Kult-Handy

Nokia 3310 im Test: Gutes Retro-Telefon - aber wer braucht es?

Das neue Nokia 3310 soll Retro-Gefühle wecken. Das tut es auch - solange man damit nur tele­foniert und simst. Im Test erlebten wir aller­dings einen Rein­fall, als wir die rest­lichen Funk­tionen nutzen wollten.
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Das ganze Ausmaß der Spei­cher-Misere zeigt sich dann, wenn man mit dem Nokia 3310 auf das Internet zugreifen möchte. Dies geht an mehreren Stellen. Zunächst ist da der Opera Mini als Browser. Dieser ist ab Werk aber offenbar nicht voll­ständig instal­liert, sondern muss bei der ersten Verwen­dung noch­mals Kompo­nenten oder Updates nach­laden. Doch das Handy baute trotz korrektem APN nicht einmal eine Verbin­dung auf, weil zu wenig Platz für den Down­load vorhanden war.

Ohne microSD beginnt der Terror mit den Fehlermeldungen Ohne microSD beginnt der Terror mit den Fehlermeldungen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Also versuchten wir, bereits auf dem Telefon vorin­stal­lierte Apps wie die Wetter-App zu nutzen. Diese begrüßte uns aller­dings auch mit dem Hinweis, sie sei nicht aktuell und müsse aktua­lisiert werden. Die App nahm zwar Verbin­dung mit dem Internet auf, meldete aber dann eben­falls, der Spei­cher­platz wäre für ein Update zu gering. Die vorin­stal­lierte App zeigte darum niemals Wetter­daten an.

Das einzige Mal, dass wir wirk­lich aktiv auf das Internet zugreifen konnten, war über den Apps­tore. Hier zeigte uns der Store Über­sichten von Spielen an, die man herun­ter­laden könne. An regu­lären Apps wurden uns Twitter, Face­book Messenger, Yahoo News, Face­book-App und MSN Weather vorge­schlagen - also exakt fünf Apps. Herun­ter­laden und instal­lieren konnten wir davon aller­dings keine - aufgrund des fehlenden Spei­cher­platzes.

Wer die genannten Funk­tionen also ohne Spei­cher­karte nutzen will, wird keinen Erfolg haben und statt­dessen mit einer Flut von Fehler­mel­dungen bombar­diert werden. In dieser Diszi­plin ist das Nokia 3310 also eine echte Spaß­bremse. Apps vorhanden, aber kein Speicher dafür auf dem Telefon Apps vorhanden, aber kein Speicher dafür auf dem Telefon
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Akku­lauf­zeit: Länger als bei einem Smart­phone

Der wech­sel­bare 1200-mAh-Akku des Nokia 3310 bietet laut HMD eine maxi­male Sprech­zeit von bis zu 22 Stunden, im Standby soll das Telefon bis zu 31 Tage durch­halten. Das konnten wir natür­lich noch nicht testen, weil das Nokia 3310 noch gar keine 31 Tage auf dem Markt ist. Benutzt man es täglich aber mehr­mals, hält der Akku maximal eine Woche durch.

Als MP3-Wieder­gabe­zeit gibt Nokia bis zu 51 Stunden und als UKW-Radio-Wieder­gabe­zeit maximal 39 Stunden an. Diese Faust­regel können wir bestä­tigen: Wird das Nokia 3310 viel genutzt, muss es spätes­tens nach etwa zwei bis drei Tagen wieder ans Lade­gerät. Wer es unbe­nutzt für Notfälle in der Schub­lade liegen lässt, sollte mindes­tens zweimal monat­lich den Akku laden. Neuauflage von Snake auf dem Nokia 3310 Neuauflage von Snake auf dem Nokia 3310
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit: Tele­fonieren kann es - und das war es auch

PRO
  • klein und handlich
  • lange Akkulaufzeit, gute Sprachqualität
  • kultig und retro
CONTRA
  • schlecht verarbeitet, rutschiges Gehäuse
  • Speicher viel zu klein
  • Internet/Kamera ohne microSD sinnlos
Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 3
  • Bedienung, Handling, Software: 3
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 3
  • Basis-Feature des Handys: 4
  • Einschätzung des Redakteurs: 3
  • Gesamtnote: 3,2
"Nokia 3310 - das Original": Diesen Werbe­spruch kann HMD nicht erfüllen. Das Nokia 3310 hat zwar optisch und von der Bedie­nung her den schon öfters erwähnten Kult­faktor - und tele­fonieren kann es ganz beson­ders gut. Wer also wirk­lich nur ein gutes Mobil­telefon zum Tele­fonieren sucht, kann beim Nokia 3310 beden­kenlos zugreifen.

Kunden, die aller­dings der Meinung sind, sie könnten auch die weiteren Funk­tionen des Tele­fons nutzen, werden eines Besseren belehrt: Ohne den Kauf einer sepa­raten Spei­cher­karte geht so gut wie gar nichts - weder die Kamera noch das Internet oder Apps lassen sich nutzen. Komplett verzichtbar ist übri­gens die Kamera, die nicht einmal für Schnapp­schüsse taugt.

Tech­nisch ausge­reif­tere Einfach-Tele­fone gibt es bei anderen Anbie­tern. In einer großen Über­sicht zeigen wir aktu­elle Klapp­handys diverser Hersteller.

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