Durchgewunken

EU-Kommission gibt grünes Licht für WhatsApp-Kauf durch Facebook

Facebook kann WhatsApp übernehmen. Die EU-Kommission stimmte dem Deal nach monatelangen Prüfungen jetzt zu. Wir berichten darüber, wie die Wettbewerbshüter ihre Entscheidung begründen und welche Entscheidungen in Brüssel darüber hinaus behandelt wurden.
Von mit Material von dpa

WhatsApp-Übernahme durch Facebook von EU-Kommission genehmigt WhatsApp-Übernahme durch Facebook von EU-Kommission genehmigt
Foto: WhatsApp
Die EU-Kommission hat Facebook grünes Licht für den milliardenschweren Kauf des Smartphone-Messengers WhatsApp gegeben. Die Übernahme entspreche den EU-Regeln, weil Facebook Messenger und WhatsApp keine engen Konkurrenten seien, teilten die obersten Wettbewerbshüter Europas heute in Brüssel mit. "Verbraucher werden nach wie vor eine große Auswahl an anderen Kommunikationsdiensten haben", begründete EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia die Entscheidung in Brüssel.

Facebook hatte WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 15 Milliarden Euro) übernommen. Weltweit nutzen nach EU-Angaben 600 Millionen Menschen regelmäßig den Smartphone-Messenger WhatsApp, der Facebook Messenger komme auf 300 Millionen Nutzer. Von den US-Aufsehern hatte Facebook die Genehmigung für den Kauf schon im April bekommen, die Behörde mahnte aber die strikte Einhaltung der Datenschutz-Versprechen an.

WhatsApp-Übernahme durch Facebook von EU-Kommission genehmigt WhatsApp-Übernahme durch Facebook von EU-Kommission genehmigt
Foto: WhatsApp
Nach der Ankündigung der Übernahme von WhatsApp durch Facebook sind innerhalb kürzester Zeit zahlreiche neue Smartphone-Messenger wie Threema oder Telegram auf den Plan getreten. Zudem machte WhatsApp in den vergangenen Monaten mehrfach durch mehrstündige Ausfälle seines Dienstes auf sich aufmerksam.

Wettbewerbsuntersuchungen eingestellt

Die EU-Kommission hat darüber hinaus Wettbewerbsuntersuchungen gegen mehrere Telekomfirmen eingestellt. Sie sei zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass die Internet-Anbieter Wettbewerber nicht behinderten, so die Brüsseler Behörde. Sie wolle den Sektor aber im Blick behalten.

Die Namen der betroffenen Anbieter nannte die EU-Kommission wie üblich nicht, allerdings verwies sie auf Durchsuchungen im Juli 2013. Damals hatten neben der Deutschen Telekom auch der französische Konzern Orange (früher France Télécom) und die spanische Telefónica, zu der auch o2 und Base in Deutschland gehören, den Besuch der Ermittler bestätigt.

Die untersuchten Firmen bieten selbst Internetinhalte an. Sie sorgen aber auch dafür, dass andere Unternehmen ihre Inhalte online stellen können. Dabei kann es zu Überlastungen der Netze kommen, erklärte die EU-Kommission. Sie fand allerdings keine Belege, dass die Internetfirmen ihre Schlüsselposition ausnutzen, um Wettbewerber bewusst zu benachteiligten.

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