Amazon

James Bond: Was plant Amazon Studios mit dem Franchise?

Amazon hat vor einiger Zeit das renom­mierte Holly­wood-Studio MGM über­nommen. Viele Bran­chen­beob­achter fragen sich nun, welche Pläne Amazon mit großen Fran­chises wie der James Bond-Film­reihe hat.
Von Björn König

Holly­wood-Studios verdienen ihr Geld in der Regel nicht mit kleinen Film- und Seri­enpro­duk­tionen, sondern vor allem mit weniger aber dafür auffäl­ligen Block­bus­tern. Bei Disney sind dies bekann­ter­maßen Star Wars und die Marvel-Super­helden, welche beim Mickey-Mouse-Konzern nach der Über­nahme auf allen Ebenen vom Merchan­dising bis zur Auswer­tung im Strea­ming die Kassen klin­geln lassen. Amazon hat sich mit der Über­nahme des kriselnden Studios MGM vor einiger Zeit eben­falls promi­nente Fran­chises ins Haus geholt, umso span­nender bleibt nun die Frage, ob diese künftig noch alle im Kino zu sehen sind.

Bleibt 007 auf der Lein­wand?

James Bond (Timothy Dalton) und Moneypenny (Caroline Bliss) in "Der Hauch des Todes" James Bond (Timothy Dalton) und Moneypenny (Caroline Bliss) in "Der Hauch des Todes"
Foto: MGM/United Artists
Zu den erfolg­reichsten Produk­tionen, an denen Amazon Studios-Tochter MGM betei­ligt ist, zählt zwei­fels­ohne die James Bond-Film­reihe. Umso größer ist das Inter­esse schon seit einiger Zeit, in welcher Form 007 künftig auf der Lein­wand und im Strea­ming weiter zu sehen ist. Und natür­lich ob Bond-Fans in Zukunft nicht mehr um ein Prime-Video-Abo herum­kommen. Zwar hielt sich Amazon Studios bei stra­tegi­schen Fragen zu Inhalten bisher deut­lich bedeckt, ein Blick auf die Konkur­renz zeigt aber sehr deut­lich, wohin die Reise gehen könnte.

Erst kürz­lich bekamen Prime Video-Abon­nenten Zugriff auf weite Teile des James Bond-Kata­logs, dennoch sind diese Filme dann jedoch auch immer wieder nur im kosten­pflich­tigen Einzel­abruf verfügbar. Damit ist die Stra­tegie bei Amazon und MGM bislang weniger eindeutig als bei Disney+, wo Abon­nenten Marvel-Inhalte in der Regel schon kurz nach dem Kino­start sehen können.

Bisher keine exklu­sive Auswer­tung

Bislang gab es zumin­dest Anzei­chen, dass Amazon Studios MGM-Inhalte nicht exklusiv bei Prime Video auswerten will, sondern diese künftig auch weiterhin im Lizenz­modell bei Mitbe­wer­bern erscheinen könnten. Eine solche Stra­tegie passt ohnehin in die Zeit, denn auch andere Medi­enhäuser wie Disney, Warner oder Comcast haben mitt­ler­weile erkannt, dass sich mit exklu­sivem Strea­ming-Content alleine nicht genü­gend Umsatz gene­rieren lässt.

Inter­essant sind aber eigent­lich weniger die bekannten Bond-Kino­filme als viel­mehr Seri­enab­leger. Vorstellbar wäre zum Beispiel, dass es künftig eigene Serien-Spinoffs über Charak­tere wie M, Q oder Miss Money­penny gibt. Viel Poten­zial hätte Amazon außerdem als Versand­händler über den Verkauf von James Bond Merchan­dise und der Marken­aus­wer­tung in weiteren Enter­tain­ment-Segmenten wie Vergnü­gungs­parks oder Reisen. Auch hier sind Disney und Universal Pictures bereits Vorreiter.

Zukunft von MGM offen

MGM ist nicht nur in den USA eine renom­mierte Marke, umso weniger verwun­der­lich ist, dass Amazon diese noch nicht zugunsten von Amazon Studios einge­stampft hat. Zumin­dest aber mit Blick auf Seri­enpro­duk­tionen spielt MGM inner­halb von Amazon keine entschei­dende Rolle, hier hat der Konzern bereits von Anfang an auf Amazon Studios gesetzt.

Dass sich dies nach der Über­nahme von MGM wesent­lich ändert, gilt insge­samt als eher unwahr­schein­lich. Zudem hat der US-Versand­händler in der Vergan­gen­heit immer wieder gezeigt, dass ihm die eigene Marken­iden­tität beson­ders wichtig ist. Sollte also die Strahl­kraft des MGM-Löwen in Zukunft verblassen, könnte Amazon die Marke letzt­end­lich womög­lich doch noch opfern.

Amazon: Was wird aus MGM?

Mehr zum Thema Streaming