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HTC One A9 Test: Wenn Gutes zu teuer ist

Das HTC One A9 gilt als die große Smartphone-Hoffnung von HTC - der Hersteller legt aber mit den optischen Anleihen beim iPhone 6S die Messlatte durchaus hoch. Im Test gehen wir der Frage nach, ob das One A9 im Alltag eine gute Figur abgibt. Das klappt auch - wenn da nicht ein großes Manko wäre.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / Hans-Georg Kluge

Das HTC One A9 ist ein neues Mittelklasse-Modell, das mit seiner Dual-SIM-Fähigkeit, Android 6.0 und mehr überzeugen will. Im Hands-On des neuen Smartphones haben wir schon einen ersten Eindruck bekommen. Nun geht es mit dem Testgerät ans Eingemachte und wir testen das HTC One A9 ausführlich. Das Smartphone hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 579 Euro.

HTC One A9

Vorbemerkung zum #CopyGate

Was hat sich HTC nur dabei gedacht? Das HTC One A9 sieht einem iPhone 6S extrem ähnlich - diese Reaktion auf das One A9 war schon kurz nach dem Eintreffen in der Redaktion öfter zu hören. In unserem Editorial können Sie Vergleichsfotos sehen, auf denen die Ähnlichkeiten des One A9 mit einem iPhone 6S zu sehen sind.

Die entscheidende Frage lautet: Hat HTC absichtlich ein Design gewählt, das deutliche Ähnlichkeiten zum iPhone aufweist, um somit auch hitzige Debatten auszulösen? Um mit dieser Masche Aufmerksamkeit zu erhaschen? Diese spitze - von AndroidPolice.com aufgestellte - These hat durchaus Charme. Letztlich ist es ja so: Die Diskussionen rund um das Smartphone bringen Aufmerksamkeit und die ist für alle Hersteller Gold wert. Und solange Apple keine rechtlichen Schritte einleitet, zirkuliert die Debatte virulent. Eine Auflösung ist final nicht möglich, denn wer sich auf den Standpunkt stellt, Apple habe kopiert, wird kaum das Gegenteil akzeptieren (und anders rum). Für unseren Test begnügen wir uns ganz pragmatisch mit der Beobachtung, dass das One A9 einem iPhone 6S sehr ähnlich sieht. Aber letztlich kommt es auf andere Dinge an, die uns im Test beschäftigen. Die Rückseite des HTC One A9 Die Rückseite des HTC One A9
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Design und Anschlüsse im Check

Das Design das HTC One A9 ist durchaus ansprechend, da das Modell deutlich schlanker als die bisherigen Metall-Smartphones von HTC daherkommt - es fehlt die typische Wölbung der Rückseite. So misst das Gerät 145,7 mal 70,8 mal 7,3 Millimeter bei einem Gewicht von 143 Gramm. Ansonsten ist die Verarbeitung des HTC One A9 tadellos. Es existieren keine überstehenden oder scharfen Kanten und auch die Verbindung zwischen dem Display-Glas und dem Gehäuse sitzt optimal. Die Tasten des HTC One A9 im Test Die Tasten des HTC One A9 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Insgesamt hat das HTC One A9 ein ansprechendes und edles Design. Das Display wird durch kratzfestes Corning Gorilla Glass geschützt. Das Smartphone liegt auch dank der vielen Rundungen des Gehäuses gut in der Hand und wirkt stabil. Die Taste für die Lautstärkeregelung befindet sich auf der rechten Seite (mit Blick auf das Display), darunter ist der Power-Button angeordnet, der eine geriffelte Oberflächenstruktur hat. Der Druckpunkt der Taste ist in Ordnung.

