Netzausbau

Datenkabel in Wasserleitungen: Regierung ist dagegen

Deutschland aus Hygienegründen gegen Pläne der EU-Kommission
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Internet aus der Wasserleitung: Was die EU gut findet, findet Deutschland gar nicht gut. Internet aus der Wasserleitung: Was die EU gut findet, findet Deutschland gar nicht gut.
Foto: dpa
Die Bundesregierung lehnt Pläne der EU-Kommission ab, Datenleitungen künftig auch durch Trinkwasserrohre zu verlegen. Das geht nach Informationen der Saarbrücker Zeitung aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Auch die Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt warnte [Link entfernt] davor, Kabel durch Trinkwasserleitungen zu führen. "An den zahlreichen Kabel-Ein- und Austrittsstellen und bei Wartungsarbeiten könnten Mikroorganismen, unter anderem auch Krankheitserreger in die Trinkwasserleitung eindringen", erklärte das Amt heute.

Um Kosten beim Netzausbau zu reduzieren, sollen Internetanbieter nach dem Willen der EU-Kommission unter anderem ihre Breitbandkabel durch bereits vorhandene Trinkwasserrohre schieben dürfen. Nach Ansicht der Bundesregierung wäre eine Mitbenutzung von Trinkwasserrohren nur dann möglich, "wenn alle diesbezüglichen Bedenken ausgeräumt werden können". Das sei aber nicht der Fall.

Gefahr für Sauberkeit vor allem durch zusätzliche Bauarbeiten am Wassernetz

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Wenn in Trinkwasserleitungen Kabel verlegt werden, müsse das Trinkwassernetz für deren Einbau und Wartung häufiger geöffnet werden als bisher, erklärte das Umweltbundesamt. Dieser Umstand berge Gefahren für die Trinkwasserqualität. "Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert sind, besteht durch die zusätzlichen Bauarbeiten am Trinkwassernetz immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen. Insofern teilen wir die Auffassung der Trinkwasserkommission," sagte der Vizepräsident des Amtes, Thomas Holzmann.

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