Forderung: Grundrecht auf schnelles Internet
Im ländlichen Raum geht der Ausbau der
Internetanschlüsse nicht schnell genug
Bild: dpa
Angesichts eines nur schleppend vorankommenden
Breitbandausbaus fordert der Niedersächsische Städte- und
Gemeindebund (NSGB) ein Grundrecht auf schnelles Internet. "Damit
endlich Bewegung in das Thema kommt brauchen wir ein Grundrecht,
zumindest aber einen einklagbaren Rechtsanspruch, auf eine moderne,
leistungsstarke Breitbandanbindung für jedermann", sagte
NSGB-Präsident Marco Trips der Deutschen Presse-Agentur. Trips: "Wenn
wir weiter Internetanschlüsse unter 50 MBit/s als leistungsstark
ansehen, dann haben wir bald das Nachsehen bei allen führenden
Technologien." Vor allem auf dem Lande gebe es Nachholbedarf.
"Perspektivisch wird eine Geschwindigkeit von 50 MBit/s in der Tat nicht ausreichen, es ist aber ein wichtiger Zwischenschritt", sagte Nick Kriegeskotte vom Digital-Branchenverband Bitkom. Er verweist darauf, dass der Breitbandausbau ein Generationenprojekt sei. "Auch wir sehen einen akuten Bedarf für einen kontinuierlichen Ausbau, denken aber, dass wir in Deutschland auf gutem Wege sind", sagte der Digital-Experte. Trips hält dem entgegen, dass die Bundesrepublik im internationalen Vergleich weit abgeschlagen sei. "Nur beim langsamen Internet sind wir weltweit vorn dabei."
Lange Planungsphasen bremsen den Ausbau aus
Im ländlichen Raum geht der Ausbau der
Internetanschlüsse nicht schnell genug
Bild: dpa
Die Kommunen nicht nur in Niedersachsen seien deswegen zunehmend
frustriert. "Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in allen
Städten und Gemeinden sind in großer Sorge, dass die Chancen der
Digitalisierung in Deutschland nicht genutzt und wir mittelfristig
abgehängt werden", sagte der Verbandspräsident und betonte: "Mit
Schönwetterreden und Kleinklein-Projekten ist es nicht mehr getan,
unsere Volkswirtschaft nimmt großen Schaden, wenn sich nicht bald
etwas tut."
Neben einem Masterplan des Bundes mit ausreichenden Mitteln sowie einem Grundrecht auf einen schnellen Internetanschluss gleich nach der Bundestagswahl und einer Priorisierung des bisher vernachlässigten ländlichen Raums fordert er vom Bund eine Neuorientierung. Dessen Internetprojekte sollten bis zum Erreichen des Ziels eines flächendeckenden Breitbandausbaus mit Glasfasertechnologie vorübergehend zurückgestellt werden. "Wir sind eigentlich auf gutem Wege, es passiert momentan viel", sagte dagegen der Bitkom-Experte Kriegeskotte. Er gab aber zu, dass trotz vieler Fortschritte noch immer aufwendige und lange Planungsphasen den Ausbau ausbremsten.
Bis Ende 2018 sollen alle Haushalte in Deutschland mit einem schnellen Internetanschluss ausgestattet sein. Dies ist jedenfalls das ambitionierte Breitband-Ziel der Bundesregierung, allerdings wird es schwierig werden, die Ziele auch zum genannten Termin umzusetzen. So existieren in den ländlichen Regionen immer noch viele weiße Flecken, die es zu erschließen gilt. Internet-Provider wie die Telekom gehen da noch weiter. Demnach will die Telekom andernorts bis 2018 Anschlüsse mit bis zu 300 MBit/s im Downstream zur Verfügung stellen.