Paramount: Konzern setzt Rotstift an
Paramount setzt auf Yellowstone-Spinnoffs wie "1923"
James Minchin III / Paramount+
Während andere US-Studios längst auf die Kostenbremse treten, ging es bei Paramount mit Blick auf Ausgaben bislang in die andere Richtung. Der US-Medienkonzern sieht sich zu hohen Investitionen in seine Streaming-Plattform gezwungen, um insbesondere zu den etablierten Mitbewerbern Netflix und Disney aufzuschließen. Diese anhaltend hohen Investitionen sehen aber nicht nur Investoren zunehmend kritisch. Auch die US-Ratingagentur S&P stufte Paramount bereits herab. Nun aber folgt tatsächlich der Rotstift, vor allem beim Personal wird kräftig umstrukturiert. Was aber passiert mit den Inhalten?
Teil der US-Belegschaft muss gehen
Paramount setzt auf Yellowstone-Spinnoffs wie "1923"
James Minchin III / Paramount+
Allein in den USA will sich Paramount von einem Viertel seiner Belegschaft in den Bereichen Paramount Media Networks, Showtime und MTV Entertainment trennen. Auch in Europa folgen deutliche Umstrukturierungen, demnach haben bereits einige Führungskräfte im Europageschäft das Unternehmen verlassen. Künftig setzt Paramount somit statt einer dezentralisierten wieder auf eine zentralisierte Konzernstruktur. Entscheidungen für den europäischen Markt fallen stärker in den USA.
Mit dieser Organisation ist Paramount allerdings nicht allein, auch andere Mitbewerber haben ihr Europateam in den vergangenen Monaten ausgedünnt oder erheblich umgebaut. Zu nennen wäre hier vor allem Warner Bros. Discovery. Im Rahmen des Zusammenschlusses verließ ein großer Teil des ehemaligen Discovery-Managements in Deutschland das Unternehmen.
Content-Einsparungen als letzte Option
Es ist sicher, dass Paramount zunächst alle anderen Sparmaßnahmen ausschöpft, bevor man den Rotstift beim Content ansetzt. Inhalte sind für alle Studios der heilige Gral und auch Warner traute sich trotz Milliardenschulden nicht an die wirklichen Kostentreiber. Bei großen Blockbustern wie Game Of Thrones oder Harry Potter setzt man künftig sogar auf neue Streaming-Ableger.
Dennoch, die finanzielle Misere bei Paramount lässt sich nicht allein durch Personaleinsparungen lösen. Mittel- bis langfristig ist gleichermaßen eine veränderte Strategie bei Inhalten unumgänglich. Diese könnte zum Beispiel darin bestehen, einen größeren Teil des eigenen Katalogs als Lizenzcontent zu vermarkten. Einen ähnlichen Schritt schlägt zum Beispiel ebenso Disney ein.
Paramount+ entwickelt sich positiv
Obwohl Paramount+ in Deutschland relativ schwach startete, hat sich in den vergangenen Monaten bei Inhalten viel getan. Trekkies dürfte beispielsweise freuen, dass nun nicht mehr alle Produktionen über verschiedene Streaming-Dienste verteilt sind. Einen positiven Eindruck hinterlassen auch neue Originals wie "Tulsa King" mit Sylvester Stallone.
Zumindest in naher Zukunft wird man die Schlagzahl bei Eigenproduktionen weiter hochhalten müssen, denn diese sind Basis des Streaming-Angebots. Zudem geht es darum, möglichst viel Content auf die eigene Plattform zurückzuholen. Auch das scheint bislang relativ gut zu funktionieren. Die Ankündigung, Disneys Inhalte aus dem Streaming-Katalog zu streichen, ist aber für Paramount aktuell eher keine Option.