Vergleich

connect-Netztest: Diese Netze sind "überragend"

connect hat neben Deutsch­land auch die Qualität der Mobil­funk­netze in Öster­reich und der Schweiz unter­sucht. Das Ergebnis ist nicht über­raschend.
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Wie berichtet ging das Netz der Deut­schen Telekom zum neunten Mal in Folge als Sieger aus dem connect-Netz­test hervor. Die Fach­zeit­schrift hat gemeinsam mit ihrem Partner Umlaut aber neben Deutsch­land auch wieder die Qualität der Mobil­funk­netze in Öster­reich und der Schweiz unter­sucht. Die Vorge­hens­weise war dabei ähnlich wie in Deutsch­land. Die Test-Teams haben Drive- und Walk­tests durch­geführt und dabei das Samsung Galaxy S9 als Test-Handy genutzt. Dazu flossen Crowd­sour­cing-Resul­tate ins Gesamt­ergebnis ein.

In der Vergan­genheit war die Netz­qualität sowohl in Öster­reich als auch in der Schweiz stets höher als in Deutsch­land. Dieser Trend setzte sich auch in diesem Jahr fort. So erhielten in beiden Ländern jeweils zwei der drei Netz­betreiber die Note "über­ragend", die in Deutsch­land gar nicht vergeben wurde. Das Netz mit der geringsten Punkt­zahl in Öster­reich und der Schweiz hat immer noch mehr Punkte als das best­getes­tete deut­sche Netz erhalten. connect-Netztest im deutschsprachigen Europa connect-Netztest im deutschsprachigen Europa
Foto: Vodafone, Grafik/Montage: teltarif.de

Swisscom erreicht die höchste Punkt­zahl

Im Vergleich liefern die schwei­zeri­schen Mobil­funk­netze eine noch etwas bessere Perfor­mance als ihre Kollegen in Öster­reich. Dabei hat die Swisscom mit 974 Punkten und der Note "über­ragend" die Nase vorn. In allen Test-Kate­gorien konnte das Netz noch etwas mehr als der Zweit­plat­zierte, Sunrise, über­zeugen. Sunrise kam aber mit 967 Punkten und der Note "über­ragend" eben­falls über­zeugen.

Im Vergleich zum vergan­genen Jahr, als Swisscom eben­falls vor Sunrise lag, ist der Abstand zwischen den beiden Netzen etwas größer geworden. Vor einem Jahr lag nur ein Punkt zwischen den beiden Anbie­tern, in diesem Jahr sind es immerhin sieben Zähler. In der Crowd-Bewer­tung hat sich Sunrise verbes­sert, bei den Drive- und Walk­tests lagen die Ergeb­nisse auf Vorjah­resni­veau.

Salt mit 923 Punkten auf Rang 3 in der Schweiz

Salt belegt in der Schweiz erneut den dritten Platz, kommt dabei aber immer noch auf 923 Punkte und die Note "sehr gut". Zum Vergleich: In Deutsch­land erreichte Telefónica als Dritt­plat­zierter nur 758 Punkte und selbst die Telekom als Netz­test-Sieger in Deutsch­land hat mit 900 Punkten ein gering­fügig schlech­teres Ergebnis als Salt. Vor allem bei der Sprach­tele­fonie gibt es bei Salt gegen­über dem vergan­genen Jahr Verbes­serungen, nachdem der VoLTE-Stan­dard einge­führt wurde, der zu kürzeren Rufauf­bauzeiten und einer besseren Sprach­qualität führt.

Dem connect-Bericht zufolge erzielte Salt im Vergleich mit Swisscom und Sunrise die größte Score-Verbes­serung gegen­über dem Netz­test im vergan­genen Jahr. Vor allem bei der Tele­fonie, aber auch beim Crowd­sour­cing habe das Netz gegen­über den vor einem Jahr fest­gestellten Ergeb­nissen einen deut­lich besseren Eindruck hinter­lassen. Hier gibt es dann doch eine kleine Paral­lele zum deut­schen Markt, denn auch hier­zulande hat Telefónica als Nummer 3 den größten Sprung nach vorn gemacht.

