ViacomCBS-Fusion: Paramount entschädigt Investoren
Paramount-Chefin Shari Redstone (m.) steht im Fokus von Aktionärsklagen
Foto: Brendan McDermid/Reuters
Paramount-Chefin Shari Redstone wollte den Zusammenschluss zwischen Viacom und CBS zur heutigen Paramount um jeden Preis durchsetzen. Dass dieser Plan womöglich Viacom-Investoren benachteiligt, weil ihre Anteile unterbewertet waren und der Preis für CBS zu hoch angesetzt wurde, spielte seinerzeit offenbar keine Rolle. Das sollte sich allerdings rächen, denn in Delaware zogen Aktionäre vor Gericht. Nun aber will Paramount den Streit gütlich beilegen und somit weitere juristische Auseinandersetzungen vermeiden.
122 Millionen Dollar für Aktionäre
Paramount-Chefin Shari Redstone (m.) steht im Fokus von Aktionärsklagen
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Shari Redstone kontrollierte seinerzeit sowohl Viacom als auch CBS über ihre Holding National Amusements, welche jeweils 80 Prozent der Stimmrechte in beiden Unternehmen hielt. Der Vorwurf ist, dass die Interessen von Minderheitsaktionären übergangen und diese durch den Zusammenschluss geschädigt wurden. CalPERS, eine staatliche Pensionskasse, ist Hauptkläger in dem Fall. Ein Richter aus Delaware hat im Jahr 2020 vier separate Aktionärsklagen von Viacom zu einer zusammengefasst.
Matthew Jacobs, General Counsel von CalPERS, sagte am Freitagnachmittag in einer Erklärung, dass der Fall die Probleme bei Aktienstrukturen mit zwei Klassen unterstreiche. "CalPERS ist der Ansicht, dass dieser Vergleich – einer der größten Sammelklagenvergleiche in der Geschichte von Delaware – unsere Entscheidung bestätigt, Maßnahmen gegen Verantwortliche zu ergreifen und den Schaden zu beheben, welchen die unabhängigen Aktionäre von Viacom erlitten haben."
Aufsichtsgremien gegen Aktionäre besetzt
Ein schwerwiegender Vorwurf war bisher, dass Redstone im Zusammenhang mit dem Merger Einfluss auf die Besetzung von Aufsichtsgremien nahm und diese letztendlich nicht die Interessen von Minderheitenaktionären vertraten. Allerdings ist das Thema für Paramount noch immer nicht beigelegt, denn auch auf Seiten von CBS bestehen zusätzlich konkrete Rechtsstreitigkeiten.
Paramount Global sieht sich einer separaten konsolidierten Sammelklage von CBS-Aktionären gegenüber, welche ebenfalls in Delaware anhängig ist. Diese Klage stellt gleichermaßen die Rechtmäßigkeit der Fusion infrage. Vorwurf ist hier, dass der ehemalige CBS-Chef Joseph Ianniello eine Abfindung in Höhe von 125 Millionen US-Dollar erhielt, um seine Unterstützung für die Fusion zu kaufen. Dieser Fall soll im Juni verhandelt werden. "Wir glauben, dass die verbleibenden Ansprüche unbegründet sind und beabsichtigen, uns energisch dagegen zu verteidigen", sagte Paramount Global letzten Monat in seinem Jahresbericht.