Straßenfotos

Erste Eindrücke vom Street-View-Konkurrenten Bing Streetside

Microsoft-Dienst startet fast heimlich und mit wenigen Straßenzügen
Von Thorsten Neuhetzki

Die Abdeckung von Bing Streetside: Derzeit noch sehr übersichtlich Die Abdeckung von Bing Streetside: Derzeit noch sehr übersichtlich
Screenshot: teltarif.de
Still und fast heimlich hat Microsoft über das Weihnachtsfest erste Teile seines Street-View-Konkurrenten Bing Streetside online gestellt. Wie bei Google Street View sollen die Nutzer des Bing-Kartendienstes dank der neuen Funktion durch die Straßen einer Stadt laufen können, ohne dort vor Ort zu sein. Wir haben uns Streetside für Sie angeschaut und zeigen Ihnen, wo die Unterschiede zu Street View liegen.

Die Abdeckung von Bing Streetside: Derzeit noch sehr übersichtlich Die Abdeckung von Bing Streetside: Derzeit noch sehr übersichtlich
Screenshot: teltarif.de
Um Streetside zu nutzen, muss der Nutzer Bing Maps aufrufen. Dort findet er oben links in der Karte die Punkte "Straße", "Vogelperspektive" und ein kleine blaue Figur. Mit dieser Figur kommt der Nutzer in die Streetside-Ansicht. Diese allerdings sind aktuell noch sehr sehr spärlich zu sehen. Ein Blick auf die Europa-Karte zeigt, dass sich in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland Regionen finden, in denen Streetside bereits freigegeben wurde. In Deutschland sind diese freigeschalteten Bereiche vor allem im Rhein-Main-Bereich, München, Augsburg und Ingolstadt, Teilen des Ruhrgebietes, Rund um Nürnberg und kleinen Teilen Berlins zu finden.

Deutlich schlechtere Abdeckung gegenüber Street View

Anders als bei Google Street View hat Bing Streetside zum jetzigen Zeitpunkt bei weitem nicht alle Straßen einer Stadt abgedeckt. Besonders deutlich wird das in Berlin. Hier hat Google in seinem Dienst bis zur Stadtgrenze alle Straßen erfasst und online gestellt. Ausnahmen gibt es nur dort, wo die Fahrzeuge wegen Straßensperrungen nicht fahren konnten. Microsoft hingegen in Berlin nur sehr rudimentär Straßen "zur Begehung" freigeschaltet - und diese sind weitgehend nicht einmal interessant. So ist es mäßig spannend, die AVUS oder die A100 entlang zu fahren. Innerstädtisch finden sich aktuell nur wenige Straßen, etwa die Invalidenstraße vorm Hauptbahnhof oder die Straße des 17. Juni lassen sich befahren. Ganz vereinzelt gibt es für wenige Meter auch andere Straßen. Nach welchen Kriterien hier freigeschaltet wurde, ist nicht ersichtlich.

Die Bedienung auf der Webseite ist vergleichbar mit der von Steet View. Wird die Figur auf die Karte gezogen, wird das freigeschaltete Gebiet angezeigt. Wird die Figur auf eine freigeschaltete Straße gesetzt, springt die Anzeige um und die Straßenansicht wird sichtbar. Der Nutzer kann dann, wie bei Street View auch, durch die Straßen navigieren. Dazu kann er, um vorwärts zu gehen, auf die Stelle klicken, an die er möchte. Alternativ kann im rechten oberen Eck auch die eingeblendete Karte verschoben werden. Anders als bei Street View verschiebt sich hier die Karte und es wird nicht die Figur auf der Karte verschoben.

Microsofts Bilder sind aktueller

Zoomt der Nutzer in Streetside-Fotos hinein, entsteht schnell ein Comic-Eindruck Zoomt der Nutzer in Streetside-Fotos hinein, entsteht schnell ein Comic-Eindruck
Screenshot: teltarif.de
Die Fotos von Microsoft sind deutlich aktueller als die bei Street View eingestellten. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Erst im Mai hat Microsoft bekannt gegeben, dass die Fahrzeuge im Sommer rollen sollen. Street View ist vor mehr als einem Jahr gestartet und die Bilder waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Monate, vereinzelt sogar ein bis zwei Jahre alt. Aktualisiert werden sie nicht. Gestartet war Street View damals mit 20 großen deutschen Städten. Hinzugekommen ist seitdem keine weitere.

Wer etwas weiter in die Straßenfotos von Streetside hineinzoomt, wird aber angesichts der Bildqualität enttäuscht sein. Ab einer gewissen Zoomstufe entsteht der Eindruck, der Nutzer schaut sich keine Fotos, sondern Comic-Zeichnungen an. Auch die verpixelten Gesichter wirken sehr Comic-lastig. Derzeit noch gar nicht zu sehen ist von Integrationen von Streetside in andere Dienste. Mitbewerber Google hat diverse Kooperationspartner gewinnen können, die beispielsweise bei einer Hotel- oder Wohnungssuche direkt auch das Street-View-Bild anzeigen. Mit Streetside würde das heute aber aufgrund der mangelnden Abdeckung ohnehin (noch) nicht funktionieren. Um das Interesse der Nutzer zu bekommen, muss Streetside nun schnell weitere Straßenzüge, am besten aber komplette Städte freischalten. Die Frustration der Nutzer ist sonst schnell sehr groß, wenn sie bestimmte Adressen aus der Fußgängeransicht anschauen wollen, diese aber nicht vorhanden sind. Pluspunkt von Streetside ist aktuell vor allem die Aktualität.

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