Satelliten-Telefonie

Satelliten der zweiten Generation für Globalstar gestartet

Satelliten-Telefonie-Anbieter erneuert sein Netz
Von Susanne Kirchhoff

Globalstar Logo Grafik: Globalstar Für den US-amerikanischen Anbieter für mobile Satelliten-Telefonie, Globalstar, sind am gestrigen Abend sechs neue Satelliten mit einer Sojus-Rakete erfolgreich vom Weltraumbahnhof in Baikonur gestartet.

Die sechs Satelliten gehören zum Satelliten-Netz der zweiten Generation, das Globalstar derzeit aufbaut. Insgesamt plant Globalstar, 24 neue Satelliten in Umlauf zu bringen. Bisher gingen davon insgesamt 18 ins All, jeweils sechs Stück im Oktober 2010, im Juli 2011 und am gestrigen Tag.

Notwendig geworden ist dieses umfangreiche Vorhaben durch den Ausfall vieler bestehender Globalstar-Satelliten. Durch ihre Umlaufbahn mitten im Van-Allen-Gürtel und die dortige Strahlung sind die für den Duplex-Betrieb notwendigen Einheiten in vielen Satelliten beschädigt worden. Diese sind aber sowohl für Sprachübertragungen als auch für Zwei-Wege-Datenübertragungen erforderlich.

Zudem haben viele der Satelliten der ersten Generation aus der Boomzeit der Satelliten-Telefonie Ende der 90er Jahre ohnehin ihre ursprünglich beabsichtigte Lebensdauer überschritten. Auch für andere Anbieter wie etwa Iridium stehen daher umfangreiche Austausch-Projekte an.

Beschädigte Satelliten durch kosmische Strahlung

Globalstar Logo Grafik: Globalstar Mit der Erneuerung seiner Satellitenflotte sowie der Umrüstung bestehender und dem Aufbau von weiteren Bodenstationen will Globalstar die Abdeckung seines Satellitennetzes wieder herstellen. Auch die neue Satellitenflotte wird allerdings in der problematischen erdnahen Umlaufbahn auf etwa 1400 km Höhe um die Erde kreisen und ist daher genauso kosmischer Strahlung ausgesetzt wie die erste Satelliten-Generation.

Sowohl in puncto Verfügbarkeit als auch Zuverlässigkeit war das Satelliten-Kommunikationsnetz von Globalstar in den letzten Jahren beeinträchtigt. Im Zuge dessen und der wieder erstarkten Konkurrenz von Iridium, Thuraya und Inmarsat wurde es trotz einiger Preissenkungen für Globalstar zunehmend schwerer, auf dem Markt zu bestehen. Im Januar 2011 stellte die italienische Elsacom, welche das mitteleuropäische Gateway für Globalstar betrieben hatte, ihre Tätigkeit ein. Europa wird nun von Globalstar Europe, einer Tochterfirma von Globalstar, sowie dem unabhängigen türkischen Gateway-Betreiber Globalstar Avrasya abgedeckt.

Im Gegensatz zu den anderen Satelliten-Telefonie-Netzen sind bei Globalstar keine direkten Verbindungen zwischen den Satelliten möglich, sondern der Satellit kommuniziert mit dem Teilnehmer und einer Bodenstation. Daher ist Globalstar nicht weltweit verfügbar, sondern nur dort, wo entsprechende Bodenstationen vorhanden sind. Dies ist bisher in weiten Teilen Afrikas und Südasiens sowie auf hoher See nicht der Fall.

GSM-Roaming-Partner

Dank zahlreicher Roaming-Abkommen können Nutzer in einigen Regionen das Globalstar-Netz auch ohne den Abschluss eines Vertrags oder den Erwerb einer Prepaid-Karte von Globalstar nutzen. Ob und wo das möglich ist, hängt von den Roaming-Vereinbarungen des eigenen Mobilfunk-Providers ab. Für die die Satelliten-Telefonie ist ein spezielles Mobiltelefon notwendig, wobei die Geräte jeweils nur mit einem der vier Anbieter nutzbar sind.

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