Handelskrieg: Weitere 90 Tage Gnadenfrist für Huawei (Update: offiziell bestätigt)
Handelskrieg: Galgenfrist für Huawei
Foto: picture alliance/Andy Wong/AP/dpa
Ab heute soll das US-Embargo gegen den chinesischen Smartphone-Hersteller und Netzwerk-Ausrüster Huawei eigentlich in vollem Umfang greifen. Die dreimonatige Übergangszeit ist zu Ende. Laut amerikanischen Medienberichten wird der bisherige Zustand aber um weitere 90 Tage verlängert. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Zudem bedeutet die Verlängerung noch lange nicht, dass sich eine endgültige Lösung abzeichnet.
Das Onlinemagazin ZDnet zitiert den amerikanischen Präsidenten Donald Trump unter Berufung auf die Financial Times mit den Worten: "Huawei ist eine Firma, mit der wir vielleicht überhaupt keine Geschäfte machen. Wir wollen wirklich keine Geschäfte mit Huawei machen. Wir werden in nicht allzu ferner Zukunft eine Entscheidung darüber treffen." Hintergrund ist der amerikanisch-chinesische Handelskrieg, der Huawei voll trifft.
Mit der nun offenbar anstehenden Verlängerung der Ausnahmeregelung sollen amerikanische Unternehmen die Möglichkeit haben, sich besser auf das Handelsembargo gegenüber Huawei vorzubereiten. Dabei könnte es vor allem um die Mobilfunk-Netzbetreiber gehen, die Technik von Huawei einsetzen. Hier könnte es bei der Beschaffung von Ersatzteilen oder neuer Komponenten zu Problemen kommen, wenn den Firmen Geschäfte mit Huawei untersagt werden.
Bekommt China Zugriff auf sensible Daten?
Handelskrieg: Galgenfrist für Huawei
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Die amerikanische Regierung fürchtet, dass der chinesische Staat durch den Einsatz von Huawei-Technik möglicherweise Zugriff auf sensible Daten bekommen könnte. Huawei dementierte entsprechende Berichte und auch eine - allerdings schon vor sieben Jahren - durchgeführte Untersuchung in den USA blieb ergebnislos.
Vom Handelsembargo ist allerdings auch die Smartphone-Sparte von Huawei betroffen. So könnte es Google untersagt werden, neue Huawei-Smartphones für den Einsatz des Android-Betriebssystems inklusive aller Google-Dienste zu lizenzieren. Huawei könnte auf die Open-Source-Variante des Betriebssystems ausweichen. Die Kunden müssten dann aber auf die Google-Dienste verzichten.
Auf dem chinesischen Heimatmarkt von Huawei sind die Google-Dienste ohnehin nicht an Bord. In Nordamerika hat Huawei wiederum noch einen sehr kleinen Anteil auf dem Smartphone-Markt. In Europa erfreuen sich die Handhelds des chinesischen Herstellers wiederum großer Beliebtheit. Ob das jetzt von Huawei vorgestellte Harmony OS langfristig eine Alternative zu Android sein kann, bleibt abzuwarten.
Update 15 Uhr: Offizielle Bestätigung
Mittlerweile hat der amerikanische Handelsminister Wilbur Ross die Verlängerung in einem Interview mit dem Nachrichtensender Fox Business offiziell bestätigt.