Harmony OS: Huaweis Alternative zu Android vorgestellt
Kommen bald schon Huawei-Smartphones mit eigenem Betriebssystem?
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Huawei wäre nach eigenen Angaben schon jetzt in der
Lage, in seinen Smartphones das Google-System Android durch seine
eigene Software zu ersetzen. Der chinesische Smartphone-Anbieter und
Netzwerk-Ausrüster stellte heute sein Betriebssystem mit dem
Namen Harmony OS vor, dass auch in Computern, Tablets und anderen
Geräten laufen soll. Huawei könnte den Zugang zu Android verlieren,
weil der Konzern von US-Präsident Donald Trump unter Hinweis auf
Sicherheitsbedenken auf eine schwarze Liste gesetzt wurde.
Harmony könnte Konkurrenz zu Android werden
Kommen bald schon Huawei-Smartphones mit eigenem Betriebssystem?
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Mit Harmony OS könnte Huawei aber auch eine vollwertige Alternative
zu Android etablieren: Die Software wird genauso wie das
Google-System quelloffen für alle zugänglich sein. Das hatte
seinerzeit den Aufstieg von Android zum meistbenutzten
Smartphone-System mit mehr als 80 Prozent Marktanteil beflügelt. Auch
in China laufen die meisten Smartphones mit Android - wenn auch im
Gegensatz zum Westen ohne Google-Dienste.
Huawei will Spaltung vermeiden
Vorerst sei die Priorität von Huawei aber, Android zu nutzen, um das Ökosystem aus Apps und anderen Diensten nicht aufzuspalten, sagte Huawei-Manager Richard Yu auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz des Konzerns. China ist der größte Smartphone-Markt der Welt - und das US-Vorgehen gegen Huawei hatte dort vor dem Hintergrund des Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern auch eine Patriotismus-Welle bei der Technik-Auswahl ausgelöst.
Bericht: Erste Geräte noch in diesem Jahr?
Die Präsentation von Harmony widerspricht früheren Aussagen von Huawei-Vertretern, die den Einsatz des hauseigenen Betriebssystems für Smartphones generell in Zweifel gestellt hatten. Der Einsatz von Harmony auf Smartphones könnte zudem deutlich schneller kommen, als die Reden auf der Entwicklerkonferenz vermuten lassen. Wie die chinesische Tageszeitung Global Times meldete, sollen die ersten Geräte noch in diesem Jahr auf den chinesischen Markt kommen. Das Betriebssystem soll demnach vor allem für günstige Mittelklasse-Handys Verwendung finden.
Unterdessen läuft Huawei die Zeit davon. Am 19. August endet die Übergangsfrist, die das Handelsministerium den amerikanischen Unternehmen eingeräumt hatte. In dieser 90-Tage-Frist durften sie zumindest rudimentäre Handelsbeziehungen mit den Chinesen aufrecht halten. (teltarif.de berichtete). Wie es danach in dem Handelsstreit für Huawei weiter geht, ist völlig offen.