Belgien: RTBF will UKW und DVB-T abschalten
Nach Norwegen und der Schweiz wird bald in einem weiteren europäischen Land der terrestrische UKW-Hörfunk zurückgefahren. Und nicht nur das: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der belgischen Region Wallonie, RTBF, hat den sukzessiven Rückzug vom analogen Radio und zeitgleich die Abschaltung des digital-terrestrischen Fernsehens DVB-T beschlossen. Dies ist das Ziel eines neuen Strategieplans für 2027, der Mitte Dezember vom RTBF-Verwaltungsrat verabschiedet wurde.
Es handelt sich um das Ergebnis einer internen Bestandsaufnahme, die im März begann. Das Strategiepapier löst den 2016 verabschiedeten Plan "Vision 2022" ab, der bereits zu einer tief greifenden Veränderung in der Struktur von RTBF vor allem zugunsten digitaler Plattformen führte.
Mehr Internet und Social Media, weniger lineares TV
Der Sender Lüttich von RTBF
Quelle: YouTube, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Ziel des Plans ist es, die digitale Transformation vor allem auf internetbasierten Plattformen wie IPTV, Streaming, Apps oder Social Media erheblich auszubauen. Vor allem jüngeres Publikum würde diese Plattformen verstärkt nutzen. Die Idee sei, neue Konzepte und Channels zu schaffen, deren Inhalte übergreifend auf verschiedenen Plattformen und Medien präsentiert werden.
Da das alles viel Geld kostet, wird vor allem bei der linearen Verbreitung massiv der Rotstift angesetzt. Zulasten der internetbasierten Verbreitung neuer Formate und Plattformen soll die Anzahl traditioneller, linearer Programme im Fernsehbereich reduziert werden. Zu den Maßnahmen zur Senkung der linearen Kosten gehört zudem die Abschaltung des Antennenfernsehens DVB-T und in einem weiteren Schritt UKW.
Verbreitung über DAB+ beim Radio bleibt erhalten
Während die Radios weiter Antennen-basiert digital über DAB+ zu empfangen sein werden, gibt es beim Fernsehen offenbar keinen terrestrischen Rundfunknachfolger, also auch nicht 5G Broadcast.
Offen ist noch, ob sich Privatsender dem Plan von RTBF anschließen werden und ebenfalls einen Rückzug von UKW anstreben. Bisher gibt es hierfür keine Pläne. Im Fernsehbereich gibt es in der Wallonie - anders als im benachbarten Flandern - keine kommerziellen Sender über DVB-T.
Auch in Deutschland ist ein Aus für das Antennenfernsehen DVB-T2 vorstellbar.