Schily-Funk

Keine Chance für private Behördenfunker?

Heute lädt e*message in Berlin zum Pagingkongress
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Dass die Behörden mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ein neues digitales Funknetz brauchen, haben wir schon mehrfach berichtet. Aber angesichts leerer Kassen lässt die Realisierung weiterhin auf sich warten. Im Grunde wäre es auch möglich, das in der Fläche ausgebaute GSM-Mobiltelefonnetz auch für die Behörden zu verwenden, wenn es um ein paar spezielle Zusatzfunktionen (ASCI-Features) erweitert wird, damit die Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienstler oder Technischen Hilfswerker im Falle eines Falles möglichst ungestört miteinander reden können. Privatnutzer wären im Extremfall "rausgeflogen", wie es heute schon bei einem Notruf vorkommen kann.

Vodafone wollte die Behörden mit GSM versorgen

Vodafone reichte einen entsprechenden Vorschlag ein, und führte dem interessierten Fachpublikum in Würzburg eine speziell dafür umgerüstete Mobilfunkvermittlung vor. Damit traf das Unternehmen offenbar nicht ganz den richtigen Ton der Behördenfunker. Diese waren nicht einmal an einen größeren GSM-Versuchsbetrieb interessiert - ihnen war es nicht geheuer, dass sie für ihre Dienstgespräche in einem "gemieteten" Funknetz künftig bezahlen sollten. Dabei räumte Vodafone den Behörden sogar weitgehende Eingriffsrechte ins Mobilfunknetz ein. Ein eigener "Behörden-Service-Provider" hätte die SIM-Karten und ihre Berechtigungen verwaltet.

Neben dem psychologisch-politischen Moment gab es allerdings ernstzunehmende technische Gegenargumente, weil GSM-Netze bei Überlastung durch Großereignisse leicht ausfallen oder überlastet werden können - beispielsweise bei Staus auf der Autobahn, Staatsbesuchen oder der Loveparade.

Für die GSM-Lösung sprachen die relativ geringen Kosten (rund 2 Milliarden Euro) und die Möglichkeit, buchstäblich sofort starten zu können. Die notwendigen Nachrüstungen hätten dann Zug um Zug erfolgen können. Beim bestehenden Netzausbau, wäre dann vielleicht mit staatlicher Unterstützung noch das eine oder andere Funkloch geschlossen worden - davon hätten auch private Mobiltelefonierer profitiert.

Obwohl der Ruf von Vodafone seit der feindlichen Übernahme des Mannesmann-Konzerns und der Diskussion um hohe Abfindungen und Steuerabschreibungen in der Politik und der Öffentlichkeit angekratzt ist, bekamen die Spekulationen neue Nahrung, dass man sich in Berlin tatsächlich für dieses kostengünstige System entscheiden könnte. Besonders, als auch T-Mobile auf der vergangenen CeBIT eine fortgeschrittene Studie zu einem BOS-Netz auf GSM-Basis vorstellte.

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