sie vorher wissen, es gibt da keine Parkplätze, fahren sie nicht mit dem Auto, sondern steigen eventuell auf den Bus oder aufs Fahrrad um." Die Kommunen, an die der Elektronikkonzern das System eines Tages verkaufen will, dürfte auch eine andere Möglichkeit interessieren: Falschparker erwischen.
Die Funktionsweise der Radar-Technik
Radarerkennung von Parkplätzen
Quelle: Siemens
Die Anbringung der Sensoren kann an oder in Straßenleuchten erfolgen, so dass keine größeren Eingriffe
in die Infrastruktur erforderlich sind, heißt es von Siemens.
Die Lösung sei auch genauer, denn sie zeigt
nicht nur an, ob sich ein Objekt auf der Parkplatzfläche befindet, sondern liefert auch
Informationen zu Position und Größe des Fahrzeugs. Auch Behinderungen von
Radwegen, Busspuren oder Garagen- und Hofeinfahrten durch falsch geparkte
Fahrzeuge erkenne das Überkopf-System. Die können dann direkt an die entsprechenden Behörden
gemeldet werden, die über weitere Maßnahmen entscheiden.
Die Messdaten gehen per Mobilfunk an die Zentrale, wo die entsprechende Parkplatzbelegung errechnet und an die App-Betreiber weitergeleitet wird. Das Besondere an der Lösung ist, dass die Software mit einem lernenden System arbeitet. Sie erkennt, wenn sich die Parkplatzsituation zu bestimmten Zeiten wiederholt und errechnet Prognosen, so dass der Nutzer weiß, welche Situation ihn erwartet, wenn er ankommt.
Für die Anbindung der Sensoren an das Internet nutzt Siemens Technologie des amerikanischen Unternehmens Intel. Mit der Intel IoT (Internet of Things) Plattform können die Daten der Parksensoren sicher und flexibel mit einem Datenzentrum verbunden werden. Im Datenzentrum werden die Sensordaten erfasst, aufbereitet und für Dienstleistungen wie beispielsweise einer App zur Parkplatzsuche bereitgestellt.