Netzausbau

100 MBit/s: Telekom nimmt sich Magdeburg und Sachsen-Anhalt vor

Kurz nach dem Teilerfolg bei der Bundesnetzagentur zum künftigen VDSL-Ausbau zeigt die Telekom demonstrativ, dass sie auch ausbaut. In Magdeburg stellte Telekom-Chef Höttges heute die Planungen für Sachsen-Anhalt vor.
Aus Magdeburg berichtet Thorsten Neuhetzki

Telekom nimmt sich Magdeburg und Sachsen-Anhalt vor Telekom nimmt sich Magdeburg und Sachsen-Anhalt vor
Bild: teltarif
Es wurde groß aufgefahren heute in Magdeburg: Der Telekom-Chef selbst, Tim Höttges, war in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts gekommen und hatte sich mit Ministerpräsident Reiner Haseloff getroffen. Dabei ging es um die gemeinsame Strategie des Landes und der Telekom, das Flächenland mit schnellem Internet zu versorgen. Aber den Landes-, sowie den Konzern-Oberen bedrückt neben der noch nicht so guten Versorgung noch ein anderes Thema: Selbst wenn die Anschlüsse ausgebaut und die Datenraten erhöht wurden, so werden die schnellen Anschlüsse zu wenig nachgefragt.

Die Telekom will dennoch weiter ausbauen: Jetzt werden erste Stadtteile Magdeburgs mit VDSL Vectoring und somit mit 100 MBit/s versorgt, bis Ende 2018 will das Unternehmen aber auch im Land Sachsen-Anhalt weiter investieren. 830 000 zusätzliche Haushalte sollen mit schnellen Anschlüssen versorgt werden, verspricht die Telekom. Das seien mehr als 100 000 Haushalte gegenüber den ursprünglichen Planungen. Als Grund für diese Steigerung nannte Höttges den Regulierungsentwurf der Bundesnetzagentur, wonach die Telekom in Gebieten, in denen sie keine oder nur wenig Konkurrenz hat, VDSL Vectoring auch in den Nahbereichen der Vermittlungsstellen ausbauen kann.

VDSL gegen Glasfaser: Ausbau in der Altmark

Telekom nimmt sich Magdeburg und Sachsen-Anhalt vor Telekom nimmt sich Magdeburg und Sachsen-Anhalt vor
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Insgesamt seien es 27 Ortsnetzes in denen die Telekom sich verstärkt engagieren will, darunter auch kleiner Orte wie Höttges betonte: "Wir wollen die Kunden überall erreichen, nicht nur in Großstädten." 80 Prozent der Haushalte wolle man bis 2018 versorgen. Darüber hinaus wolle man sich bei öffentlich-rechtlichen Ausschreibungen, bei denen der Eigenanteil der Firmen zusammen mit Fördergeldern zu einem kostendeckenden Ausbau führen soll, bewerben. Hier könne er aber natürlich noch keine Prognosen abgeben, wie viele weitere Haushalte die Telekom dadurch versorgen werden.

Der Ausbau auf dem Land dürfte vor allem in der Altmark, wo ausdrücklich auch ein Telekom-Ausbau geplant ist, zum Schreckgespenst eines anderen Anbieters werden. In der Altmarkt plant der Berliner Internetanbieter DNS:net zusammen mit dem Zweckverband Breitband Altmark [Link entfernt] den Ausbau eines FTTH-Netzes (wir berichteten). Dieses könnte nun durch das Telekom-Netz unterlaufen werden, da die Telekom gerade bei einem Flächenausbau mit der VDSL Versorgung schneller fertig sein dürfte als ein kompletter Neuausbau eines Glasfasernetzes. Die Telekom muss lediglich ihre Kabelverzeiger mit Glasfaser versorgen.

So wird in Magdeburg ausgebaut

Der Start der neuen Ausbaustufe in Magdeburg beginnt nach Telekom-Angaben in diesen Tagen in Magdeburg-Buckau. Auch Fermersleben, Salbke und Westerhüsen sollen schon in Kürze Zugriff auf VDSL 100 haben. Noch im Dezember sollen dann auch die etwas westlicheren Gebiete Hopfengarten, Reform, Leipziger Straße und Beyendorf folgen. Da im Winter nur schwer gebaut werden kann, werden weitere Gebiete in Magdeburg dann erst ab dem zweiten Quartal 2016 angeschlossen. Dann soll es im Norden des Stadtgebietes VDSL 100 geben, Ende 2016 wird das schnelle VDSL auch östlich der Elbe bereitstehen. Lediglich Pechau und Randau-Calenberge werden nicht von der Telekom versorgt werden, hier ist der Mitbewerber MDDSL aktiv.

Innenstadt von Magdeburg seit 2008 versorgt

VDSL ist nicht neu in Magdeburg. Die Stadt war seit 2008 eine der ersten Städte, in denen es VDSL gab. Sie gehörte zu den ersten 50 ausgebauten Städten der Telekom, damals auch als T-Home-Städte bezeichnet. VDSL war hier zunächst nur zusammen mit dem TV-Produkt T-Home, heute Entertain, zu bekommen. Ausgebaut wurden damals jedoch nur die Bereiche Olvenstedt, Stadtfeld, Altstadt, Alte Neustadt und Werder.

Ein Problem gibt es aber offenbar in Sachsen-Anhalt, das sowohl Telekom-Chef Höttges, als auch Ministerpräsident Haseloff vor den anwesenden Journalisten ansprachen: Die schnellen Anschlüsse werden zu wenig nachgefragt. Beide appellierten an die Kunden, die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen. "Wir haben das gemeinsame Anliegen, die Nachfrage zu stimulieren", so der Ministerpräsident. Man wolle auf die Vorteile der digitalen Welt hinweisen und die Gesellschaft mitnehmen - ausdrücklich auch die Gewerbetreibenden.

teltarif.de-Podcast geht auf VDSL- und Glasfaser-Internet ein

In unserem Podcast "Strippenzieher und Tarifdschungel" sind wir in der ersten Folge auf die unterschiedlichen Internet-Zugangsarten (DSL, VDSL, FTTB und FTTH) eingegangen und haben die Unterschiede erklärt. Hier können Sie direkt in die Folge reinhören oder als MP3 herunterladen:

Sind 50 MBit/s bis 2018 flächen­de­ckend umsetzbar?

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