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Comcast will bester Streaming-Aggregator werden

Im Rahmen seiner Quar­tals­zahlen hat der US-Medi­enkon­zern Comcast Zukunfts­pläne im Strea­ming ange­kün­digt. Demnach sollen auch inter­natio­nale Märkte von einem Joint Venture mit Xumo profi­tieren.
Von Björn König

Comcast-CEO Brian Roberts will einen weltweiten Streaming-Aggregator schaffen Comcast-CEO Brian Roberts will einen weltweiten Streaming-Aggregator schaffen
Foto: Mark Lennihan/AP/REX/Shutterstock
Comcast hatte mit seinem Strea­ming-Dienst "Peacock" in Deutsch­land nur verhal­tenen Erfolg, die Koope­ration mit Sky Deutsch­land ist de facto nicht mehr exis­tent. Doch mögli­cher­weise könnte sich das bald ändern, denn Comcast-Chef Brian Roberts hat im Rahmen der Quar­tals­zahlen konkrete Projekte für den konzern­eigenen Strea­ming-Dienst erläu­tert.

"Bester Strea­ming-Aggre­gator"

Comcast-CEO Brian Roberts will einen weltweiten Streaming-Aggregator schaffen Comcast-CEO Brian Roberts will einen weltweiten Streaming-Aggregator schaffen
Foto: Mark Lennihan/AP/REX/Shutterstock
Ein spezi­eller Trend im Strea­ming ist es, die eigene Platt­form auch für Dritt­anbieter zu öffnen. Dieses "Aggre­gator-Prinzip" kennt man bereits aus dem Audio­seg­ment, zum Beispiel durch Radio-Apps wie TuneIn oder Radio.de. Ein ähnli­ches Konzept verfolgt mitt­ler­weile auch Amazon Prime Video, wo zahl­reiche Inhalte wie Live-TV und Amazon Chan­nels für Abon­nenten zugäng­lich sind.

Comcast hat sich nun konkret vorge­nommen, eine gemein­same Aggre­gator-Platt­form mit Xumo zu schaffen. Bei Xumo handelt es sich um ein Joint Venture von Comcast mit dem US-Kabel­netz­betreiber Charter Commu­nica­tions. Das ist bemer­kens­wert, denn Comcast ist in den USA selbst einer der wich­tigsten Kabel­netz­betreiber. Mit der Koope­ration würde das neue Strea­ming-Angebot auf einen Schlag den Groß­teil aller US-Kabel­haus­halte errei­chen.

Inter­natio­nale Expan­sion

Roberts deutete jedoch an, dass die Koope­ration sich nicht nur auf das Kabel­netz bzw. den Strea­ming-Markt in den USA beschränkt, auch inter­national könnten Zuschauer von einer Koope­ration der beiden Medi­enkon­zerne profi­tieren. Erst kürz­lich hatte Comcast einen US-Ableger der Sky Strea­ming-Platt­form NOW TV in die USA gebracht. Auch hier erhalten Zuschauer Zugriff auf zahl­reiche SVoD- und Live-TV-Chan­nels zu einem vergleichs­weise güns­tigen Monats­preis.

Ob und wie ein gemein­sames Strea­ming-Angebot zwischen Comcast und Xumo in Deutsch­land aussehen könnte ist derzeit unklar. Ob man dies aller­dings erneut als Teil von Sky auf den Markt bringt, erscheint zumin­dest frag­lich. Zudem dürfte die Konkur­renz groß sein, denn Aggre­gatoren sind keine Neuheit. Ein ähnli­ches Konzept verfolgt in Deutsch­land mitt­ler­weile ebenso die ProSiebenSat.1-Tochter Joyn sowie AVoD-Anbieter wie Rakuten TV oder Pluto TV.

Abschied von Sky?

Deut­lich wird aber, dass Comcast Peacock und Xumo immer weiter zu Konkur­renz­platt­formen im eigenen Konzern aufbaut und diese parallel zu Sky ins Rennen schickt. Was die Ameri­kaner damit konkret beab­sich­tigen, ist unklar. Diese Stra­tegie macht auf den ersten Blick wenig Sinn, wenn man mit Sky sowie NOW/WOW TV bereits über eine entspre­chende alter­native Platt­form in Europa und den USA verfügt.

Bleibt also vorerst nur abzu­warten, welche konkreten weiteren Pläne Comcast für den euro­päi­schen und speziell deut­schen Markt verfolgt. Inter­essant ist in diesem Zusam­men­hang auch, zu welchen Preisen man ein entspre­chendes Angebot laun­chen würde. Mitt­ler­weile ist eine Tendenz erkennbar, dass immer mehr Strea­ming-Dienste mindes­tens zu werbe­unter­stützen Vari­anten wech­seln.

Comcast: Besteht noch Hoff­nung für Sky?

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