Überwachung: Facebook scannt Chats als Schutz vor Kriminalität
Zum Schutz: Facebook scannt Chats
Bild: teltarif.de, Facebook
Soziale Netzwerke sind nicht selten auch ein Nährboden für kriminelle Machenschaften. Aus diesem Grund scannt Facebook offenbar die Chats und Nachrichten seiner Mitglieder. Durch diese Kontrollen sollen verdächtige Inhalte zeitnah erkannt und bei Bedarf an die Polizei weitergeleitet werden.
Grundlage der Durchsuchungen ist eine Scan-Software, die bei bestimmten Kriterien anschlägt. Zu diesen zählen Merkmale wie die Dauer der Freundschaften, die bei Facebook geschlossen worden sind, die Zahl der gemeinsamen Freunde, die Häufigkeit der Kontaktaufnahmen sowie der Altersunterschied zwischen den Gesprächspartnern. Wird das Programm anhand der Eckdaten auf einen Chat aufmerksam, scannt es dessen Verlauf nach bestimmten Formulierungen, die auf kriminelle Handlungen hinweisen. Besonders im Fokus stehen dabei laut Informationen des Online-Magazins CNet Aussagen, die auf Sexualstraftäter schließen lassen.
Zum Schutz: Facebook scannt Chats
Bild: teltarif.de, Facebook
Zeigt die Analyse der Software, dass ein Chat viele der als kritisch eingestuften Eckdaten erfüllt, schalten sich Mitarbeiter ein, die den Gesprächswechsel verfolgen und entscheiden, ob tatsächlich Gefahr in Verzug ist und die Behörden benachrichtigt werden müssen. Facebooks Chief Security Officer Joe Sullivan äußerte zu dem Vorgehen des Netzwerk, dass Facebook niemals eine Umgebung schaffen wolle, in der Mitarbeiter private Gespräche prüfen. Es sei daher ausgesprochen wichtig, ein Programm mit einer sehr geringen Falschmeldung zu verwenden.
Facebook und Behörden im Kampf gegen Kriminalität
Mit den Informationen zur verwendeten Software veröffentlichte das Netzwerk auch ein Beispiel, das stellvertretend für viele andere kritische Situationen stehen soll: "Ein Mann Anfang 30 hat mit einem 13-jährigen Mädchen aus Florida über Sex gechattet und für den nächsten Tag ein Treffen nach der Schule verabredet. Facebooks weitreichende, aber wenig diskutierte Technik für das Scannen von Nachrichten und Chats nach kriminellen Vorgängen markierte die Unterhaltung automatisch für Mitarbeiter, die sie gelesen und sofort die Polizei gerufen haben. Beamte übernahmen die Kontrolle über den PC des Mädchens und verhafteten den Mann am nächsten Tag," heißt es in dem Bericht.
Das in den USA sitzende Unternehmen arbeitet seit Jahren mit den amerikanischen Behörden zusammen. Auch in den deutschsprachigen AGB lassen sich die Regelungen für die Strafverfolgung und Rechtsangelegenheiten Dritter sowie entsprechende Informationen für Strafvollzugsbehörden nachlesen. Erst vor wenigen Monaten soll Facebook aufgrund eines gerichtlichen Beschlusses 62 Fotos, Nachrichten, Kontakte und Pinnwandeinträge eines Mordverdächtigen an die Behörden übergeben haben.