Strategie

Mobilfunk: Deutschland will internationale Spitzenposition

Das Bundes­kabi­nett hat sich auf die Eckpunkte einer neuen Mobil­funk­stra­tegie geei­nigt. Damit soll vor allem die 4G-Versor­gung auf dem Land und entlang der Verkehrs­adern verbes­sert werden.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Von der neuen Mobilfunkstrategie der Bundesregierung sollen vor allem ländliche Gebiete profitieren. Von der neuen Mobilfunkstrategie der Bundesregierung sollen vor allem ländliche Gebiete profitieren.
Bild:picture alliance/Andreas Arnold/dpa
Das Bundes­kabi­nett hat heute Eckpunkte für eine Mobil­funk­stra­tegie beschlossen. Das erfuhr die Deut­sche Presse-Agentur aus Regie­rungs­kreisen. Ziel ist es, dass Deutsch­land beim Mobil­funk eine "inter­natio­nale Spit­zenpo­sition" auf Basis einer flächen­deckenden 4G-Versor­gung erreicht. Damit soll auch eine wich­tige Voraus­setzung für den Ausbau der nächsten super­schnellen Mobil­funk­genera­tion 5G geschaffen werden.

Deutsch­land hinkt bei Mobil­funk­ausbau hinterher

Von der neuen Mobilfunkstrategie der Bundesregierung sollen vor allem ländliche Gebiete profitieren. Von der neuen Mobilfunkstrategie der Bundesregierung sollen vor allem ländliche Gebiete profitieren.
Bild:picture alliance/Andreas Arnold/dpa
Bisher gibt es in Deutsch­land vor allem auf dem Land noch immer viele "weiße Flecken" beim schnellen Mobil­funk. In den Eckpunkten heißt es: "Ein inter­natio­naler Vergleich von Mobil­funk­diensten zeigt, dass die Mobil­funk­versor­gung in Deutsch­land den Ansprü­chen einer hoch entwi­ckelten Wirt­schafts­nation bislang nicht ausrei­chend gerecht wird und eine inter­natio­nale Spit­zenpo­sition noch nicht erreicht ist." Vor allem bei der Versor­gung in der Fläche und dabei beson­ders entlang der Verkehrs­wege seien "drin­gend Verbes­serungen" nötig.

Ziel: Weniger Büro­kratie

Nun will die Bundes­regie­rung unter anderem Geneh­migungs­verfahren beschleu­nigen. Bestehende Liegen­schaften von Bund, Ländern und Kommunen sollen verstärkt als Stand­orte von Anten­nenmasten genutzt werden. Wie bereits bekannt, will die Bundes­regie­rung zudem eine Mobil­funk-Infra­struk­turge­sell­schaft (MIG) gründen, um den Ausbau zu unter­stützen und wenn nötig selbst Aufträge zu vergeben.

In die Mobil­funk­stra­tegie fließen bereits bekannte Vorschläge und Ankün­digungen ein. Verkehrs­minister Andreas Scheuer (CSU) hatte Anfang September einen Fünf-Punkte-Plan zum Ausbau des Mobil­funks vorge­legt. Zuvor hatten Bund und Mobil­funk­betreiber einen zusätz­lichen Mobil­funk­ausbau vor allem in länd­lichen Regionen verein­bart.

Bitkom steht hinter den Plänen

Der ITK-Bran­chen­verband Bitkom begrüßt die Initia­tive: "Die Mobil­funk­stra­tegie des Bundes­infra­struk­turmi­nisters ist ein wich­tiger Schritt für einen schnel­leren Netz­ausbau in Deutsch­land." sagt Bitkom-Präsi­dent Achim Berg. "Die Politik hat erkannt, dass sie als Gesetz­geber den Ausbau maßgeb­lich beschleu­nigen kann."

Die weißen Flecken auf den Mobil­funk­karten hätten vor allen zwei Ursa­chen: schwie­rige Stand­ortsu­chen und lang­wierige Geneh­migungs­verfahren. Bund, Länder und Kommunen sollten deshalb öffent­liche Gebäude und Liegen­schaften für eine Mitnut­zung für Mobil­funk­stand­orte bereit­stellen. Zudem könnten viele Verwal­tungs­akte beim Ausbau verein­facht werden, etwa durch digi­tale Bauge­nehmi­gungs­verfahren und die Anpas­sung geneh­migungs­freier Mast­höhen, glaubt er.

"Schließ­lich schei­tert der Ausbau auch zu oft an fehlender Akzep­tanz für Mobil­funk­stand­orte in der örtli­chen Bevöl­kerung. Hier müssen wir den Mehr­wert und Nutzen der Mobil­kommu­nika­tion noch besser erklären und auch vorhan­dene Ängste abbauen. Klar ist aber: Wer künftig ein gutes Netz will, ist auf neue Funk­masten ange­wiesen.“

Der geplanten staat­lichen Mobil­funk-Infra­struk­turge­sell­schaft steht der Bran­chen­verband aber kritisch gegen­über. Wir berich­teten.

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