Digitalradio

DAB+: So viele deutsche Haushalte besitzen Digitalradios

Die Digi­tali­sie­rung des Radio­emp­fangs ist weiter auf Kurs: Eine große Zahl der Haus­halte in Deutsch­land besitzt mindes­tens ein Radio­gerät mit DAB+.
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Die Digi­tali­sie­rung des Radios hat sich 2023 trotz eines heraus­for­dernden Markt­umfelds in Deutsch­land positiv weiter­ent­wickelt. Wie die Markt­for­scher der gfu – Consumer & Home Elec­tro­nics GmbH mitteilten, wuchs die Anzahl der DAB+-Radios in den Haus­halten auf 28,3 Millionen, ein Plus von 4,4 Millionen oder 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die digi­tale Verbrei­tung ist gestiegen: 47 Millionen Personen in Deutsch­land haben Zugang zu einer digi­talen Radio­emp­fangs­mög­lich­keit oder nutzen Webradio.

Zu den Zahlen sollte man aber fairer­weise auch erwähnen, dass der Einbau von digi­talem Radio­emp­fang in allen Neuwagen und statio­nären Radios mit Sender­anzeige (RDS-Funk­tion) inzwi­schen Pflicht ist, sodass die Stei­gerung nicht alleine durch Nach­frage aus dem Markt heraus erfolgt.

Ein Drittel hört Radio vorrangig digital

Das Albrecht DR 870 CD Digitalradio Albrecht DR 870 CD
Foto: Albrecht Audio
Die Netto-Digi­tali­sie­rungs­quote des Hörfunks liegt gemäß dieser Zahlen bei 67 Prozent. Ein Drittel nennt bereits einen digi­talen Empfangsweg als meist­genutzten Zugang zum Radio­pro­gramm. Nur noch die Hälfte nennt die analoge Verbrei­tung über UKW als bevor­zugte Radio­emp­fangsart. Somit ist DAB+ in allen deut­schen Bundes­län­dern die zweit­häu­figste Radio-Empfangsart.

"Radio ist nach wie vor ein gern genutztes Medium in Deutsch­land und die Digi­tali­sie­rung des Radios weiterhin auf Kurs, wie auch die aktu­ellen Zahlen belegen. Die neuen digi­talen Radios ersetzen zuneh­mend die veral­tete analoge UKW-Technik", erklärt Dr. Sara Warneke, Geschäfts­füh­rerin der Bran­chen­orga­nisa­tion gfu Consumer & Home Elec­tro­nics GmbH.

Programm­angebot auf DAB+ wächst

Am 1. August 2011 gingen erst­mals deutsch­land­weit Programme nach dem Digi­tal­stan­dard DAB+ auf Sendung. Das digi­tale Programm­angebot wächst seitdem stetig weiter – somit sei der Umstieg auf Digi­tal­radio­emp­fang hinsicht­lich der verfüg­baren Programm­viel­falt für die Zuhörer auch eine Berei­che­rung, so die gfu.

Darüber hinaus spreche die bessere Qualität für den digi­talen Empfang: Als digi­taler Verbrei­tungsweg ermög­liche DAB+ beispiels­weise ganz ohne Inter­net­ver­bin­dung eine kosten­freie Nutzung von Radio­pro­grammen in digi­taler Qualität und ohne jegliche Daten­volu­men­begren­zung. Zu den weiteren Vorteilen von DAB+ zählten beispiels­weise ein stabiler Empfang des Senders im bundes­weiten Sende­gebiet ohne Rauschen und Knis­tern sowie ein leis­tungs­fähiger Dienst zur Verkehrs­len­kung.

Deutsch­land­radio schaltet 2024 weitere UKW-Frequenzen ab

Die Digi­tali­sie­rung werde auch von den Programm­anbie­tern, speziell dem Deutsch­land­funk, forciert. So hat der Sender seit 2018 konti­nuier­lich unwirt­schaft­liche UKW-Sende­anlagen abge­schaltet und auf eine digi­tale Verbrei­tung gesetzt. An insge­samt zehn Stand­orten in Sachsen, Thüringen, Hessen und Bayern sind die Programme Deutsch­land­funk und Deutsch­land­funk Kultur seit Juli 2023 mehr­heit­lich digital zu hören.

In den letzten Jahren hat das Deutsch­land­radio über 40 UKW-Anten­nen­anlagen still­gelegt und will dies 2024 fort­setzen.

Neue Partner für DAB+-Warn­dienst

Die Mitglieder des Vereins Digi­tal­radio Deutsch­land, also ARD, Deutsch­land­radio, Privat­sender, Hersteller, Netz­betreiber und Landes­medi­enan­stalten, haben sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, ein neues Warn­system zu defi­nieren, das auf den DAB+-Daten­diensten basiert. Dazu hat der Verein weitere Markt­partner einge­bunden, darunter Verbände und Behörden (zum Beispiel das Bundesamt für Bevöl­kerungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe - BBK), um in Deutsch­land eine breite Akzep­tanz zu errei­chen.

Im Vergleich zum Mobil­funk wird DAB+ über hoch gele­gene Sende­masten verbreitet, die auch im Krisen­fall verfügbar bleiben, selbst wenn das Mobil­funk­netz über­lastet ist oder wegen Unwetter ausfällt.

In Sachsen gibt es bald weitere Programme auf DAB+. Erst­mals veran­staltet ein großes deut­sches Konzert­haus ein eigenes Radio­pro­gramm.

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