Wikipedia sperrt 381 Konten von Sockenpuppen-Netzwerk
Wikipedia hat die Konten eines manipulativen Netzwerks gesperrt
Bild: dpa
Wikipedia hat 381 Konten von Nutzern gesperrt, die
gegen Geld Artikel für das Online-Nachschlagewerk geschrieben haben,
ohne dies öffentlich zu machen. Es habe sich um eine organisierte
Gruppe gehandelt, die von Personen und Unternehmen teils sogar Geld
für den "Schutz" ihrer Wikipedia-Einträge erpresst habe, berichtete
der Independent.
Wikipedia hat die Konten eines manipulativen Netzwerks gesperrt
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Die Wikipedia-Betreiber teilten in ihrem Blog mit, dass Mitarbeiter
nach "wochenlanger Ermittlung" die Nutzerkonten gesperrt und 210 Artikel gelöscht hätten.
Firmen, Unternehmer und Künstler seien
betroffen gewesen. Die Artikel seien in der Regel werbend gewesen und
oft einseitig. Das nun entdeckte Netzwerk "Orangemoody" habe sich
offenbar auf Selbstdarsteller spezialisiert, die nach den
Relevanzkriterien nie einen eigenen Wikipedia-Artikel hätten bekommen
dürfen. Wenn die Beiträge tatsächlich in dem Online-Lexikon
erschienen waren, verlangten die Hintermänner zusätzliche Gebühren
für den Schutz und die Pflege des Artikels.
Raffinierte Manipulationen
Bei der Manipulation gingen die Sockenpuppen offenbar äußerst planmäßig vor. Mit harmlosen Änderungen von bestehenden Artikeln versuchten sie zunächst, als vollwertige Wikipedia-Autoren anerkannt zu werden. Zusätzlich verifizierten sie gegenseitig ihre Accounts, um die Schutzmaßnahmen der Wikipedia-Commpunity gegen Spammer und Online-Vandalen zu unterlaufen. Die Manipulationen fielen auf, nachdem Kunden von "Orangemoody" sich öffentlich beschwert hatten, dass bezahlte Artikel gelöscht oder verändert worden waren.
Bei Wikipedia kann jeder zu jedem Thema schreiben und Artikel überarbeiten. Es gehört aber zu den Geschäftsbedingungen, dass dabei Interessen offengelegt werden - etwa, wenn Mitarbeiter eines Museums den Einträge zu diesem Museum oder seinen Ausstellungen bearbeiten. In der Vergangenheit wurde immer wieder auch versucht, in dem Online-Lexikon Links auf irrelevante Webseiten unterzubringen, um die Ziel-Site attraktiver für Suchmaschinen zu machen.
Wikipedia kämpft schon lange mit dem Problem, dass sich PR-Agenturen und bezahlte Artikelschreiber nicht an die Regeln halten. Es wurden in der Vergangenheit bereits einige Netzwerke mit falschen Profilen aufgedeckt, mit denen Wikipedia-Beiträge systematisch manipulierte wurden.