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Boost Infinite: Amazon USA startet günstigen Handytarif

Der von der Branche befürch­tete Mobil­funk-Tarif­knüller von Amazon Prime in den USA ist gestartet, offenbar nicht ganz so günstig, wie vermutet. Für 25 US-Dollar gibt es einiges.
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Wenn bestimmte Produkte "premium" oder "teuer" ange­boten werden, gibt es viele Kunden, die sich das nicht leisten können oder wollen. Statt­dessen halten sie Ausschau nach güns­tigeren Möglich­keiten. Das spornt große Handels­ketten an, solche Premium-Produkte möglichst "günstig" anzu­bieten, um als "Preis­bre­cher" wahr­genommen zu werden. Und wenn dann ein welt­weit aktiver Spieler wie Amazon über einen Alles-Inklu­sive-Mobil­funk­tarif nach­denkt, hält die Branche den Atem an.

Amazon Prime: Boost Infi­nite Tarif gestartet

Einblick in das Amazon-Versandzentrum Winsen/Luhe. Amazon USA bietet jetzt Prime-Kunden einen Mobilfunk-Tarif zum Knüllerpreis an. Einblick in das Amazon-Versandzentrum Winsen/Luhe. Amazon USA bietet jetzt Prime-Kunden einen Mobilfunk-Tarif zum Knüllerpreis an.
Foto. Picture Alliance/dpa
Jetzt bietet Amazon in den USA für seine Prime-Kunden eine 5G-Flat­rate unter dem knal­ligen Namen "Boost Infi­nite" für 25 US-Dollar (ca. 22,46 Euro) pro Monat an. Das ist für US-Verhält­nisse immer noch ein ziem­licher Knül­ler­preis.

Daten­flat: Unge­bremste 30 GB, danach lang­samer

Das Angebot enthält "unli­mited" Daten, wovon die ersten 30 Giga­byte im Monat mit "5G-Geschwin­dig­keit" über­tragen werden, danach wird es lang­samer. Tele­fon­gespräche oder SMS ("Text") sind inklu­sive und Preis­erhö­hungen, so heißt es, seien "ausge­schlossen". Beson­deres Bonbon: Im ersten Monat wird die Grund­gebühr von 25 US-Dollar sofort zurück­erstattet, d.h. ein Monat ist quasi kostenlos. Jeder Amazon-Prime-Kunde kann das Angebot bis zu fünf Mal bestellen.

Geoblo­cking: USA only

Kurios: Wer aus Deutsch­land die Seite www.boostinfinite.com aufruft, wird freund­lich darauf hinge­wiesen, dass die Seite "aus Ihrem Land" blockiert werde, um Server-Über­last zu vermeiden. Geht es um die DSGVO oder soll eine Neid-Debatte ("warum gibt es das bei uns nicht?") vermieden werden?

Amazon arbeitet mit Dish (T-Mobile US)

Amazon reali­siert das Mobil­funk­angebot mit dem bishe­rigen Satel­liten-Anbieter "Dish". Dish wiederum nutzt Teile des T-Mobile-US-Netzes. Das war eine Bedin­gung, um die Fusion zwischen T-Mobile und Sprint geneh­migt zu bekommen. Übri­gens: Auch die Seite von Dish networks (www.dish.com) ist aktuell aus Deutsch­land schwer oder gar nicht erreichbar (Bei Nutzung einer deut­sche IP-Adresse).

Auswir­kungen auf den Mobil­funk­markt?

Nun fürchten Beob­achter, dass viel zu viele Kunden am Dish-Angebot Gefallen finden und von ihrem bishe­rigen Anbieter wech­seln könnten. Das würde das Preis­niveau auf dem US-Mobil­funk­markt unter Druck bringen. Bei der ersten Ankün­digung eines Amazon-Tarifs war sogar der Kurs der Deut­schen-Telekom-Aktie in Deutsch­land von etwa 21 Euro auf etwa 18 Euro abge­stürzt. Heute morgen gab der Kurs eben­falls kurz nach und erholte sich dann aber wieder auf 19,68 Euro (11:27 Uhr). Offenbar hatten einige Beob­achter einen noch wesent­lich güns­tigeren Preis befürchtet.

Amazon: "Komfort und Mehr­wert"

Amazon stehe für "Komfort und Mehr­wert", erklärte Steve Downer von Amazon in einer Pres­semit­tei­lung. Boost Infi­nite biete seinen Prime-Mitglie­dern einen "exklu­siven Deal“. Ob und wann Amazon auch in Deutsch­land oder Europa ein solches Angebot starten wird (und in welchem Netz), ist derzeit noch unklar.

Die recht attrak­tive Amazon-Visa-Kredit­karte wird zum Jahres­ende einge­stellt. Mögliche Nach­folge-Ange­bote sind entweder unat­traktiv oder noch nicht konkreter bekannt.

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