MMS-Postkarte

Smartphone-Apps ersetzen MMS-Postkarte

Telekom hat MMS-Postkarte eingestellt, bietet dafür aber Android-App
Von / Thorsten Neuhetzki

MMS-Postkarten der Netzbetreiber MMS-Postkarten der vier Netzbetreiber
Foto: teltarif.de
Ein Foto mit der Digitalkamera im Handy aufnehmen und als echte Postkarte an Freunde oder Verwandte versenden: Mit diesem Angebot warben die Netzbetreiber kurz nach Einführung der MMS im Jahr 2002 und wollten damit eine Schnittstelle zwischen digitalen und postalischen Nachrichten schaffen. Zwischenzeitlich war es etwas ruhig geworden um die auf dem Mobiltelefon entstandenen und oft nur als Einzelstück versendeten Postkarten. teltarif.de wollte wissen, welche Mobilfunk-Netzbetreiber den Service noch anbieten und welche Alternativen es mittlerweile gibt.

Vodafone

MMS-Postkarten der Netzbetreiber MMS-Postkarten der vier Netzbetreiber
Foto: teltarif.de
Die MMS-Postkarte von Vodafone funktioniert nach wie vor. Für den Versand nutzt Vodafone den Frankierservice der Deutschen Post. Die Postkarte selbst war etwas dünner als herkömmliche Ansichtskarten. Das Foto war in natürlichen Farben abgebildet und mit einer glänzenden Beschichtung überzogen.

o2

o2 kam mit der Qualität seiner Postkarte am ehesten an den gewohnten Standard einer Ansichtskarte aus dem Souvenirgeschäft heran. Auch das Foto der o2-Postkarte zeigte eine natürliche Farbverteilung und war zum Schutz vor Feuchtigkeit beschichtet. Das größte Mysterium bildete allerdings die echte Briefmarke, die nicht ganz gerade auf die MMS-Postkarte geklebt war. Nimmt bei o2 oder einem externen Dienstleister tatsächlich ein echter Mensch jede einzelne Postkarte in die Hand und drückt eine selbstklebende 45-Cent-Briefmarke darauf? Werden über das o2-Netz so wenig MMS-Postkarten versandt, dass sich die Einführung eines maschinellen Frankiersystems nicht lohnt? Immerhin hat o2 damit das echte Postkarten-Feeling auch ins digitale Zeitalter hinübergerettet.

Telekom

Eine Überraschung erlebten wir beim Test der MMS-Postkarte von Telekom Mobilfunk: Ein Versand war nicht möglich, auch bei wiederholten Versuchen hagelte es nur Fehlermeldungen. Eine Nachfrage beim Netzbetreiber brachte die Antwort: Die Telekom hat die MMS-Postkarte klammheimlich zum 1. September eingestellt. Allerdings gibt es eine neue Alternative für Smartphone-Besitzer: Für das Betriebssystem Android hat die Telekom die App "Postcard" bereitgestellt, mit der man Fotos als Postkarte versenden kann. Der Preis von 1,99 Euro pro Postkarte wird wie gehabt über die Telefonrechnung oder das Xtra-Guthaben abgerechnet. Im Ausland kommt für den Postkartenversand noch der Preis einer Auslands-MMS dazu, der je nach Land entweder 1,49 Euro, 1,69 Euro oder 1,99 Euro beträgt. Ob die App später auch für andere mobile Plattformen wie iOS oder Windows Mobile zur Verfügung stehen wird, konnten die Bonner bislang nicht sagen. Benachteiligt von der aktuellen Lösung sind auf jeden Fall Besitzer älterer Mobiltelefone und Einsteiger-Handys ohne Smartphone-Betriebssystem - für sie ist der Versand von MMS-Postkarte über das Mobilfunknetz der Telekom damit vorbei. Auch auf der Telekom-Postkarte prangte übrigens eine echte, selbstklebende Briefmarke.

E-Plus

Auch die Zahl der im E-Plus-Netz versendeten MMS-Postkarten scheint überschaubar zu sein, denn auch hier kam eine über den Anbieter Base versendete MMS-Postkarte mit einer normalen Briefmarke an. Allerdings dauerte die Zustellung verhältnismäßig lang. Und erst nach mehrfachen Kontaktierungsversuchen unsererseits konnte E-Plus bestätigen, dass die MMS-Postkarte grundsätzlich noch funktioniert. Auf der Webseite von E-Plus ist das Produkt nur noch im Hilfe-Bereich erwähnt, wird aber nicht mehr explizit beworben.

Gemeinsame Merkmale aller Postkarten

Keiner der Anbieter hat das geknipste Foto bildfüllend auf die Postkarte gedruckt - alle haben einen weißen Rand gelassen. Der Rand der Karte aus der Telekom-App ist der kleinste, o2 und E-Plus lassen rechts und links jeweils 1,9 Zentimeter Rand, oben und unten etwas weniger als einen Zentimeter. Mit dem Inhalt der Postkarte wollen E-Plus, Vodafone und o2 nichts zu tun haben - sie drucken teils längere, teils kürzere Hinweise auf die Postkarte, in denen sie sich vom Inhalt der Texte und Bilder distanzieren und die Verantwortung dafür einzig dem Absender zuweisen. Alle Anbieter drucken die Telefonnummer des Absenders auf der Postkarte ab. Wollte man seine Mobilnummer bisher geheim halten, ist es spätestens ab dem Postkartenversand damit vorbei.

Apps und mobile Dienste für den Postkartenversand

Mit seiner Postcard-App für Android ist die Telekom kein Pionier: Sucht man auf dem iPhone im Apple-Appstore nach "Postkarte" oder "Postcard", erhält man in der Ergebnisliste etwa 10 Anbieter. Einer davon ist beispielsweise die Deutsche Post, die unter m.funcard.de [Link entfernt] den Postkartenversand mit vorgegebenen oder eigenen Bildern anbietet. Eine Registrierung ist nicht notwendig. Außerdem gibt es die Post Mobil-App für iPhone, Android, Vodafone 360, Blackberry, Samsung Bada und Windows Phone 7, die zusätzlich eine Postfilialen- und Briefkastensuche, eine Sendungsverfolgung sowie das Handyporto anbietet.

Die App von PokaMax.de hat nichts mit Online-Pokerspielen zu tun, sondern bietet nach einer Registrierung und der Aufladung eines Guthabens den Versand von Post- und Klappkarten an. Verfügbar ist die App für iPhone und Windows Phone 7, der Versand geht auch ohne App über die mobile Seite pokamax.mobi. Verschickt werden können etwa 5 000 vorgegebene oder auch eigene Fotos an Kontakte, die man zuvor als Visitenkarten-Datei (.vcf) oder Excel-Tabelle in ein Adressbuch importiert hat. Der Versand kostet 1,99 Euro, und zwar nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern weltweit. Ab 10 Postkarten gewährt der Anbieter einen Preisnachlass.

Den Versand von Handy-Postkarten über eine App hat auch der Online-Fotodienst fotopost24.de im Angebot (nur für iPhone). Die Firma Autoprint hat die Apps Kartensender und Fotoclicks in Apples Appstore.

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