Huawei: Handels-Embargo nur Taktik für den Wahlkampf?
Die Hetzkampagne gegen Huawei geht weiter, nun wirft auch der ehemalige Google-CEO Eric Schmidt dem Hersteller vor, Spionage zu betreiben. Mittlerweile arbeitet Schmidt jedoch für die US-amerikanische Regierung, wodurch seine Haltung nicht als unparteiisch angesehen werden kann. Laut einer Aussage eines ehemaligen nationalen Sicherheitsberaters der Vereinigten Staaten verfolgt das Weiße Haus überdies einen perfiden Plan durch das Huawei-Handelsembargo. So soll Donald Trump den asiatischen Konzern lediglich als Spielball benutzen, um ein neues Handelsabkommen mit China als Pluspunkt für seine Wahlkampagne zu erzwingen.
Eric Schmidt wirft Huawei Lauschangriffe vor
Kritisches Verhältnis: Huawei und die USA
Bild: Dado Ruvic/ REUTERS
Der einstige Google-Chairman führte jüngst ein Interview mit dem britischen Radiosender BBC Radio 4. Innerhalb dieser Unterhaltung bestätigte er die Aussagen der US-Regierung, dass Huawei ein nationales Sicherheitsrisiko darstelle. „Es steht außer Frage, dass Huawei einige Praktiken vollzogen hat, welche für die nationale Sicherheit inakzeptabel sind“, so Schmidt. Laut ihm gebe es keinen Zweifel daran, dass Informationen von Huawei-Routern schließlich in Händen endeten, bei denen es sich wahrscheinlich um den chinesischen Staat handelt. „Wie auch immer das passiert ist, wir sind sicher, es ist passiert“, festigt der US-Amerikaner seinen Standpunkt.
Eric Schmidt
Bild: Eric Schmidt
Huawei reagierte bereits auf das Interview und stritt abermals ab, lediglich ein Instrument der chinesischen Regierung zu sein. „Wie bei ähnlichen Vorwürfen in der Vergangenheit stützen sie sich nicht auf Beweise“, resümiert Victor Zhang, seines Zeichens Vizepräsident von Huawei UK. Im weiteren Verlauf des Gesprächs gestand Eric Schmidt, dass er jahrelang Vorurteile gegenüber chinesischen Firmen hatte. Etwa, dass die Unternehmen gut kopieren könnten, aber keine neuen Innovationen bringen würden. Diese Vorurteile solle man über Bord werfen.
„Die Chinesen sind in Schlüsselbereichen der Forschung und Innovation genauso gut, wenn nicht sogar besser, als der Westen“, erkennt Schmidt an. „Wir müssen uns zusammenreißen, um wettbewerbsfähig zu sein“, lautet sein Fazit. Die nordamerikanische Regierung scheint also gleichermaßen Respekt als auch Angst vor der starken Konkurrenz aus dem Reich der Mitte zu haben.
Huawei-Sanktionen nur Supergau für Wahlkampagne?
Donald Trump
Bild: Donald Trump
Es vergeht kaum ein Tag, an dem US-Präsident Donald Trump nicht aufgrund zweifelhafter Aktionen in der realen Welt oder sozialen Netzwerken an den Pranger gestellt wird. Die ganze Hexenjagd gegen Huawei soll ebenfalls lediglich ein Stein seines kontroversen Führungs-Mosaiks sein. Zumindest behauptete dies kürzlich John Balton, ein ehemaliger nationaler Sicherheitsberater, gegenüber dem Wall Street Journal. Jener plaudert in seinem neuen Buch „The Room Where It Happened“ aus dem Nähkästchen. Hauptsächlich geht es in dem Werk um die Handlungen und Gedankengänge des US-amerikanischen Präsidenten.
So soll Donald Trump angedeutet haben, das Handelsembargo zu lockern, wenn China bereit sei, sich auf ein neues Handelsabkommen einzulassen. Diese verbesserten Wirtschaftsbedingungen wolle der Staatsmann schließlich im Rahmen seiner Wahlkampagne als großen Clou bewerben. Es ginge entsprechend bei der Benachteiligung Huaweis weniger um ein tatsächliches Sicherheitsrisiko, sondern eher darum, ein Druckmittel für Verhandlungen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu haben. Als „Held der Nation“ malt sich Trump damit bessere Chancen zur Wiederwahl aus.
Das US-Justizministerium möchte die allgemeine Veröffentlichung von John Baltons Buch verhindern und verweist darauf, dass der Inhalt ein Risiko für die nationale Sicherheit sei.