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5G-Auktion: 1 Milliarde überschritten, 4 Blocks bleiben offen

Bei der Frequenzauktion wurden Gebote zurückgegeben. Ob damit signalisiert werden soll, dass den Bietern die Puste ausgeht, bleibt unklar.
Vom Stand der Frequenz-Auktion berichtet

Canisiusstrasse 21 in Mainz Gonsenheim. Hinter verschlossen Türen wird solange geboten, bis keiner mehr Lust hat. 1 Milliarde wurde überschritten. Canisiusstrasse 21 in Mainz Gonsenheim. Hinter verschlossen Türen wird solange geboten, bis keiner mehr Lust hat. 1 Milliarde wurde überschritten.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Während in Bonn heute die Hauptversammlung der Deutschen Telekom stattfindet und ad hoc der Mitbewerber United Internet 1&1 Drillisch seine Zahlen und Vorstellungen zu 5G vorstellte, hat die Auktion der notwendigen Frequenzen in Mainz heute morgen die magische 1-Milliarden-Euro-Schranke durchbrochen.

Nach Runde 81 stellt sich die Summe aller gehaltenen Höchstgebote bei knapp 1,053 Milliarden Euro ein. Offenbar wurden bereits abgegebene Gebote wieder zurückgezogen, dafür müssen dennoch Zahlungsverpflichtungen aufgrund zurückgenommener Höchstgebote von alleine 77,9 Millionen geleistet werden.

Ver.di fordert Auktionsverzicht

Die Gewerkschaft Ver.di hat nach Agenturmeldungen gefordert, auf die Auktionsmilliarden besser zu verzichten, um das dafür notwendige Geld besser in den Netzausbau investieren zu können. Auch bei der Hauptversammlung der Telekom kritisierten Aktionärsvertreter teilweise recht deutlich die unglaublich hohen Auktionssummen. Bei einer Milliarde - so sehen es Brancheninsider - dürfte wohl noch lange nicht Schluss sein. Immer noch werden mit 3 bis 5 Milliarden Euro und noch einige Wochen weitere Bieterrunden gerechnet.

1&1 nur 1 Prozent Fläche?

Canisiusstrasse 21 in Mainz Gonsenheim. Hinter verschlossen Türen wird solange geboten, bis keiner mehr Lust hat. 1 Milliarde wurde überschritten. Canisiusstrasse 21 in Mainz Gonsenheim. Hinter verschlossen Türen wird solange geboten, bis keiner mehr Lust hat. 1 Milliarde wurde überschritten.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Der „Neueinsteiger“ 1&1 muss 25 Prozent der Bevölkerung erreichen, nach Einschätzung von Telekom CEO Tim Höttges würde das einer Flächendeckung von 1 Prozent der Fläche bedeuten. Höttges sieht auch durch den Markteintritt von 1&1 eher Risiken für den Anbieter Telefónica, da sich beide Unternehmen eher an preissensible Kundengruppen richten.

Im Bereich um 2 GHz hat die Deutsche Telekom 3 Frequenzblöcke für je 59 und 64 Millionen Euro „gewonnen“, Vodafone erzielte ebenfalls 3 Blöcke zu ähnlichen Preisen. Telefónica (o2) hat vier Blöcke zwischen 31 und 64 Millionen Euro je Block ergattert, bleiben Blöcke für 1&1 Drillisch für je 26 und knapp 60 Millionen Euro.

Auf 3,6 GHz wurden vier Blöcke zurückgegeben, darunter der konkrete 20-MHz-Block am Beginn des Frequenzbandes, der von Insidern als „technisch komplex“ beschrieben wird. Ob damit einem Anbieter bereits die "Puste" ausgeht oder was das zu bedeuten hat, war noch nicht zu erfahren.

7 Blöcke gingen an Vodafone zu Preisen zwischen knapp 11 und 26 Millionen Euro. Telefónica hat demnach noch 5 Blöcke zu 13 bis 26 Millionen Euro. Auf zwei Frequenzblöcken könnte 1&1 Drillisch für je 11,4 Millionen Euro funken.

Telekom-Chef Höttges nannte heute in Bonn die Durchschnittskosten einer Sendestation von 212 000 Euro. So gerechnet wären für die 1,053 Milliarden Euro etwa 4966 Basisstationen möglich gewesen. Aktuell hat alleine die Deutsche Telekom 29 000 Stationen in Betrieb.

Wohlgemerkt, die eine Milliarde ist nur eine Momentaufnahme, die Auktion ist noch lange nicht fertig.

Zuletzt hatten wir über den Zwischenstand nach Runde 55 berichtet.

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