Schily-Funk

Keine Chance für private Behördenfunker?

Heute lädt e*message in Berlin zum Pagingkongress
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Ein privat betriebenes Funknetz hätten die Behörden schon vor knapp 10 Jahren haben können, als DeTeMobil-Chef (heute T-Mobile) Lothar Hunsel gemeinsam mit Motorola und Nokia den Behörden das Netz schenken (!) wollte, wenn sie auch zahlende zivile Nutzer darauf zugelassen hätten. Doch die Behörden winkten schon damals ab: Sie wollten unbedingt etwas Eigenes haben. Dafür gibt es aber eigentlich kein Geld. Und ob die Zahl von drei Milliarden Euro für ein TETRA-Netz zu halten ist, weiß niemand.

Wie nun die Düsseldorfer Wirtschaftswoche erfahren haben will, plant Bundesminister Otto Schily, für seine Bundespolizei (dem früheren Bundesgrenzschutz) ein eigenes Funknetz zu kaufen und selbst zu betreiben, an das sich die Bundesländer dann anhängen könnten. Damit kommt Schily dem Wunsch der Bundesländer nach einer stärkeren finanziellen Beteiligung deutlich entgegen. Im Schily'schen Behördenfunknetz dürften wohl alle Berechtigten ohne Minutenpreise oder Monatsgebühren mitfunken, was den klammen Länderfinanzministern und den Organisationen vor Ort sicherlich mehr als Recht sein dürfte.

Doch auch mit der neuen Lage bleibt völlig unklar, wie künftig flächendeckend alarmiert werden soll. Derzeit passiert das oft noch über das alte analoge Netz, das irgendwann abgeschaltet werden wird - sofern es nicht vorher wegen Defekten ausfällt. Damit bestehen noch Chancen für das Berliner Unternehmen e*message, das heute führende hochkarätige Spezialisten des deutschen Rettungswesen zum dritten nationalen Pagingkongress [Link entfernt] nach Berlin eingeladen hat.

Für e*message steht viel auf dem Spiel: Funkruf für Privatkunden erscheint dem Unternehmen wenig lukrativ, die meisten Privat- und Geschäftskunden-Angebote sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Ein Behördenauftrag gäbe dem Unternehmen hingegen langfristige Sicherheit. Was dann am Ende passieren wird, bleibt weiter ein spannendes Thema.

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