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"Ai Pin": Das kann das KI-Smartphone ohne Display

Smart­phones sind allge­gen­wärtig und haben unseren Alltag verän­dert. Doch in der Tech-Branche fragt man sich immer wieder, was danach kommt. Eine Vision dafür kommt jetzt in den USA auf den Markt.
Von dpa /

Kann Künst­liche Intel­ligenz den häufigen Blick auf das Smart­phone über­flüssig machen? Ein seit Monaten von viel Hype umge­benes Start-up von zwei ehema­ligen Apple-Beschäf­tigten will beweisen, dass die Idee kommer­ziell erfolg­reich sein kann. Die Firma mit dem Namen Humane vermarktet seit gestern ein kleines Gerät ohne Display - aber mit Kamera, Laut­spre­cher und Laser-Projektor.

Der flache "Ai Pin" mit Kanten­größen von weniger als fünf Zenti­metern wird per Magnet an der Klei­dung fixiert und auf Brust­höhe getragen. Es hat kein Display, sondern wird über Sprache oder per Hand­gesten bedient. Eine Neue­rung, die bei einem Schei­tern des Pins Schule machen könnte: Der Magnet, der das Gerät hält, ist gleich­zeitig die leicht austausch­bare Batterie, die es mit Strom versorgt.

Kamera ist der Auge der KI

Der "Ai Pin" Der "Ai Pin"
Screenshot: teltarif.de, Quelle: https://hu.ma.ne/
Die Kamera spielt dabei eine beson­dere Rolle - sie ist sozu­sagen das Auge der Künst­lichen Intel­ligenz. Denn die Soft­ware kann Objekte erkennen. Mitgründer Imran Chaudhri zeigte ihre Fähig­keiten, indem er eine Hand­voll Mandeln vor die Linse hielt und fragte, wie viel Protein sie enthalten. "15 Gramm", war die Antwort, die sich exakt auf die erfasste Menge bezog. Danach zeigte Chaudhri dem "Ai Pin" ein Buch und ließ es online bestellen.

Wenn Kamera und Mikrofon einge­schaltet sind, blinkt ein gut sicht­bares Licht an der oberen Kante des Geräts. Das soll Daten­schutz-Bedenken zerstreuen. Chaudhri betonte in einem Inter­view mit dem Tech­nologie-Jour­nalisten Om Malik, dass die Aufnahmen nur auf dem Gerät selbst und in der Cloud in einem nur für die jewei­ligen Nutzer zugäng­lichen Bereich gespei­chert werden. "Niemand wird sie verwenden, um etwas über sie zu erfahren."

Die allge­gen­wär­tige KI

Den Vorteil davon, der Soft­ware über Sensoren Kontext zur aktu­ellen Situa­tion zu liefern, sehen auch andere KI-Entwickler. So verkauft der Face­book-Konzern Meta in den USA nun bereits die zweite Gene­ration einer Ray-Ban-Brille mit Kamera und Mikrofon. "Das erlaubt es ihrem KI-Assis­tenten, zu sehen, was sie sehen, und zu hören, was sie hören", betonte jüngst Meta-Chef Mark Zucker­berg. Und das Start-up RewindAI will einen Anhänger verkaufen, der alles mitschneidet und tran­skri­biert, was man sagt und hört.

Beim "Ai Pin" demons­trierte Chaudhri die Echt­zeit-Über­set­zung zwischen Englisch und Spanisch. Und wenn Nutzer ihre Hand­fläche vor den Projektor halten, werden auf ihr Infor­mationen zum Beispiel die Uhrzeit oder Infor­mationen zum Wetter und der gerade abge­spielten Musik ange­zeigt. Das Gerät, mit dem man auch kabel­lose Ohrhörer verbinden kann, kann auch auf den Musik­strea­ming-Dienst Tidal zugreifen.

KI soll häufige Inter­aktionen mit dem Display unnötig machen

Ein Ziel von Chaudhri und seiner Mitgrün­derin und Ehefrau Bethany Bongiorno mit dem Gerät ist, häufige Inter­aktionen mit Bild­schirmen dank Künst­licher Intel­ligenz unnötig zu machen. So kann man die Soft­ware um eine Zusam­men­fas­sung der jüngsten Nach­richten und Anrufe bitten. Man kann aber auch nach einer bestimmten Infor­mation fragen, zum Beispiel einem Tür-Eingangs­code, den man irgend­wann einmal von einem Freund bekam.

Humane bringt den "Ai Pin" zunächst nur in den USA auf den Markt. Zusätz­lich zum Kauf­preis von 699 Dollar werden pro Monat 24 Dollar für die Mobil­funk-Verbin­dung fällig. Das Start-up arbeitet bei Künst­licher Intel­ligenz unter anderem mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI zusammen. OpenAI-Chef Sam Altman ist auch ein Investor bei Humane.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Galaxy S24: KI hat Live-Über­set­zung für Anrufe.

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