UnitPlus: Bezahlen mit ETFs im Test
UnitPlus-App mit Mastercard
Foto: UnitPlus
Sie ist schlicht weiß und trägt das einprägsame Mastercard-Logo. Auf den ersten Blick verrät die UnitPlus-Debitkarte noch nicht viel über sich. Wäre da nicht dieser prägnante Satz auf der Kartenvorderseite: "Investieren ist das neue Sparen." Was ist damit gemeint? Kurz zusammengefasst: UnitPlus ist keine Kreditkarte. Doch eine gewöhnliche Debitkarte ist es auch nicht.
Stattdessen handelt es sich um eine Mastercard, welche mit einem breit gestreuten ETF-Portfolio verbunden ist. Die Idee dahinter: Geld soll so lange am Kapitalmarkt arbeiten, bis es mit der Karte auch wirklich ausgegeben wird. Ein durchaus interessanter Gedanke, denn in Zeiten von Niedrigzinsen und Inflation verliert Geld auf dem Girokonto stetig an Wert.
Installation und Kontoeröffnung
UnitPlus-App mit Mastercard
Foto: UnitPlus
Die UnitPlus-App gibt es zum Download in den Appstores von Google und Apple. Wie bei einer normalen Girokontoeröffnung gibt man dann seine Daten ein und muss sich verifizieren. Im Anschluss wird dann ein Konto bei der belgischen Aion Bank eröffnet. Diese wickelt die Bankdienstleistungen für UnitPlus ab. In Deutschland arbeitet Aion als Bankpartner auch mit anderen Finanzdienstleistern zusammen, darunter beispielsweise Metro Financial Services. Aion unterliegt wie auch Banken in Deutschland der europäischen Einlagensicherung.
In die App selbst loggen sich Kunden dann via E-Mail-Adresse und einer sechsstelligen PIN ein. Zu unserem Testzeitpunkt war die biometrische Authentifizierung noch nicht aktiviert. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Funktionen in den kommenden Wochen nachgeliefert wird. Je nach gewähltem Risikoprofil wird Guthaben in ein von vier unterschiedlichen Portfolios investiert. Diese lassen sich auch jederzeit kostenfrei wechseln. Der Unterschied liegt jeweils in der Gewichtung zwischen Aktien und Anleihen. Im risikoarmen Portfolio "Zugspitze" liegt die Gewichtung zwischen Aktien und Anleihen bei jeweils 50 Prozent, im Portfolio "Mount Everest" sind es nur noch 10 Prozent Anleihen und 90 Prozent Aktien. Bei den ETFs handelt es sich unter anderem um Produkte des Marktführers iShares von BlackRock.
Nachteile
Zumindest in unserem Test lief bei UnitPlus noch nicht alles richtig rund. Vor allem die Änderung einer hinterlegten Mobilfunknummer ist derzeit scheinbar noch ein manuelles Verfahren, welches vergleichsweise viel Zeit in Anspruch nimmt. So muss zum Beispiel zur Bestätigung einer Änderung die Mobilfunkrechnung der neuen Rufnummer eingereicht werden.
Auch wird nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche laufenden Kosten und Erträge im Portfolio anfallen. Vor allem die Differenz zwischen Kosten und Erträgen ist für Nutzer sicherlich besonders wichtig und sollte idealerweise direkt auf der Startseite übersichtlich und leicht verständlich zu sehen sein. Hinzu kamen kleine Details, so ist zum Beispiel das User Interface aktuell nicht optimal auf den Dark Mode von Android abgestimmt. Ein Minuspunkt wäre außerdem zumindest aktuell noch eine fehlende Unterstützung für Mobile Payment (virtuelle Karten) und Wearables sowie SEPA-Instant für Einzahlungen.
Nutzung als Girokonto
Bar- und Online-Zahlungen sind mit der UnitPlus-Karte möglich, dazu muss man allerdings stets Geld von einem anderen Girokonto auf das UnitPlus-Konto überweisen. Einfacher wäre eine Nutzung von UnitPlus als Gehaltskonto, um darauf den vollständigen Zahlungsverkehr zu bündeln. So "arbeitet" das Gehalt quasi automatisch am Kapitalmarkt. Lastschriften, Überweisungen und Daueraufträge würde man dann auch aus dem gewählten Portfolio ausführen.
Die Idee hinter UnitPlus ist auf jeden Fall ausgesprochen attraktiv. Man merkt allerdings, dass an der einen oder anderen Stelle noch Optimierungsbedarf besteht. Bei einer nahezu zweistelligen Inflationsrate und Niedrigzinsen gibt es ohnehin kaum wirkungsvolle Alternativen zum Kapitalmarkt. Zu beobachten wird nun sein, ob sich in nächster Zeit noch weitere Finanzdienstleister mit ähnlichen Zahlungsverkehrsprodukten auf den Markt trauen.