freenetTV Hybrid-Stick: Der Anfang vom Ende für DVB-T2 HD
freenet TV, das über Antenne in DVB-T2 HD verbreitete und verschlüsselte Angebot von privaten TV-Sendern, verliert bereits mehrere Jahre in Folge kontinuierlich Kunden. Wie jetzt aus dem Geschäftsbericht der freenet AG für 2022 hervorgeht, hat dieser Trend auch im vergangenen Jahr angehalten. Die Zahl der Umsatz generierenden Nutzer reduzierte sich in den zwölf Monaten des abgelaufenen Jahres von 796.600 um 111.000 auf jetzt 685.600 zahlende Abonnenten mit Stichtag 1. Dezember 2022. Im vergangenen Jahr hatte freenetTV zudem die Abo-Preise erhöht.
Grund: Unattraktives Angebot der Privatsender
freenet TV wird zum Auslaufmodell
Screenshot: teltarif.de, Quelle: freenet.tv
freenet TV bleibe zwar auch im Geschäftsjahr 2022 profitabel – ungeachtet des erwartungsgemäßen Nutzerrückgangs, der laut dem Plattformbetreiber "im Wesentlichen auf das unattraktive Programmangebot der Privatsender zurückzuführen ist". freenet TV rechnet laut eigener Aussage für seine Anteilseigner aber mit einem weiter stark nachlassendem Interesse seiner Abonnenten an DVB-T2 HD und folglich sinkenden Abozahlen, was den Dienst schon bald nicht mehr wirtschaftlich machen könnte.
Boom bei waipu.tv
Ganz anders sieht das beim hausinternen Konkurrenten waipu.tv aus. Die Abonnentenzahl des Online-TV-Angebots ist auch im abgelaufenen Geschäftsjahr stark gewachsen. Rund 250.000 Neukunden gewann waipu.tv im Jahr 2022 hinzu. Zum Jahresende verzeichnete waipu.tv eine Abonnentenzahl in Höhe von 970.000. waipu.tv habe sich mittlerweile als ein Anbieter mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem deutschen Markt etabliert. Zudem hätten zahlreiche neue Sender und Partnerschaften die Reichweite des Produktes erhöht.
Hybrid-Stick soll Kunden von DVB-T2 zum Internet überführen
Offenbar plant freenet TV daher, seine zahlenden Kunden langsam von DVB-T2 HD aufs Internet-TV umzuschichten. In einer Präsentation für seine Aktionäre findet sich auf Seite 11 der Hinweis, dass man Ende 2023 die Absicht habe, einen Stick an die DVB-T2-Abonnenten für den hybriden Empfang von IPTV und Terrestrik zuzuteilen, offenbar mit dem Ziel, diese auf internetbasierte Dienste wie waipu.tv zu überführen. Experten sehen darin den Anfang vom Ende des Engagements der freenet-Gruppe für die DVB-T2-Ausstrahlung.
Eine Überraschung wäre es nicht, denn die freenet AG glaubt selbst nicht mehr an ihr Produkt und rechnet mit einem natürlichen Ende im Jahr 2030.