Magenta: Telekom-Tochter in Öster­reich auf Platz 1

Wie in Deutsch­land ist auch in Öster­reich die Deut­sche Telekom Gewinner des connect-Netz­tests 2020. In der Alpen­repu­blik tritt das Unter­nehmen seit einigen Monaten unter dem Marken­namen Magenta Telekom auf, zuvor war die Firma unter dem Namen T-Mobile Austria bekannt. Dabei kam Magenta Telekom auf 955 Punkte und die Note "über­ragend", die in Deutsch­land kein einziger Netz­betreiber erreicht hat.

Der Vorsprung auf den Zweit­plat­zierten A1 ist mit vier Punkten denkbar klein. Aller­dings habe sich Magenta sowohl bei Tele­fonaten als auch beim mobilen Internet-Zugang noch etwas besser als der Mitbe­werber präsen­tiert. Der Telekom-Tochter kam dabei die Kombi­nierung von vier LTE-Trägern zugute. Vier­fache Carrier Aggre­gation gibt es zwar auch im A1-Netz. Aller­dings unter­stützt das im Test einge­setzte Samsung Galaxy S9 die von A1 verwen­dete Frequenz­kombi­nation nicht in vollem Umfang. Netztest in der Schweiz Netztest in der Schweiz
Logos: Connect/Swisscom, Grafik: Connect, Montage: teltarif.de

Auch A1 ist "über­ragend"

A1 kommt mit 951 Punkten eben­falls auf die Note "über­ragend". Dabei hebt connect hervor, dass der Netz­betreiber vor allem auch im sechs­mona­tigen Crowd­sour­cing-Auswer­tungs­zeit­raum durch eine beson­ders hohe Zuver­lässig­keit aufge­fallen sei. Auch bei den Drive- und Walk­tests seien gegen­über dem Netz­test vor einem Jahr Verbes­serungen aufge­fallen - und wer weiß, wie das Ergebnis für die Daten­kommu­nika­tion ausge­fallen wäre, wenn die 4CA-Konstel­lation von A1 voll in den Test einge­flossen wäre.

Drei.at (Hutchison) liegt mit 908 Punkten auf dem dritten Platz in Öster­reich. Der Netz­betreiber wird mit der Note "sehr gut" ausge­zeichnet und hat immer noch acht Punkte mehr als die Deut­sche Telekom als Netz­test-Sieger in Deutsch­land. In allen Kate­gorien hätten die Ergeb­nisse trotz verschärfter Krite­rien leicht über dem Vorjah­resni­veau gelegen. Bei YouTube-Strea­ming­tests in Klein­städten konnte Drei.at zudem mehr als Magenta und A1 über­zeugen.

Mobil­funk in der Bahn: Auch hier ist die Schweiz am besten

Während in Deutsch­land die Mobil­funk­nutzung im Zug noch nicht zufrie­denstel­lend funk­tioniert, zeigt sich in der Schweiz ein völlig anderes Bild. Die Erfolgs­quoten bei Tele­fonaten lagen - je nach Netz­betreiber - zwischen 89 und 96 Prozent. Beim Websurfen und Strea­ming wurden 90 bis 99 Prozent gemessen. Swisscom habe im Vergleich auch hier den besten Eindruck hinter­lassen. Dahinter folgten Sunrise und Salt.

In Öster­reich kamen die drei Netze zwar nicht ganz auf das schwei­zeri­sche Niveau. Magenta, A1 und Drei hinter­ließen aber einen deut­lich besseren Eindruck als ihre Kollegen in Deutsch­land. Dabei haben sich Magenta und A1 gegen­über dem vergan­genen Jahr noch­mals verbes­sert, während Drei sein Niveau gehalten hat.