Auf der anderen, linken langen Rahmenseite des HTC One A9 befinden sich die Schnittstellen für den microSD- und Nano-SIM-Karte. Auf der unteren kurzen Seite sind der Micro-USB-2.0-Port sowie die 3,5-Millimeterklinkenbuchse integriert. Die Verarbeitung der Anschlüsse ist gut, es wackelt nichts und auch der SIM-Karten-Schlitten lässt sich aus seiner Vorrichtung leicht herausziehen. Eine kurze Seite des HTC One A9 mit dem Micro-USB-2.0-Port Eine kurze Seite des HTC One A9 mit dem Micro-USB-2.0-Port
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Display: Könnte noch etwas heller sein

Das 5-Zoll-Full-HD-Display setzt auf die AMOLED-Technologie. Das Panel weist auch beim One A9 die typischen Eigenschaften von AMOLED auf: Tiefes Schwarz, keine Lichthöfe an den Displayrändern, da ja die Subpixel eigenständig leuchten und keine Hintergrundbeleuchtung benötigen. Insgesamt erscheint das Display etwas dunkel. Farben sind stellt der Bildschirm kräftig dar, allerdings fehlt die Präzision: Gerade Grautöne neigen zu einem Rotstich. Alternativ zur Standard-Darstellung kann ein sRGB-Modus eingestellt werden - Freunde klassischer Display-Technologien wie LCD oder IPS werden diesen Modus wohl bevorzugen, weil die dargestellten Farben realistischer wirken. Die Blickwinkelstabilität des HTC One A9 im Test Die Blickwinkelstabilität des HTC One A9 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Für die Blickwinkel hat die Technik allerdings Vorteile: Das Display lässt sich auch dann noch gut ablesen, wenn der Nutzer seitlich (horizontal) drauf blickt. Vertikal hingegen verfärbt sich die Farbdarstellung schnell ins Bläuliche.

HTC unterstützt zum Beispiel Double-Tap-To-Wake, um das Smartphone aus dem Standby zu wecken. In unserem Test klappte dies aber nur unzuverlässig - mal erst nach dreimaligen Tippen, mal gar nicht. Das HTC One A9 im Test Das HTC One A9 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Software: Sense 7 und Android 6.0

Auf dem HTC One A9 kommt die aktuelle Android-Version 6.0 Marshmallow zum Einsatz - außerdem die Herstelleroberfläche Sense 7.0. In puncto Bedienung und Komfort halten sich die Eingriffe von HTC gegenüber dem Android-Standard in Grenzen - einzig die Optik ist komplett angepasst. Ansonsten stehen alle wichtigen Features im Auslieferungszustand zur Verfügung - vom Dateimanager über den Newsreader News Republic bis hin zum Zoe Videoeditor. Umfangreiche Bloatware ist nicht vorhanden, deinstallieren lassen sich die System-Apps aber auch nicht. Die Anzahl der vorinstallierten Apps ist beim HTC One A9 überschaubar Die Anzahl der vorinstallierten Apps ist beim HTC One A9 überschaubar
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Die aktuelle Android-Version liefert mehrere Vorteile. So lässt sich beispielsweise der interne Speicher durch eine microSD-Karte beim HTC One A9 um bis zu 2 TB erweitern. Aber nicht nur als eingeschränkt nutzbarer Zusatz-Speicher, sondern die Speicherkarte lässt sich komplett in den internen Speicher integrieren. Diese Funktion verbirgt sich im Speichermanager aktivieren - der Punkt heißt "Als internen Speicher formatieren". Die Nano-SIM- und microSD-Karte haben jeweils einen eigenen Schacht Die Nano-SIM- und microSD-Karte haben jeweils einen eigenen Schacht
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Bei diesem Vorgang werden jedoch alle Daten von der Speicherkarte gelöscht - außerdem kann die Karte nicht mehr beliebig gewechselt werden, weil auf dieser dann ja Apps und andere Daten gespeichert sind. Wir werden die Funktion noch ausführlicher testen und berichten in einer eigenen News, ob Apps auch wirklich mit der neuen Funktion zurechtkommen. Der interne Speicher des HTC One A9 hat eine Kapazität von 16 GB, real sind davon aber nur 9,7 GB nutzbar, da das restliche System den Speicherplatz einnimmt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie das HTC One A9 in puncto Kamera und Leistung abschneidet, sowie wie unser Fazit ausfällt.

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