Vermeintlich sichere Satellitentelefone geknackt
Ein Iridium-Satelliten-Handy erster Generation
Foto: dpa
Forscher haben die Übertragung von
Satellitentelefonen geknackt und erhebliche Sicherheitslücken
offengelegt. Wie Mitarbeiter des Instituts für IT-Sicherheit an der
Ruhr-Universität Bochum (RUB) mitteilten, gelang es
ihnen, die Übertragungen von Satellitentelefonen mit einfachen
Programmen aus dem Internet in kurzer Zeit zu entschlüsseln.
Ein Iridium-Satelliten-Handy erster Generation
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Bisher galten die Sicherheitsstandards A5-GMR-1 und A5-GMR-2 des
Europäischen Instituts für Telekommunikations-Standards als
abhörsicher. Weil die Satelliten-Standards ähnlich denen für das
GSM-Handynetz seien, habe man deren Entschlüsselungsmethode abwandeln
und für den eigenen Angriff übernehmen können, erklärte Benedikt
Driessen von der RUB. Erst im Dezember wurde GSM auf einer Sicherheitskonferenz
binnen kurzer Zeit geknackt.
Verschlüsselungsmechanismen werden in die Kommunikation eingebaut, um die Privatsphäre der Benutzer zu schützen. Weil es keine alternativen Verschlüsselungen gebe, könnten sich Nutzer ähnlich wie bei Mobiltelefonen nicht auf Abhörsicherheit verlassen.
Weltweit werden Satellitentelefone in Gebieten eingesetzt, in denen es keine Mobilfunknetze gibt. Etwa in Kriegsgebieten, Dritte-Welt-Ländern und auf hoher See. Die Verbindung wird über Funk mit Satelliten direkt zwischen den Telefonen oder in ein Festnetz hergestellt. Von Privatnutzern in Mitteleuropa wird die Satelliten-Telefonie praktisch nicht angewendet, da sie für die tägliche Nutzung zu teuer ist und auch in Gebäuden keine Netzabdeckung bietet.
Unternehmen wie Secusmart bieten eigene Verschlüsselungsmethoden an, um Telefonate im GSM-Netz wieder sicher zu machen. Das Verfahren eignet sich aufgrund seiner hohen Kosten aber nur für Telefonate mit wirklich geheimen Inhalten. Der Kostenpunkt dabei sind allerdings weniger die Telefonate selbst als die Anschaffung der speziellen Telefone bzw. der Speicherkarten mit dem Verschlüsselungs-Algorithmus.