Apple-Wolke

iOS 5 mit iCloud kommt am 12. Oktober

Apple verspricht 200 neue Funktionen
Von Marie-Anne Winter

Die neue Nachrichtenzentrale bei iOS5, in der alle ankommenden Nachrichten gebündelt werden. Die neue Nachrichtenzentrale bei iOS 5, in der alle ankommenden Nachrichten gebündelt werden.
Bild: Apple
Apple hat nicht nur, wie bereits gemeldet, das iPhone 4S vorgestellt, sondern auch eine Reihe andere Neuigkeiten verkündet. Für die Präsentation hat Apple sicherlich nicht zufällig die eigene Halle ausgewählt - den Ort, an dem vor zehn Jahren der erste iPod vorgestellt wurde. Passend dazu gab es zum iPhone 4S auch zwei neue iPod-Modelle.

Apple iPhone 4S

Die neue Nachrichtenzentrale bei iOS5, in der alle ankommenden Nachrichten gebündelt werden. Die neue Nachrichtenzentrale bei iOS 5, in der alle ankommenden Nachrichten gebündelt werden.
Bild: Apple
Steve-Jobs-Nachfolger Tim Cook trug zwar keinen schwarzen Rollkragenpullover, dafür hatte er eine schwarze Jeans und ein dunkelgraues Hemd gewählt und begann seine Präsentation mit ein paar allgemeine Zahlen zu Apple, etwa dass es nun 357 Apple Stores in 11 Ländern gibt und allein der Apple Store in Hong Kong schon in der Eröffnungswoche 100 000 Besucher hatte. In den USA sind die meistverkauften Modelle bei Desktoprechnern und Laptops der iMac und das MacBook Pro. Weltweit zählt das Unternehmen 58 Millionen Anwender. Bei den mobilen Musikspielern hat Apple mit seinen iPods einen Marktanteil von 70 Prozent. Bis zum Juni dieses Jahres hat Apple 45 Millionen iPods verkauft. Ja, und natürlich ist Apples iTunes der größte Online-Musikladen der Welt.

Auch zum iPhone gab es erstmal Statistik. Apple hat mit seiner einen Modell-Reihe einen Anteil am Handy-Markt von 5 Prozent, beim iPhone verzeichnete Apple im vergangenen Jahr ein Wachstum von 125 Prozent. Tim Cook gab sich überzeugt, das über kurz oder lang alle Geräte Smartphones sein werden - wenn sie denn kein iPad sein sollten. Denn das iPad lieben die Leute natürlich auch, genauso wie das iPhone.

Die Leute wollen keine Tablets, sondern iPads

In Schulen, Krankenhäusern, bei Fluggesellschaften und überhaupt allen Unternehmen, die etwas auf sich halten, überall sei der Tablet-Computer mit dem angebissenen Apfel auf dem Rücken bereits zu finden. Und, noch eine schöne Zahl für Apple: 95 Prozent der Kunden seien mit dem iPad zufrieden. Da ist Cook ganz sicher: Die Leute wollen keine Tablets, sondern iPads. In den USA stammen drei von vier verkauften Tablets aus dem Hause Apple. Und damit kommen wir zu iOS. Das mobile Betriebssystem von Apple soll mit einem Marktanteil von 43 Prozent das mobile Betriebssystem Nummer eins sein. Natürlich verlor Cook auch ein paar Worte zu den zum genialen Apple-Geschäftsmodell gehörenden Apps: 140 000 Programme stehen inzwischen speziell für das iPad zur Verfügung. Eine Milliarde Apps werden pro Monat aus dem App Store heruntergeladen, insgesamt waren es bisher 18 Milliarden Apps. An die 100 000 App-Entwickler hat Apple bereits mehr als drei Milliarden US-Dollar ausgeschüttet.

