Ausgeschieden

Bahn-Tochter bekommt keinen Zuschlag für BOS-Netz

Angebot wird als "inhaltlich und preislich" uninteressant bezeichnet
Von Thorsten Neuhetzki

Die Bahn-Tochter DB Telematik wird das geplante Digitalfunknetz für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste nicht bauen. Die Verhandlungen über das etwa fünf Milliarden Euro teure Netz sind nach langen Verhandlungen gescheitert. Bund und Ländern war das Angebot von DB Telematik zu teuer, die Bahntochter hingegen sei bereits unter die Grenze des unternehmerisch Sinnvollen gegangen, hieß es. Das Angebot sei "aus inhaltlichen Gründen, aber auch unter Kostenaspekten sowie der veränderten Risikoverteilung weder tragfähig noch verhandlungsfähig", hieß es vom zuständigen Lenkungsausschuss. Nach Angaben der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) waren bei der Bahn in den vergangenen eineinhalb Jahren täglich bis zu 60 Mitarbeiter mit der Erstellung eines Angebots beschäftigt. Dadurch seien Kosten in zweistelliger Millionenhöhe entstanden.

Bis 2010 sollte das neue Netz, das das veraltete, analoge Netz ablöst, in Betrieb sein. Ursprünglich sollte es sogar schon zur Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer einsatzbereit sein. Der Plan, das Netz in vier Jahren einsatzbereit zu haben, gerät nun stark ins Wanken. Bis Ende März 2007 soll nun über ein alternatives Konzept nachgedacht werden.

Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, sieht in dem Scheitern der Verhandlungen einen Rückschlag, weil "europäische Nachbarländer und viele zivile Anwender bei uns bereits diese Technik nutzen. Wir pochen darauf, dass der Zeitplan auch eingehalten wird - nämlich die flächendeckende Einführung des Digitalfunks bis zum Jahr 2010."

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