Förderaufruf

MIG: Neuer Sendemast im Kreis Ahrweiler

Der erste von der Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) geför­derte Mobil­funk­mast in Rhein­land-Pfalz soll in Lind, Land­kreis Ahrweiler, gebaut werden.
Von

Der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer freut sich, dass weiße Flecken im Mobilfunk gestopft werden. Der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer freut sich, dass weiße Flecken im Mobilfunk gestopft werden.
Foto: Picture Alliance/dpa
Wenn die Mobil­funk­netz­betreiber keinen Sende­mast bauen können oder wollen, weil es sich einfach nicht rechnet, springt unter bestimmten Voraus­set­zungen der Staat ein. Dafür hatte der ehema­lige Digi­tal­minister Andreas Scheuer die bundes­eigene Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) gegründet.

Lind, Kreis Ahrweiler

In der Gemeinde Lind, im Land­kreis Ahrweiler, soll nun der erste öffent­lich geför­derte Mobil­funk­mast in Rhein­land-Pfalz errichtet werden. Dafür hat die MIG jetzt einen soge­nannten „Förder­aufruf“ veröf­fent­licht.

Bisher war der Ausbau des Mobil­funk­netzes reine Ange­legen­heit der privaten Mobil­funk­netz­betreiber gewesen, die ihre Mobil­funk­masten unter Beauf­sich­tigung der Bundes­netz­agentur errichten.

Freude bei der Politik

Der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer freut sich, dass weiße Flecken im Mobilfunk gestopft werden. Der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer freut sich, dass weiße Flecken im Mobilfunk gestopft werden.
Foto: Picture Alliance/dpa
Der rhein­land-pfäl­zische Digi­tali­sie­rungs­minister Alex­ander Schweitzer freut sich nun, dass es in Lind zum ersten offi­ziellen Förder­aufruf gekommen ist: „Durch die fort­schrei­tende Digi­tali­sie­rung sind die Anfor­derungen an die digi­tale Infra­struktur enorm gewachsen. Gerade in einem Flächen­land wie Rhein­land-Pfalz haben wir noch immer Orte, an denen nicht alle Netz­betreiber in glei­cher Dichte die Mobil­funk­ver­sor­gung sicher­stellen. Das soll und muss sich ändern. Wie schon im Breit­band­ausbau, in dem sich seit einigen Jahren das Modell mit der Mischung aus privat-eigen­wirt­schaft­lichem und öffent­lich-geför­dertem Ausbau erfolg­reich etabliert hat, soll dieses Modell auch für den Mobil­funk dazu beitragen, eine flächen­deckende digi­tale Infra­struktur aufzu­bauen.“

Sein ehema­liger Kabi­netts-Kollege und jetzt Bundes­minister für Digi­tales, Dr. Volker Wissing, stellt klar: „Die Menschen müssen endlich überall in Deutsch­land Mobil­funk­emp­fang haben. Mit der Giga­bit­stra­tegie schaffen wir die Bedin­gungen, um den Ausbau deut­lich zu beschleu­nigen. So unter­stützt zum Beispiel die MIG vor Ort konkret dabei, die weißen Flecken zu schließen. Es freut mich, dass diese Unter­stüt­zung nun den Bürge­rinnen und Bürgern im Land­kreis Ahrweiler direkt zu Gute kommt.“

Ernst Ferdi­nand Wilms­mann, Geschäfts­führer der Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG), ergänzt: „Welche Bedeu­tung eine lücken­lose Mobil­funk­ver­sor­gung hat, zeigte nicht zuletzt die verhee­rende Flut­kata­strophe im Ahrtal. Über Mobil­funk­netze können in kriti­schen Situa­tionen Warnungen und Notrufe abge­setzt werden. Mit dem geplanten Funk­mast in der Gemeinde Lind wird zukünftig ein Orts­teil versorgt, in dem bisher kein Empfang vorhanden war und der vor einem Jahr vom Hoch­wasser getroffen wurde.“

Wozu wird die MIG gebraucht?

Um die flächen­deckende Versor­gung mit Mobil­funk­signalen durch öffent­liche Förde­rung zu unter­stützen, ist durch das Bundes­minis­terium für Digi­tales und Verkehr im Januar 2021 die MIG gegründet worden. Auf Basis einer Analyse von noch unver­sorgten Gebieten, den soge­nannten „Weißen Flecken“, wurden von der MIG mehrere poten­zielle Förder­gebiete ermit­telt. In diesen Gebieten wurde anschlie­ßend eine Markt­erkun­dung durch­geführt. Ist von Mobil­funk­netz­betrei­bern aus eigener Initia­tive heraus kein Mobil­funk­mast in den kommenden drei Jahren in Planung, so besteht die Voraus­set­zung zur Reali­sie­rung eines Funk­mastes auf Basis der öffent­lichen Förde­rung durch die Bundes­regie­rung.

In Rhein­land-Pfalz steht die Clea­ring­stelle Mobil­funk als Ansprech­partner vor Ort zur Verfü­gung. Andere Bundes­länder haben ähnliche Stellen einge­richtet oder fördern den Netz­ausbau aus eigenen Mitteln. Die Versor­gung der „Weißen Flecken“ soll nach und nach erreicht werden. Gerade in diesem Bundes­land gibt es noch einige weitere Stand­orte für Funk­masten, die in den kommenden Monaten durch die Förde­rung der MIG reali­siert werden können.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Mobil­funk­anbieter wollen und müssen Geld verdienen. Ein kompletter Sende­mast kostet unge­fähr 250.000 Euro. Wenn in einem Funk­loch nur eine Hand­voll Kunden lebt und mobil unter­wegs ist, „rechnet“ sich das für die Anbieter nicht, beson­ders dann nicht, wenn vier Netz­betreiber vier paral­lele Netze dort aufbauen sollen.

Die MIG hat keine Mobil­funk­lizenz, kann also keine Sende­türme samt Technik aufstellen. Sie sucht also nur die „weißen Flecken“ im Land. Hat sie diese gefunden, fragt sie hoch­offi­ziell alle Netz­betreiber, ob sie dort bauen wollen.

Sagen diese „Nein“, beauf­tragt sie nach einer Ausschrei­bung einen Anbieter, einen Mast zu bauen, der muss seine Konkur­renten mit „drauf“ lassen. Die Baukosten werden dann von der MIG ganz oder in Teilen über­nommen.

Das Verfahren klingt kompli­ziert und braucht seine Zeit. Wenn am Ende endlich die Funk­löcher gestopft werden, wäre das schon ein Erfolg.

Jede Woche bringen wir eine Über­sicht, wo neue Sende­masten aufge­baut oder erwei­tert wurden.

Mehr zum Thema Netzausbau