Themenmonat IFA&Konvergenz alternativ

WiMAX und Sat-Internet als DSL-Alternativen

DBD plant 2-MBit/s-Flatrate für unter 20 Euro
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Das größte Hindernis für den satellitengestützten Internet-Zugang dürfte in vielen Fällen die Satelliten-Empfangsanlagen sein, die hierfür naturgemäß benötigt werden. Dabei kann in der Regel nicht einmal eine vorhandene Antenne für den Radio- und Fernsehempfang genutzt werden, da die Anbieter für den Internet-Kanal nicht etwa die für Rundfunk wichtige Astra-Position 19,2° Ost, sondern andere Satelliten nutzen. So muss die Anlage zumindest entsprechend erweitert oder sogar um eine zweite Parabolantenne ergänzt werden.

Die T-Com weist die Kunden darauf hin, dass neben der Satellitenschüssel, die auf die Astra-Position 23,5° Ost ausgerichtet ist, auch eine DVB-S-Karte oder eine DVB-S USB-Box für den PC benötigt wird. Um die Anschaffung der Hardware muss sich der Kunde selbst kümmern.

Anders sieht es bei Teles aus. Nach eigenen Angaben stellt der Anbieter die Satellitenantenne nebst Zubehör und einer skyDSL-PCI-Karte zur Verfügung. Nur um ein Handy für die E-Plus-SIM-Karte, über die der Rückkanal realisiert wird, muss der Kunde sich selbst kümmern. Nicht möglich ist es, die E-Plus-Datenflatrate abseits des skyDSL-Anschlusses zu nutzen. Nach Auskunft von Teles ist die SIM so konfiguriert, dass sie nur in Verbindung mit dem Satelliten-DSL funktioniert.

Neben Flatrates gibt es auch zeitbasiert abgerechnete Satelliten-DSL-Tarife. Die T-Com offeriert beispielsweise 30 Stunden für 29,95 Euro und 90 Stunden für 49,95 Euro. Teles hat einen 500-MB-Tarif im Angebot, bei Filiago und easynet gibt es auch by-call-Tarife, die sich für die gelegentliche Nutzung eignen.

WiMAX-Netze vor dem Aufbau

Die Antenne für den WiMAX-Empfang
Foto: teltarif.de
In Zukunft könnte auch WiMAX eine Alternative zu einem DSL-Anschluss sein. Die Lizenzen für diese drahtlose Technologie sind im Dezember versteigert worden. Dabei kamen mit Clearwire Europe [Link entfernt] , der Deutschen Breitband Dienste (DBD) und der Inquam Broadband GmbH [Link entfernt] drei Anbieter zum Zug, die sich bundesweit Lizenzen gesichert haben. Daneben gibt es in Bayern mit der MGM Productions Group und Televersa zwei regionale Anbieter.

Vorteil gegenüber dem Internet über Satellit: Hier muss keine Parabolantenne installiert werden, die Mieter beispielsweise in vielen Fällen gar nicht aufbauen dürfen. Nach Aussage der Deutschen Breitband Dienste ist ein kleines WiMAX-Modem mit integrierter Antenne ausreichend. Dieses wird in der Wohnung des Kunden installiert, so dass der Aufbau genehmigungsrechtlich unbedenklich ist. Abzuwarten bleibt natürlich, inwieweit die Anbieter tatsächlich eine ausreichende Indoor-Versorgung gewährleisten können.

An das WiMAX-Modem kann ein PC direkt angeschlossen werden. Wer mehrere Rechner parallel betreiben möchte, hat aber auch die Möglichkeit, einen Router nachzuschalten und so den Online-Zugang per LAN oder WLAN auf mehrere PCs zu verteilen.

Maximal 8 MBit/s im Downstream

Derzeit werden bei WiMAX nach DBD-Angaben Download-Raten von 2 MBit/s erreicht. Später sollen auch bis zu 8 MBit/s möglich sein. Damit kann das Verfahren zwar mit den derzeitigen Planungen für UMTS bzw. HSDPA (3,6, später 7,2 MBit/s) mithalten. ADSL 2+ bietet aber schon jetzt 16 MBit/s. Über VDSL sind noch größere Download-Raten möglich.

Damit stellt sich die Frage, wie lange WiMAX gegenüber anderen Internet-Zugängen konkurrenzfähig bleibt. Viele Surf-Fans mögen heute mit einem 2-MBit/s-Anschluss zufrieden sein. Immer mehr Multimedia-Angebote wie zum Beispiel IPTV-Streams erfordern aber in der Zukunft höhere Anschluss-Bandbreite. Das könnte für WiMAX-Nutzer längerfristig ein Nachteil sein.

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