Online-Datenbank gegen Tachomanipulation gestartet
Online-Datenbank soll Tachobetrug eindämmen
Screenshot: Gegen Tachomanipulation
Ein Verein holt zum Schlag gegen Kriminelle auf
dem Gebrauchtwagenmarkt aus: Die Initiative gegen Tachomanipulation
hat in München eine Online-Datenbank vorgestellt, in der
die Kilometerstände von Autos durch Werkstätten und
Kfz-Prüforganisationen dokumentiert werden sollen. Über die Webseite
www.gegentachomanipulation.de könnten Gebrauchtwageninteressenten
künftig anhand der Identifikationsnummer eines Fahrzeugs prüfen, ob
der Kilometerstand manipuliert wurde. Dafür müssen möglichst viele
Kfz-Betriebe mitmachen und Autobesitzer mit der Dokumentation der
Tachostände ihres Fahrzeugs einverstanden sein.
Laut der Initiative, die der Automobilclub von Deutschland (AvD) gemeinsam mit den Software-Unternehmen Werbas AG und Bochumer Software GmbH gegründet hat, ist nach Schätzungen bei jedem dritten verkauften Gebrauchtwagen der Kilometerstand zurückgedreht, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Die Initiative wirft wie zuvor schon der ADAC den Autoherstellern vor, dass sie ihre Modelle nicht ausreichend vor Tachomanipulation schützen: Sie machten es Betrügern leicht, den Kilometerstand über die Bordelektronik zu verändern. Die neue Datenbank ändert daran zwar nichts - durch die lückenlose Dokumentation der Kilometerstände werde der betrügerische Eingriff in die Fahrzeugsoftware aber zwecklos. Denn der Schwindel würde auf einen Blick auffliegen.
Autobesitzer müssen der Datenerfassung erst zustimmen
Online-Datenbank soll Tachobetrug eindämmen
Screenshot: Gegen Tachomanipulation
Nach Angaben der Projektbeteiligten laufen Gespräche unter anderem
mit großen Werkstattketten, um die Datenbank zügig zu etablieren. Die
Nachbarländer Dänemark und Holland zum Beispiel seien damit bereits
erfolgreich gestartet. Es sollen ausschließlich fahrzeugrelevante und
keine halterbezogenen Daten erfasst werden. Bei jedem Werkstattbesuch
beziehungsweise jedem Hauptuntersuchungstermin soll ein neuer
Kilometereintrag im System gemacht werden. Zur Finanzierung der
Datenbank will die Initiative von ihren Service-Partnern einen
Jahresbeitrag kassieren und die Möglichkeit zur Fördermitgliedschaft
geben.
Die Autobesitzer in Deutschland müssen natürlich auch mitspielen und sich bei den beteiligten Service-Partnern per Unterschrift mit der Datenerfassung einverstanden erklären. Damit berechtigen sie die Initiative zugleich, Kilometerstände ihres Fahrzeugs aus anderen Datenbanken abzurufen, wie denen von Kfz-Prüforganisationen.
Die Tachostandsabfrage ist jederzeit von jedem Computer aus möglich: Benutzer geben dafür die Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) eines Autos und ihre E-Mail-Adresse auf der Webseite der Initiative gegen Tachomanipulation ein. Anschließend erhalten sie per Mail ein Datenblatt, auf dem chronologisch absteigend Kilometerstände mit Datum und dem allgemein gehaltenen Hinweis, ob der Eintrag von einer Prüfgesellschaft oder einem Partnerbetrieb stammt, aufgelistet sind.