Iridium Certus: 704 kBit/s per Satellit weltweit
Schematische Darstellung der Netzabdeckung von Iridium
Bild: Iridium
Die seit den 1980er-Jahren - beginnend mit Inmarsat - aufgebauten Satelliten-Netze waren ursprünglich ausschließlich für eine telefonische Kommunikation per Satellit gedacht. An die heutigen großen Datenmengen dachte noch niemand.
Doch in den vergangenen Jahren ist der Bedarf an weltweit nutzbaren Breitband-Datendiensten rapide gestiegen - und deswegen müssen die etablierten Betreiber ihre Netze erneuern, was auch bedeutet, dass für teures Geld neue Satelliten in den Orbit geschossen werden müssen.
Das von Iridium schon seit mehreren Jahren geplante System Iridium Certus ist heute offiziell im kommerziellen Betrieb gestartet.
Schematische Darstellung der Netzabdeckung von Iridium
Bild: Iridium
Dafür wird Iridium Certus benötigt
Um Iridium Certus betreiben zu können, mussten seit mehreren Jahren die Satelliten der neuen Generation Iridium Next ins All geschossen werden. Erst vor wenigen Tagen sind die letzten benötigten Iridium-Next-Satelliten im Orbit angekommen.
Bislang war die Nutzung des Internets über Satelliten-Netze meist nur mit niedrigen ein- bis dreistelligen kBit/s-Raten möglich. Iridium Certus ermöglicht nun im Abdeckungsbereich des Iridum-Netzes IP-basierte Datenübertragungen und einen direkten "breitbandigen" Internetzugang.
Das Wort "breitbandig" haben wir deswegen in Anführungszeichen geschrieben, weil in der ersten Ausbau- und Vermarktungsstufe ein Datendienst mit 352 kBit/s in jeder Richtung buchbar sein wird. Alle für diesen Dienst verkauften Terminals werden auch updatefähig sein für die zweite Stufe, die 704 kBit/s im Downstream und weiterhin 352 kBit/s im Upstream bieten wird. Technisch sollen in Zukunft über Iridium Certus maximal Datenraten von 1,4 MBit/s im Download und 528 kBit/s im Upload möglich sein. Der nicht weltweit verfügbare Konkurrent Thuraya bietet bereits einen Hotspot zum Surfen per Satellit mit einer Datenrate von maximal 384 kBit/s.
Iridium betrachtet Iridium Certus insbesondere als Datennetz für autonome Fahrzeuge, das weltweite Tracking von Gütern und natürlich für Schiffe und Flugzeuge. Immerhin verfügen laut Iridium-CEO Matt Desch 80 Prozent der Erdoberfläche nicht über ein herkömmliches zellulares Mobilfunknetz. Ein kommerzieller Dienst für Airlines soll noch bis zum Jahresende 2019 vorgestellt werden. 36 Distributoren sind weltweit dazu autorisiert, Dienste für Iridium Certus anzubieten.
Iridium Certus im Video