Banking

UnitPlus: Bezahlen mit ETFs im Test

Im Prinzip unter­scheidet sich die UnitPlus-Master­card kaum von Kredit­karten, wie sie auch Spar­kassen oder Volks­banken ausgeben. Wer die Karte jedoch im Handel nutzt, zahlt mit ETFs statt dem Konto­saldo. Wie das funk­tio­niert, haben wir getestet.
Von Björn König

Foto: UnitPlus UnitPlus-App mit Mastercard
Foto: UnitPlus
Sie ist schlicht weiß und trägt das einpräg­same Master­card-Logo. Auf den ersten Blick verrät die UnitPlus-Debit­karte noch nicht viel über sich. Wäre da nicht dieser prägnante Satz auf der Karten­vor­der­seite: "Inves­tieren ist das neue Sparen." Was ist damit gemeint? Kurz zusam­men­gefasst: UnitPlus ist keine Kredit­karte. Doch eine gewöhn­liche Debit­karte ist es auch nicht.

Statt­dessen handelt es sich um eine Master­card, welche mit einem breit gestreuten ETF-Port­folio verbunden ist. Die Idee dahinter: Geld soll so lange am Kapi­tal­markt arbeiten, bis es mit der Karte auch wirk­lich ausge­geben wird. Ein durchaus inter­essanter Gedanke, denn in Zeiten von Nied­rig­zinsen und Infla­tion verliert Geld auf dem Giro­konto stetig an Wert.

Instal­lation und Konto­eröff­nung

Foto: UnitPlus UnitPlus-App mit Mastercard
Foto: UnitPlus
Die UnitPlus-App gibt es zum Down­load in den Apps­tores von Google und Apple. Wie bei einer normalen Giro­kon­toer­öff­nung gibt man dann seine Daten ein und muss sich veri­fizieren. Im Anschluss wird dann ein Konto bei der belgi­schen Aion Bank eröffnet. Diese wickelt die Bank­dienst­leis­tungen für UnitPlus ab. In Deutsch­land arbeitet Aion als Bank­partner auch mit anderen Finanz­dienst­leis­tern zusammen, darunter beispiels­weise Metro Finan­cial Services. Aion unter­liegt wie auch Banken in Deutsch­land der euro­päi­schen Einla­gen­siche­rung.

In die App selbst loggen sich Kunden dann via E-Mail-Adresse und einer sechs­stel­ligen PIN ein. Zu unserem Test­zeit­punkt war die biome­tri­sche Authen­tifi­zie­rung noch nicht akti­viert. Es ist aber davon auszu­gehen, dass diese Funk­tionen in den kommenden Wochen nach­gelie­fert wird. Je nach gewähltem Risi­koprofil wird Guthaben in ein von vier unter­schied­lichen Port­folios inves­tiert. Diese lassen sich auch jeder­zeit kosten­frei wech­seln. Der Unter­schied liegt jeweils in der Gewich­tung zwischen Aktien und Anleihen. Im risi­koarmen Port­folio "Zugspitze" liegt die Gewich­tung zwischen Aktien und Anleihen bei jeweils 50 Prozent, im Port­folio "Mount Everest" sind es nur noch 10 Prozent Anleihen und 90 Prozent Aktien. Bei den ETFs handelt es sich unter anderem um Produkte des Markt­füh­rers iShares von BlackRock.

Nach­teile

Zumin­dest in unserem Test lief bei UnitPlus noch nicht alles richtig rund. Vor allem die Ände­rung einer hinter­legten Mobil­funk­nummer ist derzeit scheinbar noch ein manu­elles Verfahren, welches vergleichs­weise viel Zeit in Anspruch nimmt. So muss zum Beispiel zur Bestä­tigung einer Ände­rung die Mobil­funk­rech­nung der neuen Rufnummer einge­reicht werden.

Auch wird nicht auf den ersten Blick ersicht­lich, welche laufenden Kosten und Erträge im Port­folio anfallen. Vor allem die Diffe­renz zwischen Kosten und Erträgen ist für Nutzer sicher­lich beson­ders wichtig und sollte idea­ler­weise direkt auf der Start­seite über­sicht­lich und leicht verständ­lich zu sehen sein. Hinzu kamen kleine Details, so ist zum Beispiel das User Inter­face aktuell nicht optimal auf den Dark Mode von Android abge­stimmt. Ein Minus­punkt wäre außerdem zumin­dest aktuell noch eine fehlende Unter­stüt­zung für Mobile Payment (virtu­elle Karten) und Weara­bles sowie SEPA-Instant für Einzah­lungen.

Nutzung als Giro­konto

Bar- und Online-Zahlungen sind mit der UnitPlus-Karte möglich, dazu muss man aller­dings stets Geld von einem anderen Giro­konto auf das UnitPlus-Konto über­weisen. Einfa­cher wäre eine Nutzung von UnitPlus als Gehalts­konto, um darauf den voll­stän­digen Zahlungs­ver­kehr zu bündeln. So "arbeitet" das Gehalt quasi auto­matisch am Kapi­tal­markt. Last­schriften, Über­wei­sungen und Dauer­auf­träge würde man dann auch aus dem gewählten Port­folio ausführen.

Die Idee hinter UnitPlus ist auf jeden Fall ausge­spro­chen attraktiv. Man merkt aller­dings, dass an der einen oder anderen Stelle noch Opti­mie­rungs­bedarf besteht. Bei einer nahezu zwei­stel­ligen Infla­tions­rate und Nied­rig­zinsen gibt es ohnehin kaum wirkungs­volle Alter­nativen zum Kapi­tal­markt. Zu beob­achten wird nun sein, ob sich in nächster Zeit noch weitere Finanz­dienst­leister mit ähnli­chen Zahlungs­ver­kehrs­pro­dukten auf den Markt trauen.

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