Kilometerstand

Online-Datenbank gegen Tachomanipulation gestartet

Die Initiative gegen Tachomanipulation hat eine Datenbank vorgestellt, in der Kilometerstände von Autos durch Werkstätten und Kfz-Prüforganisationen dokumentiert werden sollen.
Von dpa / Paulina Heinze

Screenshot: Gegen Tachomanipulation Online-Datenbank soll Tachobetrug eindämmen
Screenshot: Gegen Tachomanipulation
Ein Verein holt zum Schlag gegen Kriminelle auf dem Gebraucht­wagenmarkt aus: Die Initiative gegen Tacho­manipulation hat in München eine Online-Datenbank vorgestellt, in der die Kilometer­stände von Autos durch Werk­stätten und Kfz-Prüf­organi­sationen dokumentiert werden sollen. Über die Webseite www.gegen­tacho­manipulation.de könnten Gebraucht­wagen­interessenten künftig anhand der Identifikations­nummer eines Fahr­zeugs prüfen, ob der Kilometer­stand manipuliert wurde. Dafür müssen möglichst viele Kfz-Betriebe mitmachen und Auto­besitzer mit der Dokumentation der Tacho­stände ihres Fahrzeugs einverstanden sein.

Laut der Initiative, die der Automobil­club von Deutschland (AvD) gemeinsam mit den Software-Unternehmen Werbas AG und Bochumer Software GmbH gegründet hat, ist nach Schätzungen bei jedem dritten verkauften Gebraucht­wagen der Kilometer­stand zurück­gedreht, um einen höheren Verkaufs­preis zu erzielen.

Die Initiative wirft wie zuvor schon der ADAC den Auto­herstellern vor, dass sie ihre Modelle nicht ausreichend vor Tacho­manipulation schützen: Sie machten es Betrügern leicht, den Kilometer­stand über die Bord­elektronik zu verändern. Die neue Datenbank ändert daran zwar nichts - durch die lücken­lose Dokumentation der Kilometer­stände werde der betrügerische Eingriff in die Fahrzeug­software aber zwecklos. Denn der Schwindel würde auf einen Blick auffliegen.

Autobesitzer müssen der Datenerfassung erst zustimmen

Screenshot: Gegen Tachomanipulation Online-Datenbank soll Tachobetrug eindämmen
Screenshot: Gegen Tachomanipulation
Nach Angaben der Projekt­beteiligten laufen Gespräche unter anderem mit großen Werkstatt­ketten, um die Datenbank zügig zu etablieren. Die Nachbar­länder Dänemark und Holland zum Beispiel seien damit bereits erfolgreich gestartet. Es sollen ausschließlich fahrzeug­relevante und keine halter­bezogenen Daten erfasst werden. Bei jedem Werkstatt­besuch beziehungsweise jedem Haupt­untersuchungs­termin soll ein neuer Kilometer­eintrag im System gemacht werden. Zur Finanzierung der Datenbank will die Initiative von ihren Service-Partnern einen Jahres­beitrag kassieren und die Möglichkeit zur Förder­mitgliedschaft geben.

Die Auto­besitzer in Deutschland müssen natürlich auch mitspielen und sich bei den beteiligten Service-Partnern per Unterschrift mit der Daten­erfassung einver­standen erklären. Damit berechtigen sie die Initiative zugleich, Kilometer­stände ihres Fahrzeugs aus anderen Datenbanken abzurufen, wie denen von Kfz-Prüf­organi­sationen.

Die Tacho­standsabfrage ist jederzeit von jedem Computer aus möglich: Benutzer geben dafür die Fahrzeug­identifikations­nummer (FIN) eines Autos und ihre E-Mail-Adresse auf der Webseite der Initiative gegen Tacho­manipulation ein. Anschließend erhalten sie per Mail ein Datenblatt, auf dem chronologisch absteigend Kilometer­stände mit Datum und dem allgemein gehaltenen Hinweis, ob der Eintrag von einer Prüf­gesellschaft oder einem Partner­betrieb stammt, aufgelistet sind.

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