Hoffnungsschimmer

Nokia verkündet Jahresbilanz: Endlich wieder ein Quartalsgewinn

Offiziell bestätigt: Nokia 808 PureView war letztes Symbian-Handy
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Nokia mit Quartalsgewinn Nokia mit Quartalsgewinn
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Hoffnungsschimmer für Nokia: Der finnische Handy-Riese ist im vergangenen Quartal nach hohen Milliarden-Verlusten in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Nokia meldete einen Gewinn von 202 Millionen Euro für das letzte Vierteljahr 2012. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf 8,04 Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr 2012 steht trotz des besseren Schlussquartals aber immer noch ein dickes Minus unter der Rechnung: Nokia machte 2012 einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro. Das hat auch Folgen für die Anleger: Die Aktionäre sollen erstmals seit über 20 Jahren keine Dividende erhalten. Damit will sich Nokia mehr finanziellen Spielraum verschaffen.

Nokia 808 PureView

Denn eines ist klar: Die Wende ist mit dem ersten Quartalsgewinn seit eineinhalb Jahren noch nicht geschafft. Für das laufende Quartal kündigte Nokia wieder eine voraussichtlich negative operative Rendite im Kerngeschäft mit Mobiltelefonen an - ein Hinweis auf einen möglichen Verlust. Die Aktie gab heute zeitweise um gut sechs Prozent auf 3,27 Euro nach.

Die Rivalen haben Nokia überholt

Nokia mit Quartalsgewinn Nokia mit Quartalsgewinn
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Der Gewinn im Weihnachtsquartal wurde möglich, weil Nokia die Verluste sowohl im Bereich Mobiltelefone als auch beim Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks stoppen konnte. Im Schlussquartal 2011 hatte es noch einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro gegeben. Nokia, einst unangefochtener Handy-Weltmarktführer, hatte in den vergangenen Jahren den Anschluss an erfolgreichere Rivalen wie Samsung und Apple verloren. Vor einem Jahr stieß Samsung Nokia nach 14 Jahren als weltgrößten Handy-Hersteller vom Thron.

Ein Nokia-Hoffnungsträger für die Rückkehr in die Spitzengruppe sind die Lumia-Smartphones mit Microsofts Betriebssystem Windows Phone 8. Nokia verkaufte im vergangenen Quartal 4,4 Millionen Lumia-Geräte. Das half zwar, den Durchschnittspreis eines abgesetzten Smartphones auf 186 Euro von 140 Euro ein Jahr zuvor zu steigern. Doch gemessen an den Verkäufen der großen Rivalen war das wenig. Apple meldete unmittelbar vor der Nokia-Bilanz 47,8 Millionen abgesetzte iPhones im Weihnachtsgeschäft, die Anleger hatten sogar noch mehr erwartet. Samsung dürfte noch darüber liegen.

Einfach-Handys sind Nokias Kerngeschäft

Bei den Finnen hingegen machen die weniger lukrativen einfachen Handys den Großteil des Geschäfts aus. In diese Kategorie fielen gut 90 Prozent der insgesamt 86,3 Millionen verkauften Geräte. Der durchschnittliche Preis aller Nokia-Mobiltelefone fiel binnen eines Jahres um 15 Prozent auf zuletzt 45 Euro.

Zugleich hat Nokia einen Hoffnungsträger für die schnell wachsenden Märkte wie Indien im Köcher: Handys der Asha-Serie, die mit ihren Internet-Funktionen an der Schwelle zum günstigen Smartphone liegen, aber noch zu den einfachen Handys gezählt werden. Nokia verkaufte im vergangenen Quartal 9,3 Millionen Asha-Geräte. Die Baureihe könnte entscheidend werden, um in den Wachstumsmärkten günstigen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android Paroli zu bieten.

Update [24.01.2012, 18:15 Uhr]: Offizielles Aus für Symbian

Nokia hat im Zuge der Bekannt­gabe seiner Zahlen heute offiziell mitgeteilt, dass es keine weiteren Handys mit Symbian mehr geben wird. Das 41-Megapixel-Smartphone Nokia 808 PureView sei definitiv das letzte Gerät, das das Unternehmen auf Basis der Symbian-Plattform entwickelt habe. Im teltarif-Test hatte sich das Betriebs­system als größter Schwachpunkt des Handys gezeigt. Im vergangenen Quartal wurden noch 2,2 Millionen Smartphones mit Symbian verkauft.

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