Datenschutzregeln müssten auch für außereuropäische Anbieter gelten
Die Verbraucher erkundigen sich zunehmend über ihre Rechte im Internet
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Die Verbraucherzentralen und die Grünen fordern
angesichts wachsender Informationsmengen einen stärkeren Datenschutz
in der digitalen Welt. "Es ist überfällig, dass die Datenschutzrechte
nicht mehr der technischen Entwicklung hinterher hinken", sagte die
Vorsitzende des Verbraucherausschusses im Bundestag, Renate Künast
(Grüne), der Nachrichtenagentur dpa. Durch die Nutzung von
Smartphones oder Apps trügen die Bürger selbst täglich dazu bei,
einen Pool von Daten zu füllen, die dann umfassend verarbeitet und
weitergegeben würden.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte, von wem und zu welchem Zweck Daten gespeichert und ausgewertet würden, sei für Kunden häufig nicht nachvollziehbar. Es müsse endlich europaweit einheitlich verankert werden, dass persönliche Daten nur mit aktiver Zustimmung der Verbraucher genutzt werden dürften. Nötig seien zudem durchsetzbare Auskunfts- und Löschrechte. Die Regeln müssten auch für außereuropäische Anbieter greifen, die in der EU Geschäfte betreiben.
Die Verbraucherrechte im digitalen Zeitalter sind auch Thema des diesjährigen Weltverbrauchertages an diesem Samstag.
Verbraucher stellen zunehmend Anfragen zum Thema Internet
Die Verbraucher erkundigen sich zunehmend über ihre Rechte im Internet
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Das Thema Internet gewinnt auch insgesamt in den
Beratungsgesprächen an Bedeutung. Dies meldet auch Brandenburgs Verbraucherzentrale.
Inzwischen gehe es etwa in
20 Prozent aller Gespräche um Datenschutz, Handytarife oder
Internetbetrug, schilderte der Leiter des Beratungszentrums in
Frankfurt (Oder) vor dem Weltverbrauchertag an diesem Samstag.
Im Jahr 2012 suchten mehr als 71 000 Brandenburger die Hilfe der Verbraucherzentrale. "Wir raten, immer wieder mit einer besonderen Skepsis an die Sache heranzugehen", sagte Jan Wilschke von Brandenburgs Verbraucherzentrale. Wann immer es gehe, sei Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten angebracht. "Beim Online-Banking kann ich natürlich nicht darauf verzichten. Aber ich sollte nicht bei jedem Gewinnspiel mitmachen", betonte der Jurist.
Nicht alle Leistungen können in allen Regionen erfüllt werden
Die Verbraucherschützer haben es zunehmend mit Menschen der älteren Generation zu tun, die das Internet für sich entdeckt haben. Doch bei einigen Anbietern ist Vorsicht geboten. "Es werden oft Leistungen versprochen, die im ländlichen Raum gar nicht erbracht werden können", sagt der Verbraucherschützer. In derartigen Fällen müsse der Betroffene darum kämpfen, aus dem Vertrag herauszukommen.
Ähnliche Probleme können sich beim Wechsel von vermeintlich günstigeren Handytarifen ergeben: Der Nutzer telefoniert billiger, hat dafür aber in gewissen Regionen kein Netz, weil dies gar nicht vorhanden ist. "Da besteht die Frage, ob die Anbieter nicht die Pflicht hätten, die Situation vor einem Wechsel zu überprüfen", so Wilschke.
Viele einwohnerschwache Regionen in Brandenburg sind durch die privaten Anbieter nicht angeschlossen worden. Die Landesregierung hat deshalb das Entwicklungskonzept "Brandenburg Glasfaser 2020" auf den Weg gebracht. So soll der dünner besiedelten Norden laut Wirtschaftsministerium bis Frühjahr 2015 schnelles Internet bekommen. 14,75 Millionen Euro soll der Ausbau kosten, mehr als elf Millionen Euro kommen aus EU-Fördertöpfen.
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