Swisscom hat das schnellste Netz

Wie in Deutsch­land waren auch in Öster­reich und der Schweiz im connect-Netz­test im Walk­test in Groß­städten die höchsten Daten­über­tragungs­raten bei der mobilen Internet-Nutzung zu erzielen. Stolze 118,5 MBit/s wurden durch­schnitt­lich im Down­stream gemessen, im Upstream waren es 49,6 MBit/s.

Auch Sunrise kommt mit 106,8 bzw. 39,4 MBits/s auf sehr gute Werte, während Salt mit 53,2 bzw. 38,2 MBit/s etwas "lang­samer" ist. In einem Wert liegt Sunrise aber vorne: Die Erfolgs­quote lag im Down- und Upstream bei 100 Prozent. Bei der Swisscom waren 99,8 Prozent aller Down­loads und 99,6 Prozent aller Uploads erfolg­reich. Umge­kehrt waren im Salz-Netz 99,6 Prozent aller Down­loads und 99,8 Prozent aller Uploads erfolg­reich. Netztest in Österreich Netztest in Österreich
Logos: Connect/Swisscom, Grafik: Connect, Montage: teltarif.de

Magenta Telekom: Mehr als 100 MBit/s

In Öster­reich hatte Magenta Telekom im Walk­test in Groß­städten das schnellste Netz. Im Down­stream wurden durch­schnitt­lich 107,2 MBit/s gemessen, im Upstream waren es 37,1 MBit/s. Dabei gilt es zu berück­sich­tigen, dass die 4CA-Konfi­gura­tion von A1 - wie schon erwähnt - von den Test-Handys nicht in vollem Umfang unter­stützt wird. Dennoch wurden im A1-Netz durch­schnitt­lich 98,1 MBit/s bei Down­loads und 35,9 MBit/s bei Uploads gemessen. Im Drei-Netz lagen die Ergeb­nisse bei 78,4 bzw. 27,7 MBit/s.

Die Erfolgs­quote liegt in fast allen Szena­rien bei mehr als 99 Prozent. Ledig­lich Drei zeigt bei Uploads mit 97,7 Prozent leichte Schwä­chen. Bei Uploads waren es 99,5 Prozent, während Magenta und A1 hier auf eine Erfolgs­quote von jeweils 99,8 Prozent kommen. Im Magenta-Netz waren außerdem 99,3 Prozent aller Uploads erfolg­reich, im A1-Netz waren es 99,5 Prozent aller Uploads. Ergebnisse im Vergleich Ergebnisse im Vergleich
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Foto: connect

Gesamt­ergebnis wie in den Vorjahren

Insge­samt betrachtet ist das Ergebnis des aktu­ellen connect-Netz­tests mit dem aus den Vorjahren vergleichbar. Die schwei­zeri­schen Netze hinter­lassen in der DACH-Region den besten Eindruck, während die Netz­qualität in Öster­reich eben­falls auf deut­lich höherem Niveau als in Deutsch­land ist. Vor allem abseits der Ballungs­zentren und bei Tests in der Bahn lieferten die schwei­zeri­schen und öster­reichi­schen Netze sehr gute Ergeb­nisse.

Die Deut­sche Telekom freute sich in einer ersten Stel­lung­nahme über den Doppel­sieg in Deutsch­land und Öster­reich. o2 hob hervor, erst­mals bei allen drei in den vergan­genen Wochen veröf­fent­lichten Netz­tests mit der Note "gut" abge­schnitten zu haben, während die Swisscom auf den neuer­lichen Erfolg auf dem schwei­zeri­schen Markt stolz ist.

Auch teltarif.de hat in diesem Jahr wieder die deut­schen Mobil­funk­netze getestet. In einer weiteren Meldung lesen Sie das Ergebnis des teltarif.de-Netz­tests 2019.

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