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Media Analyse Audio: Radionutzung stabil, DAB+ im Aufwind

Zweimal im Jahr gibt es Schul­noten für Radio­sender. Zwei Erkennt­nisse aus der aktu­ellen Media Analyse Audio: Die Radio­nut­zung ist stabil. Und vor allem Digi­tal­wellen über DAB+ sind im Aufwind.
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Die Erhe­bungs­zahlen der Media Anaylse Audio (ma Audio) bieten halb­jähr­lich einen Einblick in die Entwick­lungen der Gattung. Die Reich­wei­ten­ent­wick­lung ist gerade für ein Massen­medium wie Radio ein entschei­dender Faktor, um sich im Medi­enmarkt zu posi­tio­nieren. Die aktu­elle Auswer­tung zeigt: Die Radio­nut­zung bleibt stabil auf extrem hohem Niveau. Mit einer tägli­chen Hörer­schaft von 52 Millionen Menschen ist Radio das letzte echte Massen­medium. Dies entspricht 75 Prozent der deutsch­spra­chigen Bevöl­kerung, die täglich rund vier Stunden ein Radio­pro­gramm einschalten. In der Ziel­gruppe der 14- bis 29-Jährigen sind es knapp 65 Prozent. Radio Bollerwagen boomt Radio Bollerwagen boomt
Foto: Radio Bollerwagen
"Radio, egal über welchen Über­tra­gungsweg empfangen, wird zuge­hört. Egal ob jung oder alt – es wird der Einschalt­knopf gedrückt und Radio als verläss­licher Freund, Begleiter und echter Infor­mant genutzt. Dabei ist das Massen­medium nicht ein mora­lischer Kompass, sondern gibt Infor­mationen und Einord­nungen, sodass sich jeder einen eigenen mora­lischen Kompass bilden kann. Und so bietet Radio zudem der werbe­trei­benden Wirt­schaft ein verläss­liches Werbe­umfeld mit echter Kontakt­qua­lität", sagt die Geschäfts­füh­rerin der Radio­zen­trale, Grit Leit­häuse. Die Gattungs­initia­tive Radio­zen­trale versteht sich als gemein­same Platt­form öffent­lich-recht­licher und privater Radio­sta­tionen sowie der gattungs­nahen Unter­nehmen der Radio­indus­trie.

DAB+-Wellen im Aufwind

Die aktu­elle Auswer­tung der Media Analyse zeigt eine weit­gehende Konstante: Die großen, führenden privaten und öffent­lich-recht­lichen UKW-Radio­marken haben über­wie­gend ihr Ergebnis gehalten, mal gab es kleine Gewinne, mal Verluste, aber nirgendwo massive Stei­gerungs­raten oder Einbrüche - alles auf einem nach wie vor hohen Niveau.

Ganz anders sieht es im dyna­mischen Digi­tal­radio-Markt aus: Fast durch die Bank weg konnten Radio­sender, die ausschließ­lich oder vorrangig ihre Programme digital verbreiten, zum Teil große Gewinne erzielen. Das betrifft nicht nur die Einzel­aus­wei­sung der Sender, sondern auch der Kombis, also Zusam­men­schlüsse von Radio­pro­grammen für die Werbe-Vermark­tung. Über­ragend ist das Ergebnis der Party­welle Radio Boller­wagen, die ihr Ergebnis um beacht­liche 146,9 Prozent von 32.000 auf 79.000 Hörer in der Durch­schnitts­stunde stei­gern konnte. Erst­mals ausge­wiesen werden der Kinder- und Fami­lien­sender Toggo Radio (22.000 Hörer) und Radio Nost­algie (15.000 Hörer), beide jedoch noch auf recht beschei­denem Niveau. Große Gewinner sind auch die Absolut Radio-Familie, die Kombi­nation aus den beiden Musik­wellen 80s80s und 90s90s, das natio­nale Programm von Radio Energy oder die Dance-Welle suns­hine live. Schwarz­wald­radio konnte sich nach einem Einbruch in der letzten Auswer­tung wieder deut­lich erholen.

Beson­ders zuge­legt hat auch die regio­nale NRW Audio Kombi mit den vorrangig über DAB+ verbrei­teten Programmen NRW1, Antenne NRW, kulthitRADIO und Radio Boller­wagen. Sie stei­gerte ihr Ergebnis im 125,5 Prozent von bisher 47.000 auf 106.000 Hörern pro Stunde. Diese Zahlen muss man aber dennoch weiter in Rela­tion zu den UKW-Sendern sehen, denn die Kombi kommt nur auf 2,1 Prozent der Tages­reich­weite. Alle Ergeb­nisse finden sich unter diesem Link.

UKW-Marken domi­nieren, DAB+-Sender holen auf

Das Fazit lautet also: Weiter domi­nieren die starken UKW-Marken den Hörfunk­markt (die meisten Veran­stalter sind inzwi­schen simul­cast auch per DAB+ zu hören). Reine DAB+-Veran­stalter konnten aber aufholen und erzielen inzwi­schen respek­table Ergeb­nisse, wobei hier noch viel Luft nach oben ist.

Ob dies für ein wirt­schaft­liches Über­leben ausreicht, bleibt jedoch abzu­warten. Mit Femo­tion Radio stellt eine der neuen DAB+-Wellen den Betrieb in Kürze wieder ein und auch ansonsten gibt es bei DAB+ noch ein reges Kommen und Gehen.

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