ESC 2022: SWR strahlt Finale über 5G Broadcast aus
Im Rahmen seines Innovationsprojekts "5G Media2Go" beteiligt sich der Südwestrundfunk (SWR) an einem europaweiten Test zur neuen Rundfunktechnologie 5G Broadcast. Anlass ist der Eurovision Song Contests (ESC), der dieses Jahr im italienischen Turin stattfindet.
Der SWR will laut eigenen Angaben zusammen mit dem italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der RAI in Turin, ORS/ORF in Wien und France Television in Paris das Live-Fernsehprogramm vom Finale des ESC über sein 5G Broadcast-Testnetz im Raum Stuttgart/Heilbronn ausstrahlen. Erstmalig kommen dabei Smartphones zum Einsatz, die 5G-Broadcast-Signale empfangen und die Medieninhalte wiedergeben können.
Smartphone-Prototypen von Qualcomm
Qualcomm-Werbung für 5G Broadcast
Foto: Qualcomm
Die nicht öffentlich erhältlichen Smartphone-Prototypen werden von Qualcomm zur Verfügung gestellt. Die Netzinfrastruktur für den Test liefert das renommierte Technikunternehmen Rohde & Schwarz. Beide Partner hatten bereits einen 5G-Broadcast-Showcase auf der Fachmesse NAB Show 2022 abgeliefert.
5G Broadcast gilt als designierter Nachfolger von DVB-T2 beim Antennenfernsehen. Neben der Verbreitung auf Smartphones soll die Technologie auch weiter wie gehabt die großen Bildschirme im Wohnzimmer bedienen. Rein theoretisch kann neben Fernseh- und Streaming-Inhalten auch Radio-Content verbreitet werden. Neben dem SWR haben bereits der Bayerische und Westdeutsche Rundfunk die neue Broadcast-Generation erprobt. An einem Feldversuch im Norden ist neben dem NDR auch Netzbetreiber Media Broadcast beteiligt.
Keine Belastung des Datenvolumens
Die Ausstrahlung des Live-Programms vom ESC via 5G Broadcast kann ohne Belastung des Datenvolumens auf den Smartphones genutzt werden. Der SWR hat sich seit vielen Jahren aktiv für die Entwicklung dieser Funktionalität eingesetzt, deren Reife mit diesem Test in großem Stil nachgewiesen werden soll. Hintergrund des Engagements ist die Möglichkeit, ein kostengünstiges lineares Medienangebot auch für portable und mobile Endgeräte unter eigenem Netzbetrieb anbieten zu können.
Ferner hätten laut SWR die Ereignisse während der Flut im Ahrtal im Sommer 2021 drastisch vor Augen geführt, dass ausfallsichere Netze, mit denen Menschen auf ihren mobilen Endgeräten auch in Krisen oder Katastrophensituationen zu erreichen sind, Leben retten können.
5G Broadcast benötigt allerdings entsprechende Frequenzen. Um diese streiten aktuell vier Marktakteure.