Bahn-Ansichten

Google Street View erobert nun auch die Bahn

122-Kilometer-Strecke zwischen Schweiz und Italien erfasst
Von Thorsten Neuhetzki

Das Street-View-Fahhrad auf einem Flachwagen der Bahn Das Street-View-Fahrrad auf einem Flachwagen der Bahn
Foto: Google
Google-Street-View-Autos hat fast jeder schon mal gesehen - entweder im realen Leben oder im Rahmen der Berichterstattung über den Straßenansichtsdienst. Nur Wenige wissen, dass Google aber auch noch andere Fahrzeuge nutzt, um die Welt in Bilder zu fassen. Dazu gehören Fahrräder und sogar Schneemobile. Eines der Fahrräder wurde nun in der zweckentfremdet, um eine der Bahnstrecken für Street View zu erfassen, die als eine der schönsten der Welt gilt: Die Rhätische Bahn zwischen Italien und der Schweiz.

Das Street-View-Fahhrad auf einem Flachwagen der Bahn Das Street-View-Fahrrad auf einem Flachwagen der Bahn
Foto: Google
Um die 122 Kilometer lange Strecke zu erfassen, wurde eines der Fahrräder auf einen Flachwagen der Rhätischen Bahn gesetzt und arretiert. Dieser Wagen wurde dann vor einen der Züge der Bahn gekoppelt und so über die Schienen geschoben. Während der Fahrt, die von Thusis in der Schweiz über St. Moritz bis nach Tirano in Italien über 196 Brücken und durch 55 Tunnel führt, wurden dann wie gewohnt die Aufnahmen angefertigt, die später auf Google Street View abgerufen werden können. Laut Google-Sprecherin Lena Wagner ist die Aufnahme einer Bahnstrecke eine weltweite Premiere. Allerdings hat Google durchaus schon die eigentlich namensgebenden Straßen verlassen, wie schon die Anschaffung eines Street-View-Schneemobils zeigt. Auch hat Google bereits Fußballstadien erfasst oder ist mit einem Boot über den Amazonas gefahren.

Nach Angaben von Google sollen die Bilder nun auf ihre Qualität hin überprüft werden. Danach werden diese aufgearbeitet, so dass die gewohnten Street-View-Ansichten entstehen. Bis die Bilder bei Street View zu sehen sein werden, wird es allerdings noch einige Monate dauern, heißt es.

Google Street View ist in Deutschland vor fast genau einem Jahr gestartet. Damals gab es in der Öffentlichkeit große Kritik die Privatsphäre betreffend. Google hat daraufhin erst mal weltweit angeboten, dass Mieter und Eigentümer schon vor dem Start des Dienstes Widersprüche einreichen können und die Hausfassaden schon vor dem Start verpixelt werden. Der Start erfolgte in 20 deutschen Großstädten. Aktuell gilt es als unwahrscheinlich, dass Street View auf weitere Städte erweitert wird. Unterdessen hat Mitbewerber Microsoft angekündigt, dass mit Bing Streetside ein vergleichbarer Dienst gestartet werden soll. Hier gab es ebenfalls eine Widerspruchsfrist vor dem Start. Diese ist inzwischen abgelaufen.

Video: So hat Google die Rhätischen Bahn fotografiert

Google hat ein Video zu den Aufnahmen auf der Bahnstrecke produziert und dieses bei YouTube online gestellt.

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