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Virtuelle Währungen: Darum setzen Firmen wie Amazon auf Coins

Das gängigste Zahlungsmittel im Internet ist immer noch die Kreditkarte. Allerdings setzen Firmen wie Amazon auf künstliche Währungen. Wir beantworten alle Fragen zu dem virtuellen Geld.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / dpa

Etliche Kunden empfinden den Umgang mit Kunstwährungen als umständlich. So hatte Microsoft für seine Online-Plattform Xbox Live eine digitale Währung namens Points eingeführt. Der Softwarekonzern begründete die Gutscheinwährung zunächst ebenfalls mit der Bequemlichkeit im Zahlungsverkehr. Im August wurde sie allerdings wieder abgeschafft, seither wird in der jeweiligen Landeswährung gezahlt. Viele Kunden hätten sich beschwert, dass die Einlösung in das virtuelle Zahlungsmittel und die Umrechnung undurchsichtig und kompliziert seien. Microsoft verkaufte 100 Points zu 1,20 Euro, was die Umrechnung erschwerte. Amazon nutzt ein übersichtlicheres System und bietet 500 Coins für fünf Euro an - und das alternativ zu herkömmlichen Zahlungsarten.

Wie unterscheiden sich Amazons Coins von Währungen wie Bitcoin?

Hinter Bitcoin steht die Idee, mit einer virtuellen Währung einen umfassenden, dezentralen Gegenentwurf zum traditionellen Währungssystem zu gestalten. Das digitale Geld Bitcoin wird von keinem Staat reguliert und von keinem Unternehmen kontrolliert. Inzwischen sind die Bitcoins Gegenstand von großen Spekulationen: Anfang 2013 kostete die Hacker-Währung gerade einmal 13 Dollar, inzwischen knackte der Kurs die Marke von 1 000 Dollar und steigt weiter. Das 2009 gestartete Projekt hat inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. Neben Bitcoin werben bereits über 30 Kunstwährungen um die Gunst der Nutzer, darunter die Peer-to-Peer-Währung Litecoin, Peercoin oder Namecoin. Kunstwährungen wie Amazon Coins entsprechen dagegen eher Gutscheinen und werden von den Unternehmen kontrolliert, die sie herausgeben.

Kann man mit Bitcoin auch alltägliche Dinge bezahlen?

In Berlin und anderen Städten gibt es inzwischen einzelne Geschäfte wie Cafés, PC-Läden und Catering-Services, in denen auch Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Auch die Online-Handelsplattform Ebay erwägt, Bitcoin eines Tages als Zahlungsmittel anzuerkennen. Diese Gedankenspiele des Managements hatten dem Aktienkurs von eBay zuletzt einen neuen Schub gegeben. Kritiker wie der Commerzbank-Chefvolkswirts Jörg Krämer geben Bitcoin dagegen auf Dauer keine Chance. Wegen der starken Kursausschläge trage die Bitcoin-Währung die Zerstörung schon in sich, sagte Krämer dem Magazin "Wirtschaftswoche". "Niemand verwendet eine Währung, die dauernd Achterbahn fährt."

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