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Editorial: Aller guten Dinge sind vier

Vergünstigt erfolgreicher privater Raketenstart die Satellitenkommunikation?
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Im vierten Anlauf gelang es der Firma SpaceX am vergangenen Sonntag, ihre "Falcon 1" genannte Rakete ins Orbit zu schießen. Drei Versuche vorher waren während unterschiedlicher Flugphasen gescheitert: Einmal versagte die erste Stufe, einmal die zweite Stufe und beim dritten Versuch scheiterte die Trennung der beiden.

Nun ist 51 Jahre nach "Sputnik" ein erfolgreicher Satellitenstart ins Weltall eigentlich keine Besonderheit mehr. Doch bei der Falcon handelt es sich erstmals um eine Flüssigrakete, die nicht im Auftrag des Militärs oder einer nationalen oder internationalen Raumfahrtagentur entwickelt wurde, sondern von einem kommerziellen Unternehmen, mit dem Ziel, mit Weltraumstarts Geld zu verdienen. Bisher gab es zwar bereits privat entwickelte Feststoffraketen, die aber nur eine geringe Nutzlast befördern können.

Geld verdienen wird SpaceX nur, wenn sie zum einen günstiger sind als die bereits etablierten kommerziellen Anbieter, die ihre Starts überwiegend mit den im staatlichen Auftrag entwickelten Raketen Europas (Ariane) und Russlands (Soyus und Zenit) durchführen, und zum anderen bei den kommenden Starts beweisen können, dass die Probleme von Flug 1 bis 3 wirklich dauerhaft behoben worden sind und der Erfolg beim vierten Flug nicht nur ein Zufallstreffer war. Die recht klare Dokumentation der bei den ersten Flügen festgestellten Fehler auf der Website des Betreibers lässt allerdings hoffen, dass dieser das wichtige Thema der Verlässlichkeit tatsächlich ernst nimmt.

Satelliten-Kommunikation: Flexibel, aber teuer

Satelliten bieten für die drahtlose Telekommunikation einige bedeutende Vorteile: Da das Signal "von oben" kommt, wird es nicht von der Erdoberfläche gedämpft, wie dieses beim Signal von horizontal strahlenden Sendern der Fall ist. Je höher die Umlaufbahn des Satelliten, desto größer ist das vom Satelliten aus sichtbare Gebiet, das mit einer einzigen Antenne versorgt werden kann. TV-Satelliten können so mit einem Bruchteil der Sendeleistung im Vergleich zu herkömmlichen TV-Sendern das vielfache Sendegebiet versorgen.

Es gibt aber auch Einschränkungen. Dazu gehören nicht nur die immensen Startkosten, sondern auch die Eigenbewegung, die für Satelliten notwendig ist, um im Orbit zu bleiben. Nur in einer einzigen speziellen Umlaufbahn, dem so genannten geostationären Orbit, fliegen Satelliten genau so schnell um die Erde, wie diese sich auch selber dreht. Empfangsantennen können dann fest ausgerichtet werden. Doch ist die Entfernung zwischen Erde und geostationärem Satellit dann so hoch, dass es insbesondere bei Sprachanrufen zu unangenehmen Verzögerungen kommt.

Je tiefer das Orbit, desto geringer sind die störenden Verzögerungen, desto geringer ist aber auch der Sichtbereich eines einzelnen Satelliten, und desto mehr Satelliten braucht man. Zudem können die Antennen der Bodenstation nicht mehr fest ausgerichtet werden, was entweder den technischen Aufwand am Boden erheblich erhöht, wenn die Richtantennen weiterhin dem jeweils sichtbaren Satelliten folgen sollen, oder was die mögliche Datenrate drastisch reduziert, wenn doch Rundstrahler in mobilen Empfängern verwendet werden.