Antrag für zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex gestellt
Antrag für zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex gestellt
Bild: Sonoro Audio
Das Angebot an bundesweiten Privatradios könnte sich mittelfristig um nochmals rund 15 Hörfunkprogramme
erhöhen. Bei den Landesmedienanstalten ist ein Antrag auf Zuweisung von entsprechenden Frequenzen
für einen zweiten, bundesweiten, privaten Digitalradio-Multiplex (DAB+) eingegangen.
Wie teltarif.de aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr und gleichzeitig aus dem internen Branchen-Newsletter
"Digitalradio-News" hervor geht, soll hierfür eine Gesellschaft mit einem Kapital von einer Million Euro gegründet worden sein.
Mehrere Interessenten
Antrag für zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex gestellt
Bild: Sonoro Audio
Welches Konsortium konkret hinter dieser Bewerbung steht und welche programmliche Vorstellung dieses hat, ist
derzeit noch nicht bekannt. Vor zwei Jahren kündigte das Unternehmen Privates
Radio Deutschland GmbH
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an, einen zweiten Bundesmux mit thematischen Spartenkanälen an den Start bringen zu wollen.
Diese gab ihr Startkapital jedoch mit 500 000 Euro an. Es ist daher offen, ob es sich bei den Antragsstellern
um genau dieses oder ein ganz neues Konsortium handelt. Zuletzt wurden unter anderem auch die Hamburger Bauer Media
Group und der südwestdeutsche Privatsender bigFM als Interessenten für neue bundesweite Digitalradio-Aktivitäten
gehandelt, abseits der aktuellen Ausschreibung für Kapazitäten im ersten
bundesweiten Multiplex.
NRW: Media Broadcast macht Vorschlag für Lokalradios über DAB+
Für die lokalen Radiosender in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich unterdessen eine kostengünstige Lösung für die Ausstrahlung über DAB+ ab. In einem Interview mit dem "Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk" schlägt Thomas Wächter, Leiter Produkt-Management Radio beim Netzbetreiber Media Broadcast vor, die neun regionalen Multiplexe des Westdeutschen Rundfunks (WDR) für die Ausstrahlung der Lokalprogramme zu nutzen. Der WDR will mittelfristig ein zweites landesweites Netz für die Regionalprogramme von WDR2 aufbauen. Die 45 Lokalprogramme würden rein rechnerisch ohne Probleme auf die neun WDR-Multiplexe verteilt werden können, um so die freien Kapazitäten auf diesem Multiplex zu vergleichsweise geringen Kosten optimal zu nutzen. Laut dem technischen Konzept, das teltarif.de vorliegt, sollen pro Mux bis zu acht NRW-Lokalradios verbreitet werden, zusammen mit bis zu drei Regionalversionen von WDR2. Die restlichen Kapazitäten könnte die Landesanstalt für Medien (LfM) für weitere Privatradios ausschreiben.
Die Media Broadcast habe diesen Vorschlag bereits im vergangenen Jahr der zuständigen Landesmedienanstalt in Düsseldorf unterbreitet. Die LfM habe parallel ein Bedarfskonzept bei der Staatskanzlei angemeldet. Im vergangenen Jahr hatte die LfM bereits das Interesse an DAB+ in einem Call of Interest untersucht, auf den es eine rege Beteiligung mit 16 Interessenten gab. Die Medienwächter machten jedoch nie einen Hehl daraus, dass sie am liebsten auch die NRW-Lokalradios mit bei DAB+ an Bord hätten. Diese sehen DAB+ bislang skeptisch.
Gemischte Multiplexe auch in Bayern
Auch in anderen Bundesländern zeichnet sich eine solche Mischlösung aus öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk ab, um regionalen Radios eine Ausstrahlung auf DAB+ zu ermöglichen. In Bayern sei dieses Konzept laut dem internen Branchennewsletter "Digitalradio-News" bereits für den Regierungsbezirk Oberfranken fest eingeplant. Hier sollen die lokalen Sender auf dem regionalen Multiplex des BR ihren digitalen Sendeplatz finden können. Wirtschaftlich sei dies günstiger als eigene private, regionale Multiplexe aufzubauen.