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Google Street View ist gestartet (Update)

Ab sofort Straßenzüge in 20 Städten abrufbar; viele Pixel-Häuser
Von Thorsten Neuhetzki

google-street-view-ansicht-strasse Mit Street View quer durch Berlin
Bild: Google
Einige Stunden vor seiner angekündigen Pressekonferenz in Hamburg hat der Internet-Konzern Google heute Nacht seinen Dienst Google Street View online gestellt. Ab sofort können damit alle Internet-Nutzer die Straßenzüge in knapp 20 Städten virtuell durchlaufen. Der Dienst war wegen Bedenken von Datenschützern mit Verzögerungen gestartet und ist in der Öffentlichkeit umstritten.

google-street-view-ansicht-strasse Mit Street View quer durch Berlin
Bild: Google
Bedingt durch die Verzögerungen sind die zu sehenden Bilder bereits deutlich älter als von Google geplant. Stichproben in Berlin ergaben nach Erfahrungen von teltarif.de, dass die Aufnahmen vom Sommer 2009 oder 2008 stammen müssen. Seit Frühjahr diesen Jahres hatte Google keine neuen Aufnahmen mehr gemacht. Bei ersten Stichproben heute Morgen fiel auch auf, dass ein Nutzer nicht lange durch Berlins Straßen wandern muss, bis er ein verpixeltes Haus entdeckt.

Ein Haus ist auch dann komplett verpixelt, wenn nur ein einziger Mieter oder Wohnungseigentümer Widerspruch gegen die Veröffentlichung eingelegt hat. Das Recht dieses Bewohners überwiegt auch in einem mehrgeschossigen Haus die Interessen jener Bewohner, die ihr Haus bei Street View sehen wollen würden.

Als das Angebot, Häuser aus Street View zu entfernen, bekannt geworden war, ging die Öffentlichkeit davon aus, dass die Häuser nicht verpixelt werden, sondern als schwarze Flächen in der Ansicht erscheinen. google-street-view-karte-deutschland-abdeckung Die aktuelle Abdeckung
Bild: Google
Mit Rücksicht auf Darstellung etwa in Navigationsanwendungen auf dem Handy hat sich Google aber für die Weichzeichner-Variante entschieden. Auch werden zum Teil Geschäfte, die im Erdgeschoss eines betroffenen Hauses liegen, ausgespart.

Street View auch international verfügbar

Mit dem Start in Deutschland ist der Dienst inzwischen für 25 Länder verfügbar. In den USA deckt er nahezu das ganze Land ab. In Europa gibt es Straßenansichten unter anderem von Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien und Dänemark. Die Abdeckung in Deutschland entspricht aktuell einem Flickenteppich, wie ein in dieser Meldung angezeigtes Bild zeigt. Bereits Anfang des Monats hatte Google den Allgäu-Ort Oberstaufen und einige Sehenswürdigkeiten online gestellt. Die über Deutschland verteilten Punkte sind lediglich normale Fotos von Nutzern, die statt noch nicht freigegebener Street-View-Aufnahmen angezeigt werden.

Von der Pressekonferenz zu Google Street View hat teltarif.de in einem weiteren Artikel Informationen und Eindrücke veröffentlicht.

Update: Verpixelungen werden durch Nutzerfotos aufgehoben

Verpixelung bei Google Street View zwecklos: Panoramio blendet auch Fotos von verpixelten Häusern ein. Verpixelung bei Google Street View zwecklos: Panoramio blendet auch Fotos von verpixelten Häusern ein.
Screenshot von Google Street View
Ein weiterer kurzer Test der teltarif-Redaktion am aktuellen Datenmaterial des Google-Street-View-Dienstes zeigt allerdings, dass die Verpixelungs-Wünsche einzelner Hausbesitzer nicht immer ausreichend sind, um das eigene Haus auch wirklich unkenntlich zu machen. So gibt es in der Schlesischen Straße in Berlin ein Haus, welches von Google auf Wunsch eines Bewohners verpixelt wurde. Ein von einem Nutzer über den Google-Dienst Panoramio eingespieltes unverpixeltes Foto des gleichen Hauses lässt sich aber so über die unkenntlich gemachte Fläche legen, dass das Haus vollständig erkennbar ist. Google blendet das Foto freundlicherweise auch noch perspektivisch korrekt in die Fassadenansicht ein.

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