Rundfunk

OBECA: Erster Empfänger für 5G Broadcast

Bisher gibt es noch keine Empfangs­geräte für 5G Broad­cast. Der öster­rei­chi­sche Netz­betreiber ORS stellt nun den ersten Proto­typen für die neueste Gene­ration des terres­tri­schen Rund­funks vor.
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Set-Top-Box als Prototyp für Empfang von 5G Broadcast-Signalen Set-Top-Box als Prototyp für Empfang von 5G Broadcast-Signalen
Foto: ORS
5G Broad­cast ist die Zukunft und nächste Gene­ration des terres­tri­schen Fern­sehens. 5G bringt damit lineare Rund­funk­inhalte direkt auf mobile Endge­räte wie Smart­phones oder Tablets, aber auch auf klas­sische Rund­funk­geräte wie Radios oder Fern­seh­geräten. Die Technik gilt als Nach­folger von DVB-T2 HD beim Fern­sehen und Ergän­zung zum digi­talen Hörfunk DAB+, etwa für Visual-Radio-Anwen­dungen. Die Tests verlaufen viel­ver­spre­chend und erste mobile Messungen zu 5G Broad­cast wurden unter anderem vom Baye­rischen Rund­funk, vom West­deut­schen Rund­funk oder vom öster­rei­chi­schen Netz­betreiber ORS erfolg­reich durch­geführt. Ausge­strahlt werden oder wurden hier diverse Medi­enin­halte wie TV- oder Hörfunk­pro­gramme.

Es fehlt bisher an Empfän­gern

Set-Top-Box als Prototyp für Empfang von 5G Broadcast-Signalen Set-Top-Box als Prototyp für Empfang von 5G Broadcast-Signalen
Foto: ORS
Aller­dings sind fehlende mobile Empfangs­geräte ein Hindernis für die Einfüh­rung des neuen Über­tra­gungs­stan­dards, wie auch ORS-Geschäfts­führer Michael Wagen­hofer im "EBU-Fore­cast 2020" der Euro­päi­schen Rund­funk­union berich­tete. Anfang September 2020 star­tete die ORS daher mit der Entwick­lung eines eigenen 5G-Broad­cast-Empfän­gers mit dem Projekt­namen OBECA (Open Broad­cast Edge Cache Appli­ance) auf Open-Source-Basis. Dieser soll als Zwischen­schritt für die Unter­suchung zukünf­tiger Rund­funk­anwen­dungen mit 5G Broad­cast auf mobilen Endge­räten dienen und die Entwick­lung weiter voran­treiben, wie der Netz­betreiber jetzt in seinem Tech­blog mitteilt.

Kleiner Empfänger, große Technik, offen für alle

Ein wich­tiges Krite­rium dabei sei, dass der entwor­fene Empfänger komplett Open Source ist, um auch zukünf­tige Weiter­ent­wick­lungen durch Dritte zu ermög­lichen und das Ecosystem lang­fristig zu unter­stützen. "Im Prinzip besteht OBECA aus drei Stufen: Dem Empfänger, dem Gateway sowie der Test­appli­kation. Wir befinden uns jetzt in der Entwick­lung und Adap­tie­rung des Empfän­gers", so Projekt­leiter Dr. Johann Mika zum derzei­tigen Stand des Projekts im ORS-Tech­blog. "Die Entwick­lung geht gut voran und wir sind opti­mis­tisch, der 5G-Broad­cast-Commu­nity bereits Ende März ein erstes Release des Empfän­gers zur Verfü­gung stellen zu können."

Mit dem Release des Source-Codes Ende März wolle die ORS auch weitere Details zur Entwick­lung veröf­fent­lichen. "Die 5G Broad­cast Empfangs-Box bringt uns dem Ziel einer auch zukünftig diskri­minie­rungs­freien und hoch­qua­lita­tiven Über­tra­gung von Fern­sehen und Radio einen großen Schritt näher. Tech­nike­rinnen und Tech­niker welt­weit können sich durch diese Open Source-Box nun aktiv an der Weiter­ent­wick­lung von 5G Broad­cast betei­ligen", lädt Norbert Grill, tech­nischer Geschäfts­führer der ORS, Inter­essierte ein.

Es wird jedoch noch eine zeit­lang dauern, bis Signale von 5G Broad­cast auch ganz klas­sisch über Smart­phones oder Tablets empfangen werden können. Mehr zum Thema liefert unsere Hinter­grund­seite.

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