Quanten-Computer

Washington Post: Super-Computer der NSA soll alle Verschlüsselungen knacken

Die NSA will einen Quanten-Computer entwickeln, mit der alle Verschlüsselungen geknackt werden können. Dabei hat laut Washington Post das Forschungsprojekt des Geheimdienstes keinen Vorsprung gegenüber Entwicklungen aus der EU oder Schweiz.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Das Forschungsprogramm der NSA Penetration Hard Targets kostet 80 Millionen Euro Das Forschungsprogramm der NSA Penetration Hard Targets kostet 80 Millionen Euro
Bild: dpa
Der weltweit kritisierte US-Geheim­dienst NSA will einen Super-Computer bauen, der so gut wie alle Verschlüssel­ungen etwa bei Banken, in der Forschung und von Regierungen knacken soll. Das berichtete die Washington Post.

Die Arbeit für den sogenannten Quanten-Computer sei Teil eines mit rund 80 Millionen Dollar (58 Millionen Euro) finanzierten Forschungsprogramms "Penetration Hard Targets" (In harte Ziele eindringen). Einzelheiten - vor allem wie weit das Programm bereits sei - wurden zunächst nicht bekannt. Weite Teile des Forschungsprogramms seien geheim, hieß es.

Das Blatt beruft sich auf Dokumente, die der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden geliefert habe. Ein Quanten-Computer gilt als sehr viel leistungsstärker und schneller als normale Digital-Computer.

NSA verfügt angeblich über keinen Vorsprung bei der Forschung

Das Forschungsprogramm der NSA Penetration Hard Targets kostet 80 Millionen Euro Das Forschungsprogramm der NSA Penetration Hard Targets kostet 80 Millionen Euro
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Wissenschaftler fragten sich laut Washington Post bereits seit längeren, ob die NSA-Forschung bei der Entwicklung des Super-Rechner weiter als andere, zivile Labors seien. Zwar sei das ganze Ausmaß der NSA-Forschung nicht bekannt, doch die vorliegenden Dokumente legten nahe, dass die NSA über keinen Vorsprung verfügten, meint das Blatt. Die NSA liefere sich ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" mit Forschungs­projekten, die von der EU und der Schweiz unterstützt würden, heißt es in dem Bericht weiter.

Erst kürzlich hatte der Spiegel unter Berufung auf Snowden-Dokumente über weitere Angriffs- und Abhörfähigkeiten der NSA berichtet. Demnach könne der Geheimdienst Computer von Zielpersonen präzise und unauf­fällig mit Aus­späh­software infizieren. Bei einem Hacker-Treffen in Hamburg forderten Internet­aktivisten und Computer­experten kürzlich, man müsse Verschlüsselungstechniken verbessern und die digitale Infra­struktur neu erfinden, um sich gegen das Ausspähen zur Wehr zu setzen.

Das Ausspähen und das weltweit millionen­fache Sammeln von Telefon-Metadaten durch den US-Geheimdienst hatte weltweite Empörung ausgelöst. Auch das Handy von Bundes­kanzlerin Angela Merkel war zeitweise überwacht worden.

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