2025 flächendeckend?

Schnelles Internet: Hessen hat ambitionierte Ziele

Bis Jahresende soll das Land Hessen mit 50 MBit/s ausgebaut sein, Ende 2025 soll 5G zur Verfügung stehen, jeweils flächendeckend.
Von

Viele namhafte Unternehmen der Branche sind Sponsoren des Gipfels Viele namhafte Unternehmen der Branche sind Sponsoren des Gipfels
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Beim Breitbandgipfel des Landes Hessen am Mittwoch im Konferenzzentrum "HOLM" am Frankfurter Flughafen wurden ehrgeizige Ziele für die Zukunft des von einer schwarz-grünen Regierung gelenkten Landes verkündet.

Studenten setzen die Ziele als Video um

Viele namhafte Unternehmen der Branche sind Sponsoren des Gipfels Viele namhafte Unternehmen der Branche sind Sponsoren des Gipfels
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
In einem Info-Video, welches mehrere Studenten der Hochschule Rhein-Main als Projektarbeit erstellt hatten, wurde die offizielle These mit Bildern untermauert, dass Hessen bereits Ende 2018 flächendeckendes Internet mit 50 MBit/s haben solle. Wie diese Abdeckung genau gerechnet wird, war vielen Teilnehmern nicht ganz klar. So gibt es beispielsweise im Hochtaunus oder im Vogelsbergkreis Ecken, wo diese Geschwindigkeiten in der Realität noch nicht verfügbar sind. Der Bürgermeister von Weilrod (Hochtaunus) Götz Esser, beklagte, dass bei Gesprächen mit potenziellen Netzbetreibern (egal ob Deutsche Telekom oder deren private Konkurrenz) ihm bisher immer signalisiert worden sei, dass man für ihn nichts tun könne. Während des Breitbandgipfels habe sich das so angehört, als ob alles kein Problem sei. Der CEO des Kabelnetz-Anbieters Unitymedia Lutz Schüler plädierte dennoch für reinen Wettbewerb ohne Fördergelder und könne sich einzig in der Provinz Kooperationen vorstellen. Ob darunter auch Weilrod gehört, sagte er nicht.

Wenn keiner helfen will, hilf Dir selbst: Breitband Main-Kinzig

Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thomas Stolz, hatte ebenfalls vergeblich angefragt. Am Ende gründete sein Landkreis eine eigene Gesellschaft [Link entfernt] . Es handelt sich dabei um ein "Bürgernetz", sprich: Der Main-Kinzig-Kreis baute für seine Bürger ein Glasfasernetz. Dabei entstehen, trotz erheblicher Investitionskosten, den Kommunen keine Unkosten.

Der Trick: Der Kreis hat das fertige Netz an die M-net vermietet. Für jeden angeschlossenen Kunden zahlt die M-net der Breitband Main-Kinzig GmbH eine monatliche Netzmiete, worüber sich die Investitionen des Kreises für den Breitbandausbau refinanzieren. Im Zuge einer europaweiten Ausschreibung hatte sich kein Unternehmen auf dem freien Markt gefunden, welches einen flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung im Main-Kinzig-Kreis Beihilfe-frei mit den geforderten 50 MBit/s gewährleisten konnte. Deshalb wurde der Kreis mit der Gründung der Breitband Main-Kinzig GmbH tätig. Auftrag der Gesellschaft ist es, für die entsprechende Infrastruktur der Breitbandverbindung zu sorgen. Als Netzanbieter tritt der Kreis dabei nicht auf, nach dem Bereitstellen der Infrastruktur wird das Netz an einen Anbieter vermietet, der die Bürgerinnen und Bürger mit schnellem Internet versorgt.

Für die Investitionskosten wurde ein Darlehen aufgenommen, mit den Einnahmen aus der Vermietung des Netzes verfügt der Kreis über eine dauerhafte Einnahmequelle, die zur Refinanzierung des Kredites verwendet wird.

M-net verlegte Glasfaser bis zum Verteilerkasten (FTTC). Allerdings nimmt die Deutsche Telekom seit kurzem das Recht wahr, den Umkreis von 500 Meter um die Hauptverteiler selbst mit VDSL-Vectoring zu versorgen, also musste M-net diesen wenigen Kunden wieder kündigen. Offenbar war es auch hier nicht möglich, dass M-net einfach die Versorgungsleistung bei der Telekom direkt einkauft und die bisherigen Kunden unterbrechungsfrei weiter beliefert. Wir haben dieses für den Kunden unerfreuliche Thema ja schon öfters beleuchtet.

Flächdeckendes 5G in 7 Jahren?

Spannende Diskussionen auf hohem und sachlichem Niveau beim Breitbandgipfel Spannende Diskussionen auf hohem und sachlichem Niveau beim Breitbandgipfel
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Eine weitere These des Videos zauberte ein Lächeln auf die anwesenden Insider: Mit der Aufbau von 5G im Mobilfunk Hessen soll das Bundesland bis Ende 2025 flächendeckend mit 5G versorgt sein. 5G erlaube, bis zu einer Million Geräte pro Quadratkilometer Fläche zu "versorgen". Derzeit ist das Bundesland Hessen nicht einmal mit 2G flächendeckend versorgt, von 3G oder 4G ganz abgesehen. So kam im Rahmen einer Podiumsdiskussion während dies Gipfels die nachvollziehbare Bemerkung eines Referenten, dass der bundesweite Ausbau - sei es mit Glasfaser bis ins Haus oder mit 5G Mobilfunk sicherlich später als 2025 fertig werden dürfte.

Mehr zum Thema Breitband-Internet