iOS-Update kommt am 12. Oktober

Und jetzt zu iOS 5: Das iOS-Update soll am 12. Oktober kommen und über 200 neue Funktionen für Endbenutzer mitbringen. Während der Präsentation wurden die wichtigsten 10 vorgestellt. Dazu gehört unter anderem eine App, mit der eine Postkarte erstellt und versendet werden kann, der Empfänger bekommt dann eine richtige Postkarte, wie man das seit Jahren von MMS-Postkarten kennt. Außerdem soll es mit iMessage eine SMS-ähnliche Funktion geben, mit der von allen iOS-Geräten Kurznachrichten ausgetauscht werden können. Neu ist auch die Zusammenfassung aller ankommenden Nachrichten in einer Zentrale, in der E-Mails, SMS, Ticker-Benachrichtigungen, Kalendereinträge und so weiter einlaufen und auf einen Blick sichtbar sind. Dabei kann der Nutzer entscheiden, was er jeweils sehen möchte. Klar soll auch das Twittern leichter und das Abonnieren elektronischer Zeitungen einfacher und schöner werden. iOS5: Der neue Kamera-Button für den Direkt-Zugriff. iOS 5: Der neue Kamera-Button für den Direkt-Zugriff.
Bild: Apple

Verbesserungen sind auch bei der Funktionalität der Kamera geplant, Fotos sollen direkt bearbeitet werden können. Hier gibt es neu die Möglichkeit, über einen entsprechenden Kamera-Button direkt über den verriegelten Homescreen auf die Kamera zugreifen zu können. Anstatt das iPhone zu entriegeln, um dann die Kamera aufzurufen, steht sie gleich per Klick auf den Kamera-Button zur Verfügung. Damit taugt das iPhone jetzt für wirklich spontane Schnappschüsse.

Besonders interessant: iOS 5 soll sich ohne den Umweg über Mac oder PC konfigurieren lassen.

Wirklich interessant ist aber eigentlich nur der Sprach-Assistent Siri, der dem iPhone 4S einen menschlichen Touch verleiht. Wird der Assistent gestartet, soll man sich in natürlicher Sprache mit ihm unterhalten können - er tut dann nicht nur, was man ihm aufträgt, sondern teilt das auch noch freundlich mit. Ob das tatsächlich wie versprochen funktioniert, wird erst ein Praxistest zeigen. Interessant wird dabei dann auch sein, ob Siri nur natürlich gesprochenes Hochdeutsch versteht, oder den einen oder anderen Dialekt, von denen es im Deutschen ja auch recht markante gibt. Bislang kommt Siri als "Beta-Version", wohl auch, um allzu hohe Erwartungen zu dämpfen.

Die magische Daten-Wolke

Schließlich kam Eddy Cut auf die Bühne, um über iCloud zu reden. Inzwischen würden über 30 Prozent der Käufe im iTunes Store über iOS-Geräte getätigt, die Herausforderung sei, alles synchron zu halten. Dazu gab es zuvor das kostenpflichtige und daher nicht wirklich erfolgreiche MobileMe, das nun durch iCloud ersetzt wird. Die mobile Datenwolke von Apple dient dazu, sämtliche von einem Nutzer benutzten Apple-Geräte auf einem gemeinsamen Stand zu halten - per iCloud ist es beispielsweise möglich, gerade heruntergeladene Musikstücke, iBooks oder aufgenommene Fotos sofort auf allen Geräten bereitzustellen. Außerdem ist es möglich, mit einem der eigenen iOS-Geräte etwa Dateien in Pages zu bearbeiten - und dank der magischen Apple-Wolke sind die gerade vorgenommenen Änderungen umgehend auch auf den anderen Geräten vorhanden.

Interessant ist iCloud natürlich für alle, die immer und überall auf ihre komplette iTunes-Mediathek zugreifen wollen - wenn man einmal sämtliche Dateien in die Apple-Wolke hochgeladen hat, kann man unterwegs jederzeit darauf zugreifen. Das heißt, man muss sich nicht zuvor überlegen, welche Playlisten man vor der Fahrt noch schnell auf das iPhone laden muss, sondern ruft einfach unterwegs die Musik ab, die man hören möchte. Andererseits gilt natürlich auch hier, was bei allen anderen Cloud-Diensten auch bedenkenswert ist: Erstens weiß man nie genau, was der jeweiligen Hoster, in diesem Fall Apple, mit den Daten, die man ihm anvertraut, tatsächlich alles macht bzw. wie gut diese gegen unbefugte Zugriffe Dritter geschützt sind und zweitens hat man ein Problem, wenn der Dienst aus irgendwelchen Gründen nicht verfügbar ist. iCloud wird zusammen mit dem iOS 5-Update am 12. Oktober kommen.

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