Angriff auf Wikipedia: Seiten zeitweise nicht erreichbar
Auf die Server von Wikipedia in Deutschland und Europa gab es am Freitag einen DDOS-Hacker-Angriff.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Die deutsche Version des umfassenden Online-Lexikons Wikipedia und
einige andere Ausgaben in Europa sind am Freitag von einer Online-Attacke lahmgelegt worden. Die Gesellschaft Wikimedia Deutschland berichtete über Twitter am Abend von einem sogenannten DDOS-Angriff.
Was ist DDOS?
DDOS steht für Distributed Denial of Service (engl. für „Verteilte Verweigerung des Dienstes“). Damit soll durch verteilte Angriffe über verschiedene Wege ein Server im Netz "unerreichbar" gemacht werden. Eine Nichtverfügbarkeit kann auch durch schlichte Überlast oder schlechte Verbindungen vorkommen. Bei DDOS Angriffen möchte der Angreifer, dass eine bestimmte Seite nicht erreichbar ist. Beispielsweise, um bestimmte Informationen zu unterdrücken, die dem Angreifer nicht passen oder die nicht im Netz verfügbar sein sollen, weil sie den Interessen des Angreifers widersprechen.
Bei solchen Attacken werden Server mit einer Flut sinnloser Anfragen so lange bombardiert, bis sie in die Knie gehen.
Webseiten und Schutzmechanismen
Auf die Server von Wikipedia in Deutschland und Europa gab es am Freitag einen DDOS-Hacker-Angriff.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Große Websites haben meist Schutzmechanismen dagegen oder setzen spezielle Dienstleister wie Cloud Flare ein, die sich auf den Schutz von "stark belasteten" Web-Angeboten spezialisiert haben.
Hinter Wikipedia steht die Wikimedia Foundation (Wikimedia-Stiftung) eine gemeinnützige Gesellschaft nach US-amerikanischem Recht, die freies Wissen und freie Inhalte fördern möchte. Die Wikimedia-Bewegung ist nach eigenen Angaben "eine Bewegung von ca. 75.000 freiwilligen Helfern und Organisationen", die sowohl freie Inhalte erstellen als auch die Software dazu. Für die Sammlung, Entwicklung und Verbreitung der Inhalte setzt sie Wikis ein. Wikipedia ist das bekannteste Projekt, auch die Mediendatenbank Wikimedia Commons wird oft benutzt.
Wikimedia sprach auch von einem "massiven und sehr breit angelegten" Angriff. Kurz vor Mitternacht ließen sich die Wikipedia-Seiten kurzzeitig wieder aufrufen, bevor wieder nichts ging. Auch Nutzer unter anderem in Großbritannien und Frankreich meldeten Probleme.
Urheber meldet sich auf Twitter?
Bei Twitter verkündeten Unbekannte hinter einem frisch eingerichteten Account „@UKDrillas“, sie steckten dahinter. Um die Authentizität der Behauptung zu untermauern, verkündeten sie kurz vor Mitternacht, die Attacke für kurze Zeit auszusetzen, bevor sie wieder hochgefahren werde. In diesem Zeitraum war die Online-Enzyklopädie dann tatsächlich wieder erreichbar. Die Angreifer erklärten, sie wollten neue Angriffswerkzeuge ausprobieren und die Attacke werde nach einigen Stunden gestoppt, hieß es auf dem Twitter-Account.